Product Compliance: Im vergangenen Jahr sanktionierte die Bundesnetzagentur 73 Millionen Artikel, aufgeteilt auf über 8.100 Produkte. Bei einem sehr konservativ angenommenen Verkaufswert von 15 € entspricht das einem Schaden von über 1 Mrd. Euro, der bei den Händlern selbstverschuldet entstanden ist.
Produktkonformität: Product Compliance ist wichtiger denn je
Die Sanktionierungsmöglichkeiten der Behörden sind weitreichend. Sie beginnen bei der Aufforderung zur Mängelbeseitigung und reichen bis hin zur Beschlagnahme und/oder Vernichtung der Lagerbestände. Wer sich also als Händler auf das Spiel mit dem Feuer einlässt, braucht sich nicht zu wundern, wenn das am Ende die eigene Existenz kostet.
Nicht wenigen Sellern sind aber die Risiken erst gar nicht bewusst, weil sie z. B. aufgrund fragwürdiger Empfehlungen durch Coaches Produkte aus Drittländern beziehen ohne diese auf Compliance-Anforderungen zu überprüfen. In den beiden Videos informieren wir euch über wichtige anstehende Veränderungen bei der Product Compliance.
Product Compliance: Marktüberwachung, Bundesnetzagentur & Plattformen
Die Bundesnetzagentur sanktionierte 2023 im Online- und stationären Handel über 8.100 unterschiedliche Gerätetypen, was einer Gesamtstückzahl von mehr als 73 Millionen entspricht. Diese Produkte erfüllten nicht die gesetzlichen Anforderungen und wiesen zum Teil erhebliche Mängel auf.
Die Online-Marktüberwachung der Bundesnetzagentur hat im Jahr 2023 mehr als 2.400 auffällige Angebote identifiziert und von den Verkaufsplattformen löschen lassen. Das betraf eine Stückzahl von über 64 Millionen Geräten. Im Jahr 2022 waren es über 13 Millionen.
Die hohe Zahl ist auch Ergebnis der fortwährend hohen Anzahl an nicht konformen Produkten, insbesondere aus Drittstaaten. So konnte im Jahr 2023 eine Vielzahl an Produkten auf neuen Onlineplattformen ausfindig gemacht werden, die bereits in den Vorjahren bei etablierten Plattformen als auffällig identifiziert wurden. Beispielsweise wurden rund 260 Angebote von mangelbehafteten Stromsparboxen auf Onlinemarktplätzen gelöscht, bei denen die verfügbare Stückzahl 47 Millionen übersteigt.
Geräte mit formalen Mängeln wie z. B. fehlenden Angaben zum verantwortlichen Wirtschaftsakteur in der EU sowie fehlender CE-Kennzeichnung dürfen in Deutschland nicht angeboten werden.
Ein weiterer Fokus der Online-Marktüberwachung war die Überprüfung von Handsendern und Funkfernbedienungen. Dabei wurden rund 1 Mio. Angebote von Funksendern gelöscht, da sie in einem sicherheitsrelevanten militärischen Frequenzbereich arbeiten. (Quelle: Pressemitteilung der BNA)
Der Trend unzulässiger und risikobehafteter Produkte aus Drittstaaten setzt sich fort. In Zusammenarbeit mit Betreibern von Online-Plattformen gelang es uns 2023, den Verkauf von Millionen nicht konformer Produkte auf Online-Marktplätzen zu stoppen. So schützen wir Verbraucherinnen und Verbraucher vor unzulässigen Produkten, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Nur 860k Artikel oder etwas über 1 % an der Grenze entdeckt
Die Anzahl direkt aus Drittländern an Verbraucher und Unternehmer abgefangenen Produkte ist im Verhältnis zu den im Inland sanktionierten Artikeln gering. Der Zoll stoppte nur etwas über 1 % aller sanktionierten Produkte.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass von den Sanktionen und dem damit einhergehenden Schaden im wesentlichen deutsche und europäische Händler betroffen waren.
Kommentar: Bitte unterschätzt nicht das Risiko
Die Kosten einer umfangreichen Konformitätsprüfung belaufen sich auf maximal 1.500 €. Dieser Betrag ist gering, wenn ihr den möglichen Schaden dagegen rechnet. Denn der bedeutet im schlimmsten anzunehmenden Fall Warenvernichtung und/oder Beschlagnahme. Das kann eure Existenz kosten und wird es wahrscheinlich auch.
Nahezu in allen Online-communities findet ihr Hilfe, wenn es um Fragen rund um die Product Compliance geht. Bitte fragt. Bitte prüft.