Es gibt kaum eine wichtigere und schwierigere Frage zu beantworten als diese: Was ist das richtige ERP- und Wawi-System für mein Unternehmen? Schnell verliert ihr euch in die Feature Listen der unterschiedlichen Anbieter und kommt von einer Long- auf eine Shortlist. Aber hat denn schon jemals einer von euch die 100% passende Softwarelösung gefunden? Also auch im Longrun.

Die ersten Überlegungen sollten diese sein

Wo seht ihr euch in 5 oder 7 Jahren? Was sind eure Ziele? Und damit ist nicht gemeint, dass ihr euch vorm Lambo posen seht, wie so mancher Amazon-Loser-Coach, sondern der Weg dahin und der Zustand eures Business, wenn ihr euer Ziel erreicht. Um es hier aber auch abzukürzen: Wenn ihr euer Ende im unteren einstelligen Millionenbereich seht, dann könnt ihr euch vieles ersparen. Bucht euch eins der Frittenbuden-ERP-Systeme und ihr seid mehr oder weniger glücklich damit.

Versucht auch einmal euren jetzigen Status quo abzuschätzen, indem ihr euch diese Frage beantwortet: Wie viel Zeit verbring ihr in der Woche oder am Tag damit Dinge zu erledigen, die ihr nicht mit eurer ERP-Lösung automatisieren könnt? Dazu gehören z. B. auch nicht optimierte Lagervorgänge oder das manuelle Verdichten der Lagerorte. Oder aber auch manuelle Artikelanlage, SEO-Maßnahmen und verknüpfte Wettberwerbsmessungen. Das sind alles Zeiten, die ihr täglich oder wöchentlich unnötig aufwendet!

Was sind denn nun die Handlungsfolgen?

Grundsätzlich sind die meisten ERP-Software-Angebote für die breite Masse der Händler entwickelt worden. Das kann gut sein, weil sie euch ein wenig bei eurer betrieblichen Organisation unterstützen und Prozesse festlegen. Das muss aber nicht sein, wenn ihr selbst in der Lage seid, standardisierte und vor allem optimierte Prozesse zu erkennen und selbst festzulegen.

Ihr werdet feststellen, dass es vielleicht zwei Hände voll sogenannte Core-Prozesse gibt, die nahezu immer identisch sind. Dazu gehört der Listing- sowie Änderungsprozess auf den Plattformen. Die reine Transaktionsabwicklung und die Rückspielung der Daten an die Plattformen. Das war es dann aber auch schon fast.

Denn genau jetzt beginnen die individuellen Prozesse, das Sahnehäubchen, das I-Tüpfelchen, also der Boss-Level des Onlinehandels, nämlich genau die Handlungsabfolgen, welche auf euer Business zugeschnitten sein müssen.

Zusammengefasst werden in diesen Individualisierungen die größten Effizienzhebel zu finden sein, die euer Unternehmen profitabler machen.

Was bedeutet das nun für die ERP-Auswahl?

Das für euch passende ERP sollte also die Core-Prozesse gut bis sehr gut abbilden können. Und dann sollte es hoch kommunikativ sein. Sprich, ihr müsst es individualisieren können. Dazu muss die auserkorene Lösung entweder Open Source sein oder über eine brillante API verfügen.

Long Story Short

Damit ihr erfolgreich und nachhaltig im Onlinehandel bestehen könnt, benötigt ihr eine Software, welche die Core-Prozesse eures Unternehmens optimal abbilden kann und darüber hinaus entweder quelloffen ist oder über eine gute API verfügt. Punkt.

PS: In meinem Unternehmen verwendeten wir eine selbst entwickelte Warenwirtschaft. Diese braucht sich auch aktuell nicht hinter den Features aktueller Softwarelösungen zu verstecken. Sie steuerte z. B. die Auslastung des Telefonsupports und verarbeitete automatisiert die verschiedenen Paketstatus.