Die plentysystems AG gewinnt einen strategischen Investor. Die PSG Equity tritt als strategischer Investor in den Kreis der Eigentümer ein. Und das ist gut so. Aber nicht, wie die Überschrift vermuten lässt, weil Jan Griesel in fast zwei Jahrzehnten ein schlechtes Geschäft gemacht hat. Im Gegenteil.
Wer ist PSG?
PSG ist eine Beteiligungsgesellschaft, die sich auf Partnerschaften mit Software- und Technologieunternehmen spezialisiert hat, um diese bei der Umsetzung ihrer Wachstumsstrategien zu unterstützen. Ein Blick auf das Portfolio zeigt, dass das Unternehmen sein Geschäft versteht.
Warum lässt plenty bzw. Jan einen Dritten ins Haus?
Zunächst ist ein solcher Schritt nicht ungewöhnlich. JTL, Afterbuy, Dreamrobot und auch Xentral sind diesen Weg gegangen. Nicht immer aus den gleichen Gründen. Bei JTL haben sich die Lissons vielleicht gedacht, dass sie schlechte Software zum richtigen Zeitpunkt loswerden. Diesen Lisson-Move macht Griesel nicht mit. Dafür ist plentyone einfach zu gut (aber auch nicht fehlerfrei!).
“Vor 18 Jahren gründete ich plentymarkets, das heutige PlentyONE, mit der Vision, eine umfassende E-Commerce-Lösung zu schaffen. Heute freue ich mich, bekanntzugeben, dass wir mit PSG einen starken strategischen Partner an unserer Seite haben. PSG bringt tiefes Sektor Know-how und ein großes Netzwerk mit, das uns dabei unterstützen wird, unsere Marktposition weiter auszubauen und international zu wachsen. Ich bleibe als CEO und Gesellschafter weiterhin an Bord, um unsere Vision gemeinsam mit PSG und unserem großartigen Team voranzutreiben.”, so Jan Griesel in der PM.
Unternehmer stoßen in der Regel an ihre eigenen Grenzen, wenn ihr Unternehmen wächst. Diese Grenzen können vielfältig sein. So ist es wahrscheinlich, dass auch das Management und Jan an ihre Grenzen stoßen. Und genau dann ist es wichtig, die richtige Entscheidung für die nächsten Meilensteine und Wachstumsphasen zu treffen.
plentyone und andere ERP-/Wawi-Anbieter haben sich Partner gesucht. Für Griesel & Co. wurde es PSG Equity.
Was bedeutet das, wird das nun genau so ein Fiasko wie bei JTL?
Nein, denn das Team um Jan sieht die Herausforderungen sehr deutlich. “Eine der ersten Maßnahmen ist die Schaffung einer neuen Managementposition, die sich speziell auf die Optimierung unserer Serviceprozesse konzentriert”, heißt es. Und das ist auch nötig.
Die PSG hat einen sehr guten Track-Record, der zwar – hoffentlich – Einfluss haben wird. Aber der soll vor allem den Nutzern zugute kommen.
“Produkte für Einsteiger unter PlentyONE: Zukünftig werden wir auch Einsteigerprodukte unter der Marke PlentyONE anbieten, um eine breitere Zielgruppe zu bedienen.
Neues Service-Angebot und Zendesk-Einführung: Um die Service-Qualität weiter zu verbessern, arbeiten wir an einem neuen Service-Angebot und führen das professionelle Kundenservice-Tool Zendesk ein. Die Veröffentlichung ist nach aktueller Planung für Januar vorgesehen.Weitere Anpassungen und Neuerungen werden wir zu gegebener Zeit kommunizieren. Unser Ziel bleibt, ein starkes, umfassendes und kundenorientiertes Produkt- und Serviceangebot bereitzustellen.”, ist in den FAQ zu lesen.
Preissicherheit ade?
Ein Investor kommt, die Preise schießen in die Höhe und der Kundenstamm wird ausgequetscht wie eine Zitrone. Ja, wir erinnern uns, oder? [Zwinker-Smiley]
“Auch zukünftig erwarten wir, dass Kostensteigerungen eine moderate Anpassung unserer Preise erforderlich machen. Wir sind uns bewusst, dass Preisentwicklungen ein sensibles Thema sind, und werden weiterhin sehr maßvoll und verantwortungsvoll vorgehen – insbesondere im Vergleich zu einigen radikalen Preissteigerungen bei unseren Mitbewerbern. Unser Ziel bleibt, euch ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten.”, schreibt plenty.
Einordnung
PlentyOne geht einen vernünftigen und guten Weg. Dieser sollte den Verkäufern Sicherheit geben. Die Herausforderungen bei Service und Performance sind erkannt und werden angegangen. Die Zielgruppenstrategie hat sich bewährt. Ein starker Partner ist an Bord, der bei Wachstum und Management hilft.
Well done Jan!