Immer noch Thema: Die Navigation in Shops.
Doch wie im echten Leben brauchen wir beim Einkaufen eine Orientierung. Wir müssen sofort sehen, wo wir uns befinden, was hier angeboten wird, wo ich am besten schauen kann und wo ich nachfragen kann, wenn ich entweder gezielt was suche oder nicht finden kann.
An der Stelle wir die Navigation häufig unterschätzt. Und vielfach nicht aus Kundenperspektive erstellt.
Mach Dir klar: Besucher werden Deinen Shop nicht nutzen, wenn sie sich nicht zurechtfinden.
Um dem Besucher die bestmöglichste Orientierung zu geben, braucht man sich nur das Einkaufsverhalten anzuschauen.
Im ersten Schritt versucht der Besucher in Deinem Shop etwas zu finden. Dort gibt es zwei Möglichkeiten, die gleichermaßen genutzt werden:
- Das direkte Suchen über ein Suchfeld, die “Sucher”
- Das selbstständige Suche, die “Stöberer”
Der Sucher ist im Grunde relativ einfach gestrickt: Findet er über das Suchfeld das, was er braucht, dann muss Produkt und Kunde nur noch matchen und das Ganze passt.
Findet er über die Suche nicht, das, was er braucht, wird er noch ein paar Anläufe machen und seine Suche etwas verändern. Findet er dann immer noch nichts, dann ist er weg.
Die Stöberer klicken sich durch Links, nutzen Deine Navigation, hangeln sich an Unterkategorien lang und inspizieren einzelne Artikel von Dir. Wenn sie dabei auf nichts treffen, was ihren Vorstellungen entspricht, sind sie wieder weg.
Anders als im Offline-Shopping finden wir drei Herausforderungen für den Besucher:
- Er hat kein Gefühl dafür, wie groß Dein Shop wirklich ist,
- welche “Gänge” (Vergleich Einkaufsmarkt) er gehen muss und
- wo er bereits war.
Hier musst Du Orientierung geben.
Der Besucher muss wissen, was Du anbietest und er hier vorfindet. Das machst Du über die Navigation, weil diese zu erkennen gibt, was für Produkte Du dahinter versteckst.
Gleichzeitig musst Du dem Besucher aufzeigen, wie er durch Deinen Shop zu gehen hat. Also wo muss er anfangen? Welche Möglichkeiten hat er? Das musst Du ihm sagen bzw. Durch Deine Navigation zeigen.
Zudem solltest Du, außer auf Seiten, auf denen Du keine Ablenkung haben möchtest und der Kunde aktiv werden soll, immer dieselbe Navigation. Das gibt dem Kunden Sicherheit und er weiß, dass er sich da auf Deinen Shop verlassen kann.
Wie sieht eine gute Navigation aus?
Zunächst haben wir das Hauptmenü. Das befindet sich meist oben oder am linken Rand des Shops. Das gibt es natürlich in ganz unterschiedlichen Ausführungen und hängt vom Einsatzzweck, des Designs und der Usability ab.
Das Hauptmenü sollte über folgende Elemente verfügen:
- Der Websitekennung (Dein Shopname)
- Den Sektionen (primäre Navigation)
- Kundenlogin
- Kontaktformular
- Suchfeld
Gut gelöst hat das GP Reifen:
Die Websitekennung klingt zunächst banal und überflüssig. Ist es aber nicht. Der Kunde muss jederzeit wissen, ob er noch auf Deiner Seite ist oder bereits den Shop verlassen hat. Das ist nicht immer ein bewusster Prozess. Das wurde hier über die Sektionen gut gelöst.
Der Besucher weiß auf einen Blick, wo er sich “im Raum” befindet und welche Schritte er gehen kann.
Geht der Besucher auf die Sektion “Suchen” kommt das hier:
Das ist schon clever gemacht, weil es mit sehr wenig Aufwand dem Besucher alles gibt, was er braucht.
Zugegeben: Das ist nicht Standard, die Sektionen so zu sortieren. Zumindest, wenn man davon ausgeht, dass Standard das ist, was man zu hauf sieht. Deshalb kann es im ersten Moment zu einer kleinen Irritierung kommen. Dadurch, dass man dann aber sofort auf “Suchen” geht, ist absolute Orientierung gegeben.
Der Vorteil liegt hier in der Minimalisierung der Sektionen. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, was bei den Sektionen passiert. Die primäre Navigation ist immer die oberste Ebene der Navigationshierarchie. Bei GP Reifen die roten Sektionen.
Meistens kommt dann darunter die sekundäre Navigation, also eine Liste der Untersektionen der jeweiligen aktuellen Sektion. Bei GP Reifen ist das “Kategorien” und hat einen Klick mehr.
Manchmal werden auch Dropdown-Menüs eingesetzt. Das passt in Shops nicht immer. Erst Recht, wenn sie sich aus der Hauptnavigation oben ergeben, da das Dropdown alles untere verdeckt.
Besonders blöd ist, wenn es sich schon öffnet, sobald man mit der Maus drüber fährt, ohne Klick. Das ist für den Besucher anstrengend. Hier darf man ihm einen Klick zumuten.
Apropos Klicks: Viele gehen davon aus, dass ein Ziel sein muss, dass der Besucher so wenig, wie nur möglich klicken muss. Das stimmt so nicht.
Das Ziel sollte eher sein: Jeder Klick, der dem Besucher weh tut und anstrengt, sollte so gut wie möglich vermieden werden. Besucher, die in einem Klick einen Mehrwert sehen, klicken auch gerne.
Kontakt, Login, Einkaufswagen und Suchfeld
Das sind alles Links, die dem Besucher helfen sollen, Deinen Shop optimal zu nutzen oder etwas über den Shop zu erfahren. Die brauchen jetzt nicht unbedingt prominent irgendwo platziert sein. Aber, auch wenn sie nicht Teil der inhaltlichen Hierarchie sind, sind sie für Deinen Besucher wichtig.
Natürlich gibt es noch weitere Links, die mit der inhaltlichen Hierarchie zu tun haben. Datenschutzerklärung oder Jobangebot zum Beispiel. Es reicht aus, wenn Du maximal 4-5 solcher Links in die Hauptnavigation setzt und den Rest unten in den Footer.
Orientierung in Deinem Shop ist auch während des Klicken enorm wichtig. Auch hier wieder schön zu sehen:
Während der Besucher zwischen den Artikeln stöbert oder durch die Suche da hingeführt wurde, kann es immer passieren, dass er den Überblick verliert. Er weiß nicht, wo genau er sich befindet.
Das kannst Du wunderbar lösen, in dem Du ihm immer anzeigst, wo er sich grad befindet und wie er den Weg zurück findet.
Das kannst Du auch mit einer Breadcrumb-Navigation lösen:
Mediamarkt nutzt das zum Beispiel. Wobei das aus Kundensicht noch nicht ganz vollständig und logisch ist. Die Kategorie, über die hier gesucht wurde, wird nur aus Händlersicht angezeigt. “Computer & Büro” war hier nicht der Einstieg, das haben sie da selbst hinsortiert.
Damit ist der Sinn der Navigation natürlich ad absurdum geführt. Eine solche Navigation sollte immer den Weg anzeigen, den der Kunde auch gegangen ist.
So etwas passiert, wenn man Kategorien, wie hier auf der Startseite, anzeigt, die sich in der Hauptnavigation nicht wieder finden:
Zum Nachvollziehen:
Der erste Klick war: “Alles für die Zeit zu Hause”. Zweiter Klick: “Ergonomischer Arbeitsplatz”.
Dann wechselt plötzlich die Navigationslogik.
Die zwei Bezeichnungen spiegeln sich nicht in der Hauptnavigation und den Untersektionen wieder.
Klick auf Ergonomischer Arbeitsplatz.
Dann erhält der Besucher eine völlig andere Navigation.
Das ist gerade bei so mächtigen Shops irritierend und Besucher verlieren das Gefühl dafür, von wo sie gekommen sind und an welchen Stellen sie bereits waren.
Fazit
Eine Navigation bietet dem Besucher die absolute Orientierung über den “Raum”, die Wege und seine Möglichkeiten.
Es lohnt sich das angenehm zu gestalten, damit der Besucher sich ohne groß zu denken zurecht findet.
Dabei ist es wichtig, immer die Kundenlogik anzunehmen und nicht die, des Shopbetreibers.
Das spiegelt sich natürlich auch in den Suchfiltern oder Suchfeldern wieder.
Shopbetreiber sollten darauf achten, dass der Besucher auf jeder Seite vollständige Orientierung hat und alle Elemente der Navigation angezeigt werden.
Verzichten kannst Du nur bei Seiten, bei denen keine Ablenkung gewünscht sind, wie beispielsweise beim Bezahlvorgang.