Seefrachtpreise auf der Asien-Europa-Route ziehen an

Zum Jahresende erhöhen große Reedereien die Preise auf der Asien-Europa-Route. Unternehmen wie CMA CGM, Hapag-Lloyd und MSC haben angekündigt, ihre sogenannten FAK-Raten ab Mitte November 2025 deutlich anzuheben. Darüber berichtet die chinesische Wirtschafts- und Finanzpresse, unter anderem Jiemian News und die Securities Times .

Betroffen ist damit eine der wichtigsten Handelsachsen für europäische Importeure – und damit auch Onlinehändler.

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Was bedeutet FAK – und warum ist das relevant?

Die angekündigten Erhöhungen beziehen sich auf die FAK-Rate.
FAK steht für Freight All Kinds und bezeichnet den von der Reederei festgelegten einheitlichen Basispreis für einen Containertransport. Er ist vergleichbar mit einem Listenpreis, auf dessen Grundlage Rabatte, Zuschläge und individuelle Vertragskonditionen verhandelt werden.

Wichtig ist dabei: Eine steigende FAK-Rate bedeutet nicht automatisch, dass sich die real gezahlten Marktpreise sofort erhöhen. Sie ist zunächst ein Preissignal an den Markt.


Wie stark fallen die Erhöhungen aus?

Die angekündigten Anpassungen sind teils deutlich:

  • Hapag-Lloyd erhöht die FAK-Rate auf der Asien-Mittelmeer-Route auf rund
    2.450 US-Dollar für einen 20’GP und etwa 3.500 US-Dollar für einen 40’GP.
    Das entspricht einem Anstieg von rund 40 Prozent gegenüber Oktober.
  • CMA CGM und MSC folgen mit ebenfalls spürbaren Aufschlägen, je nach Containergröße im zweistelligen Prozentbereich.

Die Abkürzungen 20’GP und 40’GP stehen dabei für Standardcontainer mit 20 beziehungsweise 40 Fuß Länge („General Purpose“).


FAK ist nicht gleich Spotpreis

Entscheidend für Händler ist die Unterscheidung zwischen FAK-Rate und Spotpreis.
Der Spotpreis beschreibt den tatsächlich gezahlten Preis für eine konkrete Buchung und hängt unmittelbar von Angebot und Nachfrage ab.

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Weitere Informationen

Ein wichtiger Indikator dafür ist der World Container Index (WCI) des Analysehauses Drewry. Und dieser zeigt derzeit ein anderes Bild als die FAK-Ankündigungen: Global liegt der WCI rund 46 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Markt bleibt also trotz höherer Listenpreise unter Druck.


Warum kommen die Preiserhöhungen jetzt?

Mehrere Faktoren spielen zusammen. Zum einen ist das vierte Quartal traditionell die Hochsaison für Europa. Weihnachtsgeschäft, Black Friday und Jahresendbestellungen sorgen regelmäßig für steigende Transportnachfrage.

Zum anderen verfolgen die Reedereien eine klare Strategie: Durch frühzeitige und koordinierte FAK-Erhöhungen soll das Preisniveau vor den Jahresvertragsverhandlungen für 2026 nach oben gezogen werden. Auffällig ist, dass diese Ankündigungen in diesem Jahr rund zwei bis drei Wochen früher erfolgen als üblich.


Veränderte Warenströme und strukturelle Probleme

Zusätzlich wirken sich strukturelle Verschiebungen im Welthandel aus. Die sogenannte China-plus-X-Strategie, bei der Produktionskapazitäten teilweise nach Südostasien verlagert werden, hat andere Routen bereits verteuert. Gleichzeitig steigen chinesische Exporte in bestimmten Segmenten wieder an, insbesondere bei Photovoltaik-Produkten und Elektrofahrzeugen.

Dem steht jedoch ein massives Angebotsproblem gegenüber. Nach den extremen Frachtraten während der Corona-Jahre wurden weltweit zahlreiche neue Containerschiffe bestellt. Diese Neubauten kommen nun zeitverzögert auf den Markt und sorgen für Überkapazitäten. Verbesserte Rückführungen leerer Container erhöhen den Druck zusätzlich.


Stimmen aus der Branche: eher ein Markttest

Entsprechend zurückhaltend fallen die Einschätzungen aus der Praxis aus. Spediteure und Logistiker berichten, dass viele Verlader die angekündigten Preiserhöhungen zunächst abwarten. Nicht zeitkritische Ware wird verschoben, um mögliche Rückgänge bei den Spotpreisen mitzunehmen.

Die aktuellen FAK-Erhöhungen werden daher vielfach als Markttest verstanden: ein Versuch der Reedereien, Erwartungen zu setzen und das Preisniveau anzuheben – ohne Garantie, dass der Markt dauerhaft folgt.


Fazit für Händler und Importeure

Die angekündigten FAK-Erhöhungen auf der Asien-Europa-Route sind kein neues Container-Chaos wie zu Pandemiezeiten. Sie sind Ausdruck einer strategischen Preisbildung in einem weiterhin fragilen Markt mit Überkapazitäten.

Für Händler bedeutet das vor allem:
Listenpreise genau von realen Marktpreisen trennen, Spotindizes im Blick behalten und Importentscheidungen nicht allein an FAK-Ankündigungen ausrichten.


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