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Versandstudie – nur 14 Händler bieten kostenlosen Versand

Das Jahr 2020 ist – bedingt durch Covid-19 – als Ausnahmejahr in die Geschichte des digitalen Handels eingegangen. Mit 1,6 Milliarden Paketen hatte die Deutsche Post bereits Ende November – und damit vor der eigentlich heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts – ihren Vorjahresrekord eingestellt. nlineändler hatten die einmalige Chance, die Digital-Skeptiker, die bisher bevorzugt im stationären Handel einkaufen gingen, durch eine überzeugende Customer Experience im Onlineshop und eine einzigartige Operations Experience im Versandprozess zu treuen Kunden zu machen. Doch wie steht es eigentlich um die Operations Experience der deutschen Top-100-Onlineshops? Das wollte parcelLab in ihrer aktuellen E-Commerce Versandstudie 2021 herausfinden.

Die parcelLab E-Commerce Versandstudie 2021

parcelLab hat bereits zum dritten Mal Testbestellungen bei den erfolgreichsten deutschen Onllinehändlern durchgeführt und ihre Prozesse in den Bereichen Checkout, Versand & Retouren analysiert.

Ablauf der Studie:

Folgende Bereiche wurden in der Versandstudie untersucht:

Checkout

Welche Carrier nutzen die deutschen Top-100-Onlineshops und können ihre Kunden zwischen verschiedenen Logistikern wählen? Wie sieht es in Sachen Expresslieferung und Same-Day-Delivery aus? Wie viele der Top-100-Shops bieten diesen Service?

Versand

Wird die Versandkommunikation vom Logistiker oder Händler übernommen? Halten die Top-100-Shops ihr Lieferversprechen ein und erhält der Kunde eine Benachrichtigung, sobald das Paket angekommen ist? Wie steht es außerdem um das Thema Nachhaltigkeit? Legen Händler wert darauf?

Retouren

Wie können Waren retourniert werden? Liegt das Label bereits im Paket oder muss es online heruntergeladen werden? Erhält der Kunde beim Eintreffen der Retoure beim Händler eine Nachricht? Stehen Händler zu ihrem Wort, wenn es um die Pünktlichkeit der Rücküberweisung geht?

Die Key Findings der Versandstudie

Bieten die Top-100-Händler kostenlosen Versand? Können Kunden zwischen verschiedenen Logistikern wählen oder alternative Zustellangebote nutzen? Diese und noch viel mehr Fragen wurden in der Studie beantwortet.

Hier ein kleiner Einblick:

  • 57 Händler betreiben in der Krise Multi-Carrier-Management
  • 14 Händler bieten generell kostenlosen Versand
  • 41 Händler bieten Expresszustellung
  • 27 Händler informieren Kunden, wenn das Paket zugestellt wurde
  • 75 Händler liefern an eine Packstation

Fazit

Die E-Commerce-Logistik hat – bedingt durch die Corona-Krise – auf Händlerseite an Flexibilität gewonnen. Die Shop-Betreiber kooperieren mit mehr Logistikern und steuern so ihre Bestell-Peaks effizienter aus. Die durch die erwartete Maximalauslastung gestiegenen Logistikkosten legt ein Teil der Händler zumindest ein Stück weit auf die Kunden um. Der Anteil der Händler, die generell Gratisversand anbieten, ist in der Krise gesunken.

Angesichts der Herausforderungen durch die Coronakrise haben die meisten Händler in diesem Jahr aber zumindest die Basiserwartungen an eine gute Operations Experience erfüllt. Viele Erstkunden sind von ihrer Einkaufserfahrung im Web positiv überrascht. Eine gute Ausgangslage für 2021, um die Kunden im nächsten Schritt vollends zu begeistern.

Retouren sind exzellente Margenkiller. Lerne wie du sie vermeiden kannst.

Kunden kaufen in Deinem Onlineshop und kurze Zeit später landet die Retoure wieder auf Deinem Schreibtisch. Das ist ärgerlich und aufwendig und kostet vor allem Geld. Dein Geld. Retouren sind exzellente Margenkiller.

Wusstest Du, dass Deutschland Europameister ist im zurückschicken von Waren? Andere Länder haben bis zu 4x weniger Rücksendungen. Kaufen, 1x tragen und dann wieder zurücksenden. Nicht zuletzt ist es sicher auch die Werbung die verleitet.

Die Einen kommunizieren Retouren ganz offen. Allen voran damals Zalando zur Markteinführung mit dem Slogan «Schrei vor Glück – Oder schicks zurück» Bei anderen Onlinehändlern besteht die Strategie eher darin, Rücksendungen um jeden Preis zu vermeiden. Es gibt die kuriosesten Ideen, die Retourenbedingungen irgendwo, für den Kunden kaum auffindbar, auf einer Shopseite, wo möglich noch im Kleingedruckten, zu verstecken.

Retouren sind Kosten. Echte Kosten. Und die solltest Du vermeiden. Nur wie?

1. Indem Du Deine Produkte so gut wie möglich kommunizierst. Der Kunde kauft, was er sieht, hört und liesst.

2. Indem Du Deine Retourenbedingungen offen und ehrlich kommunizierst zum Beispiel in den FAQ. Ich sehe es als Aufgabe des Onlinehändlers, den Kundenwunsch einer Retoure, so einfach wie möglich zu erfüllen. Offenheit und eine transparente Kommunikation bedeutet, dass Du Deine Kunden und sein Anliegen ernst nimmst. Wenn Kunden etwas zurückschicken wollen, dann tun sie es sowieso.

Wenn Du Kunden nach dem Grund einer Retoure befragst, hast Du die Möglichkeit herauszufinden, ob entweder Dein Produkt tatsächlich mangelhaft ist, oder ob es Dir einfach nicht gelungen ist die entsprechenden Kundenwerte zu kommunizieren.

3. Der dritte Punkt und dieser ist für viele vielleicht noch neu: Du beschäftigst Dich mit der Verkaufspsychologie. Ich finde es total spannend, weil Du lernen kannst wie Menschen und auch Deine Kunden “ticken” und wie Du die “Denkfehler” der Kunden für die Conversion Optimierung nutzen kannst. In dem TedTalk von Dan Ariely bekommst Du einen kleinen Eindruck davon, dass wir nicht so rational sind wie wir denken, wenn wir Entscheidung treffen.

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Kunden schicken Artikel zurück, weil sie in Kaufreue verfallen, auch Buyers Remorse genannt. Ein Kunde ist nach dem Kauf eines Produktes manchmal unsicher, ob seine Entscheidung auch tatsächlich die Richtige war. Die Stärke der Kaufreue steht im direkten Verhältnis zu einer starken emotionalen Argumentation und am zugesagten (emotionalen) Nutzen der Leistung.

Jeder kennt das Gefühl, nach einem Kauf in gewisse Zweifel zu verfallen, ob man zum Beispiel den günstigsten Preis erzielt oder über den tatsächlichen Bedarf hinaus gekauft hat. Brauchte ich den Artikel nun wirklich? Habe ich im richtigen Onlineshop gekauft? Was wäre wenn ich irgendwo anders doch ein besseres Produkt finde?

Dieser Zweifel, die Unsicherheit nach einem Kauf, die unangenehmen Gefühle, sind für den Kunden ein psychologisches Phänomen und werden durch die kognitive Dissonanz verursacht. Es ist ein unangenehmer mentaler Spannungszustand, den wir versuchen zu beheben.

Aber Du kannst etwas gegen diese kognitive Dissonanz Deiner Kunden tun und dies hilft Dir Retouren zu vermeiden. Räume die Zweifel aus dem Weg. Finde heraus warum Kunden Dein Produkt kaufen und welche Zweifel entstehen könnten bevor die Bestellung getätigt wird. Gib Kunden die passende Nutzenargumentation bevor er den CTA klickt.

Dann kommt der nächste Schritt. Es ist wichtig, dass Du die Richtigkeit der Kaufentscheidung rational begründest.

Warum brauchen Kunden eine rationale Bestätigung?

Weil Kunden nach dem Kauf, den nächsten psychologischen Effekt unterliegen… nämlich die Post Purchase Rationalization. Die Post Purchase Rationalization ist unsere Neigung, uns selbst durch rationale Argumente zu überzeugen, dass ein Kauf auch wirklich richtig war. Überzeuge emotional, begründe den Kauf anschließend rational.

Was kannst Du tun?

Zum Beispiel Belohnungen vergeben. Ein kleines zusätzliches Produkt, welches Du, bevor! die Lieferung Eintrifft, in einer Systemmail kommunizierst. Die Belohnung sollte eine Ergänzung zum Kauf darstellen und zeigt dem Kunden alles richtig gemacht zu haben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Belohnungen sollten kostenlos für den Kunden sein.

Wenn Du Deiner Sendung keinerlei Extras beilegen möchtest, dann nutze Glückwünsche. In einer Systemmail kannst Du schreiben: Sie haben ein echt tolles Produkt gekauft und werden garantiert viel Freude damit haben. Ich bin keine Texterin, aber ich hoffe Du verstehst wie ich das meine. Du kannst diese Mail um eine positive Kundenbewertung bestehender Kunden ergänzen.

Bedanke Dich nicht für die Bestellung. Ja, ich weiß, klingt komisch… Ein Dankeschön kommuniziert man nur bei einem Geschenk und nicht weil der Kunde bei Dir bestellt hat. Mit einem “Dankeschön für Ihre Bestellung” entsteht beim Kunden unbewusst das Gefühl, dass er Dir als Onlinehändler etwas Gutes getan hat. Verkehrte Welt also. Und es wird der Eindruck verstärkt, dass der Kauf nicht richtig war.

Das größte Potenzial lassen Onlineshops auf der “Dankeschön für Ihre Bestellung”-Seite liegen. Dazu dann die Tage mehr…

B2C Retouren: 5 Punkte die ihr kennen solltet

Die Retouren sind für die meisten Händler eine Last. Daher versucht ihr die Rücksende-Quote so gering wie möglich zu halten. Aber es gibt auch noch ein paar andere Dinge und Stolpersteine die ihr kennen müsst.

Diese 5 Punkte zur Transportgefahr beim Rückversand im B2C-Handel  solltet ihr kennen:

  1. Sie tragen als Händler auch beim Rückversand grundsätzlich die Transportgefahr. Das gilt auch bei Abholungen per Spedition.
  2. Grundsätzlich bestehen hinsichtlich der Transportgefahr keine Unterschiede zwischen Widerrufsrecht und Gewährleistungsrecht.
  3. Wenn ein Paket abhanden kommt, muss der Verbraucher beweisen, dass er das Paket abgesendet hat.
  4. Der Verbraucher ist verpflichtet, die Rücksendung ordentlich zu verpacken und haftet für Transportschäden, die durch mangelhafte Verpackung entstehen. Jedoch müssen Sie beweisen, dass die Transportschäden durch die mangelhafte Verpackung entstanden sind.
  5. Klauseln, die die Transportgefahr auf den Verbraucher abwälzen sollen, sind auch beim Rückversand unzulässig und abmahngefährdet.

Profitipp:

Auch beim Rückversand tragt grundsätzlich ihr als Händler die Transportgefahr. Der Verbraucher ist jedoch verpflichtet, Retouren ordentlich zu verpacken. Wenn durch mangelhafte Verpackung Schäden entstehen sollten, empfehle ich euch, die Verpackung und die Beschädigungen sauber zu dokumentieren, um diesen Umstand auch beweisen zu können.

(Bild: irgendwo aus twitter ; Mit Material von Trusted Shops)