Amazon-Mitarbeiter bieten Händlern gegen Geld ALLE internen Informationen zu eigenen und fremden Selleraccount an. Wortfilter liegen exklusiv Dokumente vor, aus denen hervorgeht, dass aus dem Amazon Service Center in Shenzhen Amazon-Mitarbeiter vertrauliche Informationen an Seller verkaufen. Auch deutsche Händler nutzt diesen ›Service‹.

So funktioniert das Amazon-Korruptionssystem

Im Grunde ist es sehr einfach, an diese Information zu kommen, ihr müsst nur in China gut vernetzt sein. Dort gehören diese Quellen quasi zum Allgemeinwissen und werden fleißig unter den Sellern geteilt. Natürlich steht diese Möglichkeit auch deutschen Händlern zur Verfügung. Zumindest von ein paar Händlern ist bekannt, dass sie diese Quelle nutzten.

»Der Kontakt zu den korrupten Amazon-Mitarbeitern erfolgt über die Seller. Sobald diese euch vertrauen, geben sie den Kontakt weiter«, so der Wortfilter-Informant.

Welche Daten werden durch die Amazon-Mitarbeiter verkauft?

Es können eigene oder fremde Account-Daten abgefragt werden. Geliefert werden Screenshots aus dem Amazon-internen System. Aufgelistet werden neben der Kontoübersicht auch alle Daten z. B. nationaler Plattformen. Aus den jeweiligen Screenshots gehen auch ein interner Bearbeitungsverlauf und eine Einstufung der Accounts hervor.

Original Screenshot aus dem Amazon-Backend

(Quelle: Original Screenshot aus dem Amazon-Backend)

Es lassen sich konkret Artikel bzw. ASIN identifizieren, die bei einem Seller als kritisch eingestuft worden sind. Zusammengefasst ist also alles einsehbar, was auch Amazon selbst über einen einsehen kann.

Original Screenshot aus der Informanten Kommunikation

(Quelle: Messenger-Auszug aus der Kommunikation mit dem Informanten)

Warum ist das gefährlich? Wozu werden diese Daten verwendet?

Natürlich steht es damit jedem Wettbewerber offen, diese auf illegale Art und Weise erworbenen Daten zu missbrauchen. Einfach sind gezielte Angriffe auf wettbewerbliche Händlerkonten bzw. ASIN möglich. Das es solche Angriffe gibt, ist bekannt.

Original Screenshot aus dem Amazon-Backend

(Quelle: Original Screenshot aus dem Amazon-Backend)

Häufig werden die Angaben aber auch verwendet, um gezielt einen Account zu de-suspendieren. Denn bisher ist aus dieser Quelle nur bekannt, dass sie Daten liefern kann, sie aber nicht manipuliert.

Fazit

Eure bzw. alle Händlerdaten scheinen in China sehr leicht verfügbar zu sein. Auch mehrere deutsche Händler nutzt diesen ›Service‹ bereits. Damit offenbart sich ein unglaubliches Datenleck! Die meisten deutschen Händler nutzen – soweit es bekannt ist – diese Möglichkeit jedoch positiv für die eigene Account-Gesundheit. Denn nur durch einen solchen Einblick in eure Kontodaten erfahrt ihr tatsächlich die Gründe und Zusammenhänge, warum ihr gesperrt seid.

Original Screenshot aus dem Amazon-Backend

(Quelle: Original Screenshot aus dem Amazon-Backend)

Amazon hat trotz mehrmaliger Nachfrage keine Stellungnahme zu den geschilderten Sachverhalten bis zur Veröffentlichung dieses Beitrags abgegeben.

Update

Amazon hat dann nach Veröffentlichung des Beitrages folgendes Statement nachgereicht:

“Wir können diese Anschuldigungen nicht bestätigen. Amazon setzt auf Systeme, um verdächtiges Verhalten von Verkaufspartnern oder Mitarbeitern aufzudecken, und auf Teams, um verbotene Aktivitäten zu untersuchen und zu stoppen. Es gibt keinen Platz für Betrug bei Amazon und wir ergreifen jede Maßnahme, um unseren Store zu schützen und Personen für missbräuchliches Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen.”, so ein Amazon Sprecher.

Auch wenn Amazon die Korruption im eigenen Hause [noch] nicht bestätigen möchte, so ist es jedenfalls bemerkenswert, dass Unternehmen die Echtheit der Daten nicht in Frage stellt!