Urheberrecht bei KI: Du nutzt KI für Bilder, Texte oder Videos? Dann solltest du genau hinschauen. Denn was auf den ersten Blick wie eine kreative Spielerei wirkt, kann im schlimmsten Fall richtig teuer werden. Wenn KI-generierte Inhalte urheberrechtlich geschützten Werken zu ähnlich sind, kann es zu rechtlichen Problemen kommen – für Entwickler, Nutzer und Verbreiter. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du achten musst, wie der rechtliche Rahmen aussieht und was dich vor Abmahnungen schützen kann.


Was macht die KI eigentlich genau?

Künstliche Intelligenz erstellt keine völlig neuen Werke. Sie rekombiniert Elemente aus ihren Trainingsdaten – also aus Texten, Bildern, Musikstücken oder Videos, mit denen sie gefüttert wurde. Das bedeutet: Was wie ein neues Kunstwerk aussieht, ist oft nur eine clevere Kombination von Bestehendem. Und genau hier liegt das Problem. Denn wenn geschützte Inhalte dabei eine Rolle gespielt haben, kann das rechtlich heikel werden.


KI ist nur ein Tool – und du trägst die Verantwortung

Die Annahme, dass KI völlig eigenständige Werke erschafft, hält sich hartnäckig. Aber: Die KI folgt deinen Prompts. Sie hat keine künstlerische Initiative, kein Urheberrecht – sie ist ein Werkzeug wie Photoshop oder eine Kamera. Das Urheberrecht an dem, was die KI ausspuckt, liegt (wenn überhaupt) bei dir. Und mit dem Werk übernimmst du auch die Verantwortung – inklusive rechtlicher Risiken.


Wer haftet, wenn KI Inhalte klaut?

Drei Gruppen können ins Visier geraten, wenn eine KI Urheberrechte verletzt:

1. Entwickler und Betreiber von KI-Systemen

Wenn eine KI mit urheberrechtlich geschütztem Material trainiert wurde – ohne Zustimmung der Rechteinhaber – können sich die Entwickler oder Plattformbetreiber haftbar machen. Auch wenn das LG Hamburg dem Verein LAION e.V. 2024 bestimmte Nutzungen zu Forschungszwecken gestattet hat, bleibt die Frage offen, ob geschütztes Material kommerziell zu Trainingszwecken genutzt werden darf.

2. Nutzer von KI

Du hast ein Bild mit KI erstellt und es veröffentlicht? Wenn es einem bestehenden Werk zu ähnlich ist, drohen rechtliche Konsequenzen. Und es reicht nicht, dass du „nicht wusstest“, was die KI gelernt hat. Du bist verantwortlich dafür, was du veröffentlichst – auch wenn es die KI erstellt hat.

3. Verbreiter von KI-Inhalten

Auch wer KI-generierte Inhalte weiterverbreitet – z. B. in Social Media, Werbung oder auf Webseiten – muss aufpassen. Es besteht eine Sorgfaltspflicht. Wird ein geschütztes Werk verletzt, drohen Unterlassung, Schadensersatz oder Beseitigungsansprüche. Kurz: Auch das Teilen kann teuer werden.


Rechtlicher Rahmen: Das sagen UrhG, BGB & Co.

Das Urheberrechtsgesetz (§ 15 UrhG) schützt die Verwertung und Veröffentlichung von Werken. Wer dagegen verstößt – auch durch KI-generierte Plagiate – kann rechtlich belangt werden. Geschädigte können:

  • Unterlassung und Beseitigung verlangen
  • Auskunft über Nutzung und Verbreitung fordern
  • Schadenersatz nach § 823 BGB geltend machen

Diese Ansprüche gelten übrigens auch, wenn du ohne böse Absicht gehandelt hast – also fahrlässig.


Die neue KI-Verordnung (KI-VO) kommt

Seit dem 2. Februar 2025 tritt in der EU schrittweise die neue KI-Verordnung (KI-VO) in Kraft. Sie verpflichtet Unternehmen, Copyright-Verletzungen durch KI aktiv zu vermeiden – z. B. mit einer „Copyright Policy“ oder einem Urheberrechts-Compliance-Konzept. Auch wenn Deutschland die Verordnung noch nicht vollständig umgesetzt hat, solltest du dich jetzt schon darauf vorbereiten.


Was du als Unternehmen tun solltest

Wenn du KI nutzt – sei es zur Content-Erstellung, in der Werbung oder im Kundenservice – brauchst du klare Regeln. Diese Maßnahmen helfen dir, rechtlich auf der sicheren Seite zu bleiben:

Urheberrechtskonformität der Trainingsdaten prüfen

Automatische Filter implementieren, um Plagiate zu erkennen

Risikomanagement und Prozesse für die Prüfung von Inhalten etablieren

Mitarbeiterschulungen zur Sensibilisierung durchführen

Zusammenarbeit mit Kreativen und Verwertungsgesellschaften fördern


Fazit: KI ist kein rechtsfreier Raum

Auch wenn vieles noch unklar ist – die Richtung steht fest: Du musst Verantwortung übernehmen, wenn du KI nutzt. Egal, ob du Entwickler, Anwender oder Verbreiter bist. Rechtliche Grauzonen werden sich in den nächsten Monaten weiter schließen. Je früher du dich darauf einstellst, desto besser bist du geschützt – und vermeidest kostspielige Überraschungen.

(Zu diesem Beitrag bin ich hier inspiriert worden: https://www.cole.de/wenn-kuenstliche-intelligenz-ideen-klaut/)


 

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