Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes ist alleine der boomende Onlinehandel für ein Umsatzwachstum von 8,8 % in 2019 bei den Paketdienstleistern verantwortlich. Während die Paketdienste den Handel regelmäßig mit Preiserhöhungen beglücken, kommt bei den Beschäftigen wenig an. Denn die Bruttomonatsverdienste sind nur unterdurchschnittlich angestiegen.

Branchenriesen dominieren: 30 Unternehmen erzielen 80 % des Jahresumsatzes 

Die Branche der Post, Kurier- und Expressdienste wird von vielen kleinen umsatzschwachen und wenigen großen umsatzstarken Unternehmen dominiert. Allein die 30 umsatzstärksten Unternehmen hatten im Jahr 2017 zusammen mit fast 33 Milliarden Euro einen Anteil von 80 % am gesamten Jahresumsatz (knapp 41 Milliarden Euro) der Branche. Die restlichen der rund 16.000 Unternehmen kamen zusammen gerade einmal auf knapp 8 Milliarden Euro. 

Nicht alle profitieren von dem anhaltenden Boom

Doch nicht alle profitieren vom Wachstum. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, verdienten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branche 2018 mit durchschnittlich 2.826 Euro brutto im Monat gut 1.000 Euro weniger als Durchschnittsbeschäftigte im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich (3.880 Euro). Zwar ist im Vergleich zum Jahr 2010 der Bruttomonatsverdienst aller Beschäftigten (Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte) in der Branche um 14,5 % gestiegen. Er bleibt jedoch hinter der Entwicklung des gesamten produzierenden Gewerbes und Dienstleistungsbereichs (+22,4 %) zurück. 

Von den vergleichsweise niedrigen Löhnen sind immer mehr Beschäftigte betroffen. So stieg die Zahl der Erwerbstätigen bei den Post-, Kurier- und Expressdiensten von 2010 bis 2017 um 14 % auf eine halbe Million Personen. Gleichzeitig erwirtschaftete die Branche 2017 eine Bruttowertschöpfung von knapp 17 Milliarden Euro. Dies ist ein Anstieg um 28 % gegenüber 2010. Der Wirtschaftsbereich hatte 2017 einen Anteil von 0,6 % an der gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland. 

Umsatz im Online-Einzelhandel von Januar bis September 2019: +8,8 % zum Vorjahr 

Befeuert wird der Boom der Branche durch veränderte Kaufgewohnheiten: Die Menschen in Deutschland kaufen immer mehr im Internet ein und bescheren den Onlinehändlern wachsende Umsätze. Dies hält auch im Jahr 2019 an. Von Januar bis September setzte der Online-Einzelhandel real (preisbereinigt) 8,8 % mehr um als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich dazu verläuft die Entwicklung im Einzelhandel in Verkaufsräumen auf einem niedrigeren Niveau. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 lag der Umsatz im Einzelhandel in Verkaufsräumen nur um 2,2 % über dem Umsatz des Vorjahreszeitraums. 

Dieser Boom im Online-Einzelhandel sowie das gestiegene Brief- und Paketporto führten zu einem überdurchschnittlichen Preisanstieg für Unternehmen und Haushalte: Von 2015 bis zum 2. Quartal 2019 stiegen die Preise für Leistungen aus dem Wirtschaftszweig der Post-, Kurier- und Expressdienste um 7,3 %. Zum Vergleich: Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich um 3,4 %.

Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/12/PD19_N013_p001.html