Margenfresser im Onlinehandel: Regularien & Vorschriften

Egal ob es AGB, Garantiebedingungen, Registrierungen oder wiederkehrende Meldungen sind, der Onlinehandel ist komplex. Für Händler bedeutet es, dass sie eine Menge an Pflichten seitens der Politik auferlegt bekommen, welche sie zu erfüllen haben. Ob sie nun wollen oder nicht. In einer gemeinsamen Umfrage vom Kölner Forschungsinstitut IFH und Taxdoo hat sich gezeigt, dass lediglich nur ein Drittel der befragten Händler die Kosten auch umlegen.

Einfluss von Regularien auf den E-Commerce

Stolze 78 Prozent der Onlinehändler gaben an, dass neue Regularien deutliche Auswirkungen auf Aufwand und Kosten haben. Rund 41 Prozent der Onlinehändler verzichten jedoch zugunsten ihrer Kunden auf Preiserhöhungen und tragen die Kosten für Mehraufwand durch Regularien selbst. Ganze 37 Prozent der Onlinehändler haben allerdings auch aufgrund des entstandenen Mehraufwandes die Preise erhöht und Kosten damit direkt an ihre Kunden weitergegeben.

Entwickeln sich Regularien langfristig zu einem Preistreiber im Handel?

Für die Mehrheit der Händler ist der Trend hin zu einer weiteren Zunahme bei den Regularien eindeutig: So schätzen knapp 67 Prozent der Händler den Einfluss durch Regularien früher noch als sehr gering oder eher gering ein, aktuell sehen sich bereits 64 Prozent mit einem eher hohen oder sogar sehr hohen Aufwand konfrontiert. 68 Prozent der Onlinehändler erwarten auch für die Zukunft, dass es durch die Regularien so weitergeht und sehen künftig keine größeren Erleichterungen.

»Die stetig zunehmenden regulatorischen Anforderungen führen bei der großen Mehrheit der Onlinehändler zu finanziellem Mehraufwand und damit Druck auf ihre Margen. Das stellt sie vor die schwierige Entscheidung, entweder ihre Mehrkosten mittels Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben oder selbst die Kosten zu tragen«, kommentiert Dr. Moritz Lukas, Vice President Sales bei Taxdoo, die Umfrageergebnisse.

Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt

Die Bundes- wie auch die EU-Politik meinen es an sich gut. Sie möchten den Onlinehandel – auch grenzüberschreitend – sowohl für die Verbraucher als auch für die Händler vereinfachen. Aber die Lösungen die dem Handel angeboten werden sind schlecht, kompliziert und führen zu keiner Vereinfachung. Erinnern wir uns nur an das Desaster der ersten OSS-Meldungen.

Zwei Herzen schlagen in der Brust

Da gibt es die Händlerfraktion, welche die Regularien als willkommen ansieht, da sie diese nicht als Hinderniss ansehen und eher hoffen, dass sich der Wettbewerb ausdünnt bzw. die Markteintrittsbarrieren größer werden. Und da haben wir die Spezies, die unter allen Regularien ächzen und stöhnen. Am Ende des Tages sollten aber nicht Regularien und Vorschriften über Erfolg oder Misserfolg eines Handelsunternehmens entscheiden.

Klare Forderung an Verbände & Politik

Wenn ihr eine Vereinfachung versprecht, dann löst auch solche Versprechen ein. Und liebe Verbände, in den letzten Jahren habt ihr nicht so ganz mit Erfolgen geglänzt. Macht das bitte besser.

Dieser Beitrag wurde am von unter Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

3 Gedanken zu „Margenfresser im Onlinehandel: Regularien & Vorschriften

  1. Ulrike Regele

    Lieber Mark, bei vielen Regularien spielen noch viele andere Interessengruppen mit, vor allem bei Umwelt- und Verbraucherthemen. Da ist es dann ganz schwer mit den Interessen der “bösen” Wirtschaft (ja, das ist leider oft das Bild in der Öffentlichkeit) durchzudringen – und sei es auch nur mit Vorschlägen zur einfachen Durchführung. Schau dir doch mal die ganzen Regeln zu Energieeffizienz, Elektroschrott oder Verpackung an. Und dann kommen noch einzelne EU-Staaten (wie gerade Italien und Frankreich mit den Hinweisen für die Trennung) und bringen mit Einzelregeln den ganzen Binnenmarkt durcheinander. Da sind die Verbände schon kräftig unterwegs, sonst wäre manches sicher noch schlimmer geworden. Das bekommt meist draußen nur kaum jemand mit. Wichtig ist aber auch: Geht als Einzelunternehmer zu euren Abgeordneten vor Ort oder ladet sie in euren Betrieb ein. Schildert Ihnen eure Probleme, das hilft meist mehr als eine Verbändestellungnahme. Liebe Grüße! Ulrike

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  2. soso

    Naja, es gab schon immer sinnfreie regeln. Ich erinnere mich als der Bild am Sonntag Austräger, der sich ein paar Mark verdienen wollte, bei der IHK beitragspflichtig wurde. Aber irgendwie muss die Zahl der Behören und Beamten ja gerechtfertigt werden – eine Art Beamtenkameralistik. Und mehr Vorschriften passen da ganz gut, Ichbin mir sicher, dass diekommende Jahre unsere Regierung und die EU noch einige Dinge bieten werden.

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