In einem gestrigen Beitrag freute ich mich, dass Dr. Thomas Middelhoff demnĂ€chst auf einer Amazon-Veranstaltung in MĂŒnchen auftreten wird. Nicht wenige Leser Ă€uĂerten sich ablehnend ĂŒber die Personalie und kritisierten mit einer gefĂŒhlten HĂ€me das Scheitern von Middelhoff.
Was soll das?
Darf ein Unternehmer oder Unternehmenslenker nicht auch in Deutschland scheitern? Woher nehmen viele die Ăberheblichkeit ein Scheitern zu verurteilen? Besteht da nicht ein direkter Zusammenhang zu der in Deutschland sehr ausgeprĂ€gten Neid-Kultur? Woher und warum diese Missgunst?
Wir können nicht alle HÀuptlinge sein!
So ist es nun einmal. Nicht jeder ist fĂŒr etwas GroĂes geeignet und wir alle sind gefangen in unseren Grenzen. Ist das schlimm? Nein! Im Gegenteil, diejenigen die mit sich zufrieden sind und stolz auf das was sie erreicht haben, sind die >glĂŒcklicheren< Menschen. Aber, das schlieĂt ja nun einmal NICHT aus, dass wir nach >Höherem< streben können, sollen, dĂŒrfen. Nur wir mĂŒssen annehmen, dass es nicht unendlich viele Jeffs und Bills auf diesem Planeten geben wird. Ist das so schwer? Freuen wir uns doch vielmehr darĂŒber was unsere Mitmenschen erreicht haben und lernen wir von ihnen.
Scheitern ist nicht erlaubt
Jedenfalls in den meisten FĂ€llen nicht. Also dann, wenn es um das Business oder die eigene Kariere geht. Was fĂŒr ein Quatsch. Das Scheitern ist doch gerade das Fundament fĂŒr den Erfolg. Oder glaubt ihr tatsĂ€chlich das die groĂen Erfolgsgeschichten linear verlaufen sind? Keinesfalls, sowohl Amazon, eBay wie auch Microsoft haben mehrmals in den Abgrund geschaut. Aber: Sie haben gelernt & sie waren bereit das Risiko einzugehen.
Wie funktionieren wir im Kopf?
Wir haben keine Lust auf Risiko. Das bedeutet wir bewegen uns immer in einer Zone in der wir es uns gemĂŒtlich machen können. Klar, warum sollen wir auch unsere Höhle verlassen. Da drauĂen lauern lebensbedrohliche Gefahren auf uns. So funktionieren wir und die meisten Lebewesen auf unseren Planeten. Aber es gibt Ausnahmen. Das sind dann diejenigen die lernen wollen, die den Mut haben auch einmal die Nase aus der Höhle zuhalten. Diese Menschen kommen in der Regel weiter, oder eben nicht, denn die Gefahr auĂerhalb der Höhle ist ja real existent.
Trotzdem möchten auch die Komfortzonler gerne die Anerkennung, den Wohlstand und Luxus der Lern- oder Panikzonler haben. Der Neid, die Missgunst sind die Antwort des eigenen Kopfes darauf. Ansonsten wĂŒrde man sich selbst ja echt >scheisse< finden. Und genau daran liegt wohl die Missgunst begrĂŒndet!
German Angst
Damit wir also nicht scheitern und der HĂ€me ausgesetzt sind gehen wir dann lieber einmal keine Risiken ein. So ist es. In meinen Augen bedeutet das aber, dass wir langfristig von anderen ĂŒberholt werden. Wie seht ihr das? Viel junge Menschen haben, dank ihrer Eltern, mittlerweile gelernt Risiken einzugehen. Was aber oft vergessen wird ist, dass sie auch das Scheitern lernen mĂŒssen und vor allem den ganz eigenen persönlichen Umgang mit Misserfolgen und Niederlagen.
Und fĂŒr unser Business bedeutet das was?
Unser Mindset ist die Grundlage unseres unternehmerischen Erfolgs oder eben Misserfolgs. Nur unser Mindset ist eben keine >Gott gegebene< Veranlagung, es ist modellierbar, verÀnderlich und entwicklungsfÀhig. Aber das scheinen die meisten zu vergessen, oder sie wissen es einfach nicht.
Lernen ein ganzes Leben lang
Hinterfragt stĂ€ndig die Dinge und Entscheidungen die ihr tĂ€glich macht und trefft. Akzeptiert, dass andere möglicherweise schneller am Ziel sind, besser, erfolgreicher oder klĂŒger durch die Welt laufen. Das ist in Ordnung. Dealt mit diesem Wissen, wir alle sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die hellsten Kerzen auf der groĂen Torte. GrĂ€mt nicht, sondern macht das Beste aus eurer Situation. Und lernt, lernt immer mehr.
Btw. die können es richtig gut
Wissenschaftler, Sportler und Forscher sind die Paradebeispiele fĂŒr Menschen die einen genialen Umgang mit dem Scheitern haben. Oftmals vergeht ein ganzes Berufsleben bis ein Forscher zu seinem Ziel kommt oder auch nicht. Dann hat er trotzdem gelernt wie die Dinge NICHT funktionieren.
Was wir brauchenâŠ
âŠist eine ordentliche Scheiterkultur. Scheitern darf nicht weiter ein Makel sein, der uns ein Leben lang anhĂ€ngt oder der uns in unserem unternehmerischen Handeln lĂ€hmt. Bis dahin wird es noch ein weiter Weg sein und die Missgunst, Angst und der Neid werden uns alle noch Piesacken. Schade!
(Bild: dpa/Rolf Vennenbernd )
5
Ja super, so sehe ich das auch. Ich habe Onlinekurse erstellt, war plötzlich im Internet Namentlich findbar und schon kamen Ăngste auf. Was denken die Anderen, alte Erinnerungen aus der Kindheit was ĂŒber andere SelbststĂ€ndige negativ gesagt wurde kamen hoch. Ich habe nicht die gleiche Bildung wie andere bin trotzdem interessiert und nicht dumm. Vergleichen tut man sich. Auch das Scheitern und daraus Lernen stimmt, habe ich erlebt .
Ja, im Vergleich zu wahren (amerikanischen) VisonĂ€ren, die neben neuen AnsĂ€tzen auch sehr hohe Risiken ĂŒbernommen haben, wirkt Middelhoff wie ein kĂŒnftiger VorschĂŒler mit der Aussicht auf ein Abgangszeugnis. Hierzu zĂ€hlen sicherlich GröĂen wie Henry Ford, Sam Walton, Herb Kelleher oder sicherlich auch Jeff Bezos, der das gedankliche Erbe der vorstehend genannten Unternehmer fortgefĂŒhrt hat. Es gibt Dokumentationen von Wal-Mart und Jeff Bezos, die bezogen auf ihre âCore Valuesâ nicht identischer sein könnten. Vergleicht man hier einen deutschen Manager, der in der kausalen Kette keine Werte geschaffen hat, sondern allenfalls budgetiert oder âverpulvertâ hat, dann sieht man, wie schlecht es um Deutschland steht. Es gibt nur noch Manager, die quartalsweise ihre Strategie Ă€ndern, weil diese â wie Frau Merkel noch vor wenigen Jahren (2015!?) stolz verkĂŒndet hat â âauf Sichtweite fahrenâ. Auch hier verweise ich gerne auf Herb Kelleher von Southwest Airlines, 60 minutes aus dem Jahr 1989 â zu sehen bei Youtube. Leider ein bereits verstorbener VisionĂ€r und Rechtsanwalt, der das Fliegen der breiten Masse zugĂ€nglich gemacht hat.
Auch gerne ânetzwerktâ man in Deutschland gerne in der Hoffnung, dass man hierdurch weiterkommt. Leider verspricht sich das jeder vom anderen, sodass dieser gyhpte Ansatz keinerlei nachhaltige Erfolge verzeichnen kann/ wird.
Vieles aus dem Artikel ist meiner Meinung nach richtig, nur leider ist das konkrete Beispiel desaströs gewÀhlt.
Man kann gerne ĂŒber Trump denken was man mag, aber er konnte eine glasklare Vision kommunizieren. Der Föderalismus, der auch hier gerne 1:1 auf alles und jeden ĂŒbertragen wird, ist insbesondere im technologischen Fortschritt obsolet. Es kommt immer auf den Kontext an und nicht âder Weg ist das Zielâ. Hier könnte ich jetzt auch wieder eine/n jungen GrĂŒnder/in zitieren, die â aus meiner Sicht â vollkommen unqualifiziert und nur aufgrund der Alternativlosigkeit von Politik, Medien und BeratungshĂ€userin als kĂŒnftigen Star gehandelt wird. Das ist traurig â Herr Middelhoff ist auch nur eine Luftnummer, ganz gleich, ob er mit seinem System durchgekommen wĂ€re. Am Ergebnis Ă€ndert das nichts. Deutschland wird sich m. E. aus der nahenden Rezession auf dem heutigen/ vergangenen Niveau nicht mehr befreien können.
âGerman Angstâ ist hier wohl der falsche Begriff Herr Steier.
Herr Middelhoff ist ein Verbrecher, der als Unternehmer bei
mirâverschissenhat, bis indie Steinzeitâ !
Daser ein Unternehmen mit Bilanzmanipulationen (= Straftat)
an die Wand gefahren hat ist eine Sache, die aber nur die Antelseigner âĂ€rgertâ.
Das er aber viele Tausend Angestellte in die Arbeitslosigkeit getrieben hat,
ist das noch viel schlimmere Verbrechen.
So einem âHerrnâ nun auch noch die BĂŒhne zu bereiten, Sein Versagen zu erlĂ€utern,
ist schon ein Starkes StĂŒck. Wenn die Firma Amazon wenigstens auch eine der arbeitslos gewordenen Personen
eingeladen hĂ€tte, könnte man VerstĂ€ndnis fĂŒr diese Aktion aufbringen.
Aber AMAZON ist ja selbst ein Unternehmen, das nur nach seinen eigenen Regeln handelt und Recht bricht, wo der Profit höher ist als die zu erwartende Strafe .
Damit ist erwiesen, das Moral, Anstand und eine durchschnittliche Erziehung keine Beutung in unserer Gesellschaft mehr haben.
Und deshalb wundern Sie sich bitte auch nicht ĂŒber die AuswĂŒchse, die daraus resultieren, wie Hass-Kommentaren, Mord an Politikern u.a..
4.5
Ich wĂŒrde behaupten, âGerman Angstâ trifft es hier nicht richtig.
Middelhoff hat aus Raffgier einen Konzern sehenden Auges vor die Wand gefahren. Nach eigenen Aussagen, weil die Yacht lĂ€nger sein musste, die Immobilie gröĂer.
Wir reden hier nicht von Scheitern, sondern von Egoismus und GröĂenwahn. Ich sehe hier nichts von âGerman Angstâ.
Dass die Reue-Tournee nicht bei Allen gut ankommt, kann ich verstehen.
@fuzzy Middelhoff hat das Eigenkapital von Bertelsmann vervierfacht. Von Scheitern kann keine Rede sein.
Ich kann nicht erkennen, wo Middelhoff jemals persönliches Risiko eingegangen wĂ€re. Er ist ein Serien-Scheiterer, der bei Bertelsmann gerade noch rechtzeitig von Mohn entfernt wurde. Und er ist nicht einfach nur ein Scheiterer, er ist ein wegen Untreue und Steuerhinterziehung vorbestrafter Scheiterer. Warum man so einem Menschen ein Forum bietet, erschlieĂt sich mir nicht. Er hat seine Haftstrafe abgesessen, aber als Vorbild taugt er nicht. Und das hat gar nichts mit âGerman Angstâ zu tun, ich lasse mich nur nicht gern von einem Wirtschaftsverbrecher Tipps fĂŒr mein Unternehmen geben.
Es ist ja hĂ€ufig im Leben so, dass wir den allgemeinen Lebensunmut unseres Alltags gern ĂŒber die Menschen ausschĂŒtten, die sich entschlieĂen andere Wege zu gehen. Wenn diese damit auch noch Erfolg haben, ist das nicht so leicht auszuhalten, da uns hĂ€ufig die eigene Selbstwertproblematik im Wege steht. Und wenn diese Leute anschlieĂend dann auch noch einen Fehler machen und scheitern, sind HĂ€me und Spott an der Tagesordnung. Schade, dass wir anderen LĂ€ndern wie China und Amerika damit die Möglichkeit bieten, uns in vielen Bereichen unserer Wirtschaft zu ĂŒberholen.