Heute ist der Fashion-Hersteller Jack&Jones in den eBay-WOW-Deals zu finden. Prominent, als WOW! HIGHLIGHT. Hinter der Fashion Brand steck das niederländische Unternehmen BESTSELLER Handels B.V., vertreten durch den CEO Thomas Borglum. Doch wer einmal genauer hinschaut, erkennt das Grauen. Jack&Jones kann online nicht.
Fake-Rufnummer
Als notwendige rechtliche Angabe gehört auch eine Rufnummer anzugeben. Jack&Jones scheint das jedenfalls nicht zu interessieren, denn die Brand gibt einfach eine Fake-Rufnummer an, diese: >Telefon: 0031200000000<. Kunden können also ihren Vertragspartner telefonisch nicht erreichen. Damit handelt die Firma unlauter und wettbewerbswidrig. Und eBay fördert dieses Verhalten, indem eine solch stümperhaft agierende Firma im Deals-Programm promoted wird? WOW!
Jack&Jones mit 98,3 % positiven Bewertungen
Bei einem Bewertungsstand von gerade einmal 4.743 hat der Markenhersteller in den letzten 12 Monaten 66 negative und 23 neutrale Bewertungen von den Käufern erhalten. Einen Top-Verkäufer-Status hat er nicht.
Hauptkritiken der Verbraucher sind ausbleibende oder falsche Lieferung, fehlende Kommunikation (bei der Telefonnummer irgendwie logisch) und ausbleibende Rückzahlungen. Das Bewertungsprofil zeigt, dass Jack&Jones scheinbar völlig überfordert ist. Das hätte eBay bekannt sein können, denn auch die Bewertungen auf Trustpilot sind nicht besser. Bei 1.534 abgegebenen Bewertung sind nur 1.6 Sterne zu sehen. Das ist schlecht.
Schlechte Listing-Qualität
Von einem Fashion-Unternehmen hätte ja ein klein wenig Designleistung oder Branding im Layout erwartet werden können. Weit gefehlt, es gibt kein Template und die Produktdetailseite wird dahingerotzt (Entschuldigung für die Wortwahl, aber sie passt). Und leider sind auch die Artikelmerkmale sehr mäßig ausgefüllt.
Die Marke tritt ausgesprochen schlecht auf und erfüllt nicht einmal die minimalsten Erwartungen der Verbraucher. Entsprechend performt auch das Listing mit nicht einmal 20 Verkäufen in den vergangenen 12 Stunden.
Wer es nicht kann, sollte es Profis überlassen
D2C-Geschäft ist nicht für jede Marke etwas. Das Endverbraucher-Business bringt ganz bestimmte Herausforderungen mit sich. Diese Strukturen haben in der Regel große Unternehmen nicht und sie lassen sich auch nicht eben mal schnell aufbauen. Das ist eigentlich Basiswissen, dass eBay selbst auf jeden Fall haben sollte (Erinnert ihr euch noch an den katastrophalen Auftritt der Deutschen Bahn?).
eBay selbst kennt sogar die Lösung. Wenn eine Brand ihr D2C-Geschäft nicht kann, dann gibt es z. B. Serviceagenturen wie HATRACO aus Hamburg, die ein solchen Case von A-Z abbilden können.
eBay: Dass ihr das macht, ist unfair!
Ein Schlag ins Gesicht für jeden ordentlichen Händler sind solche Deals-Angebote. Damit verprellt ihr eure Käufer-Kunden. Wenn ein solcher Hersteller nicht in der Lage ist, Verbrauchern ein gutes Kauferlebnis zu bieten, dann gehört er vom Handel ausgeschlossen.
Eine Plattform funktioniert in Teilen wie eine Solidargemeinschaft. Das schlechte Verhalten des einen wirkt auf alle. Denn wir kennen den Begriff >Marktplatz-Amnesie<, dieser bedeutet, dass Nutzer nicht den Händler erkennen und in ihrer Erinnerung behalten, sondern die Plattform, also eBay. Mit dem Ergebnis: “Ich habe bei eBay eingekauft und das ist schief gegangen.” Damit sind solche von eBay promoteten Angebot Gift für all die Händler, die sich jeden Tag bemühen, ihren Nutzern ein großartiges Erlebnis zu bereiten. Sägt eBay damit nicht am eigenen Ast, wenn man so etwas zulässt?
Wenn der Händler noch gerade die Voraussetzungen erfüllt, auf der Plattform handeln zu dürfen, ist das okay, aber auf gar keinen Fall sollte das Deals-Team einer so schlechten Brand WOW-Angebote ermöglichen. Das ist unfair!