Überlastung der Paket-Verteilzentren führt zu Verzögerung der Auslieferung an den Kunden

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Paketdienstleiter DHL storniert den Händlern alle zusätzlichen Abhol-Fahrten

Donnerstag, den 16. März 2020: Der Onlinehandel boomt, entgegen anderslautenden Meldungen in der jüngsten Vergangenheit. Dies wäre für die Unternehmen gut, wenn sich aktuell nicht der Effekt einstellen würde, der schon vor dem letzten Weihnachtsgeschäft diskutiert wurde. Die Paketdienstleister, allen voran DHL, kommen an ihre Kapazitätsgrenzen.

„Es haben uns verschiedene Händler extrem irritiert angerufen, weil Paket-Logistiker wie DHL die zusätzlichen Abhol-Fahrten beim Händler ersatzlos storniert haben“, sagt BVOH-Präsident Oliver Prothmann besorgt, „Hätten die Paketdienstleister rechtzeitig auf den Engpass hingewiesen, hätten die Händler den Verkauf drosseln können. Jetzt stehen die gepackten Pakete beim Händler und werden nicht ausgeliefert.“

Das bedeutet, dass die Einkäufe der Verbraucher nicht beim Verkäufer abgeholt und in die Verteilzentren gebracht werden. Somit verzögert sich die Auslieferung an den Käufer um mehrere Tage.

DHL war auf Anfrage leider zu keiner Stellungnahme bereit. Auf der offiziellen Coronavirus-Webseite (https://www.dhl.de/coronavirus) sagt die DHL, „Bisher gibt es keine wesentlichen Einschränkungen unserer Dienstleistungen in Deutschland. Aufgrund der aktuell hohen Paketmenge kommt es teilweise zu Verzögerungen bei der Auslieferung von Sendungen.“ Dem entgegen sprechen die eMails, die DHL gestern an Händler in ganz Deutschland verschickt haben:

  • „Leider müssen wir Ihnen heute aber mitteilen, dass wir trotz erheblicher Kapazitätssteigerungen nun für den morgigen Tag zu einer drastischen Maßnahme greifen müssen, um sicherzustellen, dass wir unseren Betrieb im Paketzentrum Feucht nicht längerfristig gefährden. Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass wir morgen keine Abholung Ihrer Pakete durchführen werden, um die gewonnene Zeit und Kapazität für eine dauerhafte Stabilisierung unserer Produktion zu nutzen.“
  • „Die Sonderfahrt zu Ihrer Logistik, die für heute bestellt wurde, wurde abgelehnt. Des Weiteren hat Ihre bestellte Sonderfahrt nur die Hälfte an Rollcontainern mitnehmen können, da im Moment keine Kapazität in den einzelnen Paketzentren mehr vorhanden ist. Ihre Sonderfahrt für den Rest der Woche wurde aus denselben Gründen storniert.“

„Es ist in keiner Weise zu akzeptieren, dass die DHL in der aktuellen Situation, nach vier Wochen Lockdown, nicht in der Lage ist, die Kapazitäten richtig zu planen. Die KMUs im Onlinehandel mussten auch extreme Anpassungen vornehmen, um den Bedarf für den Verbraucher zu decken. Es gibt keine Ausreden wegen mangelnden Kapazitäten bei Transport oder Personal. Hier kann es sich nur um Fehlplanung handeln“ sagt Oliver Prothmann.

DPD und GLS haben bestätigt, dass es einen starken Anstieg bei der Abfertigung vom Paketvolumen gibt, aber bisher keine Engpässe zu vermelden sind. Die Meldungen von verschiedenen Händlern, dass bei DPD die Pakete vor den Verteilzentren länger als bisher auf den sogenannten ersten Scan warten, wollte uns Pressesprecher Rey nicht bestätigen.

Aufgrund des Lockdowns durch das Coronavirus ist es bei der Auslieferung von Paketen an den Verbrauchern zu Entlastungen gekommen, weil die Quote der Erstzustellung stark angestiegen ist und der geringere Verkehr in den Städten eine schnellere Lieferung zulässt. Des Weiteren wurden auch die Auslastungen der Verteilzentren durch den Wegfall von großen Mengen an B2B-Warensendungen reduziert. Die aktuelle Lage scheint aber nicht dazu zu führen, dass DHL und DPD Schwierigkeiten bei der Einlieferung in die eigenen Verteilzentren hat.

Über den BVOH

Der Bundesverband Onlinehandel e.V. (BVOH) versteht sich seit 2006 als Interessenvertreter des Mittelstands im Onlinehandel. Der BVOH ist die sichtbare Stimme des ehrbaren Online-Kaufmanns und hat sich zur Aufgabe gemacht, die Onlinehändler, Politik, Online-Marktplätze, Zulieferer und Ausrüster zusammen zu bringen. 

Pressekontakt

Cindy Mattern | Bundesverband Onlinehandel e.V. (BVOH)

eMail presse@bvoh.de | www.bvoh.de

6 Gedanken zu „Überlastung der Paket-Verteilzentren führt zu Verzögerung der Auslieferung an den Kunden

  1. Klass Klever

    Deswegen sind wir nach 15 Jahren zu einem anderen Anbieter gewechselt – DHL wird immer Kundenfeindlicher ( Versender ) und auch die Endkunden beschwerten sich zuletzt auch immer mehr. Die Preiserhöhungen etc. sind teilweise schon unverschämt und auf Nachfragen bekommt man immer nur zu hören ” da können wir leider nichts machen, das kommt von oben” Aha, also von Gott gegeben? Wir haben nun zu deutlich besseren Konditionen einen anderen Anbieter und die Kundenreklamationen sind auch nicht mehr geworden, also traut euch und lasst euch nicht ausnehmen von DHL!

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    1. Peter

      …zum 1.Mai sollen ja die letzten Paket-Preis-Erhöhungen zumindest für den Normal-Verbraucher wieder runtergsetzt werden nachdem die Bundesnetzagentur Untersuchungen angekündigt hatte… allein bei der Androhung ist DHL eingeknickt. Spricht ja nur dafür, dass die Erhöhungen nicht zu rechtfertigen waren.

      Hermes ist auch nicht gerade bei dem Empfängern das gelbe vom Ei aber es macht gerade in der Krise hier den Eindruck, dass bei Hermes alles recht normal weiterläuft. Zumindest bestätigen die Kunden normale Paketlaufzeiten. Auch der kontaktlose Paketempfang (abfotografieren der Unterschrift auf dem Paket) ist immerhin im Gegensatz zu DHL rechtlich in Ordnung. DHL ist ja so “großzügig” und verzichtet ganz auf irgendwelche Unterschriften…. im Ernstfall rechtlich äußert fragwürdig und für den Empfänger hoffnungslos, wenn die teure Sendung “verschwindet”…. wäre auch mal von der Bundesnetzagenur prüfenswert ?!?

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  2. Thomas Müller

    Es ist zum Erbrechen, dass sich ein Verband solch ein Gejammer erlaubt. Nicht genug, dass der Online-Handel unsere Städte zur Verödung bringt, nein, jetzt jammert er auch noch über verzögerte Lieferungen in einer Situation, in der Menschen, Firmen und die Politik im Angesicht einer tödlichen Pandemie um einen glimpflichen Verlauf der Krise kämpfen.

    Schämen Sie sich!

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    1. n. n.

      Was soll man von einem Verband halten, dessen Vorsitzender politische Forderungen in Form von Videos verdongelt, damit die Forderungen niemanden erreichen. Der BVOH bleibt sich treu!

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    2. soso

      Naja, der Onlinehandel ist nicht allein Schuld an der Verödung der Städte (sind vermutlich Innenstädte gemeint). Die Mieten geben nur noch Ketten die Chance, nicht aber anders organisierten Unternehmen. Dazu hat man in vielen Läden sehen müssen, dass absolut nichts getan worden ist, um den Laden wieder interessant zu machen. Ein Indiz: der Bodenbelag.

      Es gibt z.B. Branchen, die im gewissen Regionen wieder wachsen wie Bäcker, wobei die neuen Läden doch anders gestaltet sind als die bisherigen.

      Daneben kann jeder selber entscheiden, ob online oder im Laden gekauft wird. Nur, selbst nach Corona, wird es wieder beginnen, dass nach Preis gekauft wird und das Herstellungsland, der Versandweg, … egal sein werden.

      Dieser Verband sagt mit nichts, aber als langjähriger DHL Kunde darf man schon schreiben, dass die Preise deutlich hoch und die Leistung deutlich nach unten gegangen sind. Das ist allerdings seit geraumer Zeit so und Konsumenten haben das auch bemerkt, da das Briefporto um sagenhafte 14% erhöht worden ist.

      Das Problem ist, dass die Leute, die was leisten müssen und das “Gesicht” des Konzerns sind, davon fast nichts bekommen.

      Jeder, der it DHL versendet, sollte dne Abholfahrer mal fragen, was er von den Erhöhungen die letzten Jahre hatte. Empfänger können ja mal den Ausfahrer fragen. Die Schere zwischen Preiserhöhungen und Weitergabe an die Leute ist extrem. Und der Hauptaktionär Staat, also angeblich wir alle, findet das gut.

      Leider ist es so, dass in der gesamten Paketbranche keine Firma ist, die das Niveau heben will. Das dürfte keine besondere Erhöhung der Gebühren nach sich ziehen, da ja z.B,. ein Paketfahrer, der es schafft so ziemlich alls Pakete auszuliefern, an anderer Stelle Resourcen einspart, wie die Benachrichtigung, den Weg zu Filiale, das Lagern dort und die Abholung.

      Für uns hat sich DHL als Versender deutlcih verschlechtert und das hat nichts mit Corona zu tun, sondern war vorher schon so. Wir sind daher dabei, andere Paketdienste zu testen – Problem siehe oben.

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  3. Friedrich Mocker

    Eine Meldung, die gleich mit einem dicken Fehler startet: Donnerstag, den 16. März 2020 , peinlich für den Bundesverband.

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