Stell dir vor, täglich kommen rund 5 Millionen Pakete aus China nach Deutschland. Das klingt erst mal nach einem ordentlichen Business, oder? Doch dahinter steckt ein gewaltiges Problem: Viele dieser Waren trudeln hier ein, ohne dass sie auch nur einmal ernsthaft geprüft werden. Wir haben zwar Gesetze, die dafür sorgen sollen, dass Produkte sicher sind und Steuern korrekt abgeführt werden – doch oft mangelt es an den Ressourcen, um diese Gesetze tatsächlich durchzusetzen. Das führt zu unfairen Wettbewerbsbedingungen für heimische Händler, einer krassen Belastung für die Umwelt und Milliarden an Steuergeldern, die einfach flöten gehen.

Die unkontrollierte Flut an Waren

Schauen wir uns das mal genauer an: Plattformen wie Temu und Shein, aber auch bekannte Player wie Amazon und Ebay, sind prall gefüllt mit Produkten aus Drittstaaten, vor allem aus China. Der Preis? Oft unschlagbar. Doch diese Produkte kommen häufig unter Umgehung von rechtlichen und steuerlichen Vorschriften direkt zum Verbraucher. Der Zoll? Viel zu unterbesetzt, um jede Sendung ordentlich zu kontrollieren. Resultat: Waren, die möglicherweise nicht einmal ansatzweise den Sicherheitsstandards entsprechen, landen in deutschen Haushalten.

Und es kommt noch schlimmer: Die Produkt- und Markenpiraterie hat Hochkonjunktur. Fakes und Plagiate sind keine Seltenheit. Das betrifft nicht nur teure Designerprodukte, sondern auch technische Geräte, Kosmetik oder sogar Medikamente. Für Verbraucher ist es oft schwer, echte Qualität von dubiosen Nachbauten zu unterscheiden. Die Risiken reichen von enttäuschter Erwartung bis hin zu echter Gefahr, wenn etwa billige Elektronik überhitzt oder giftige Stoffe in Kosmetika enthalten sind.

Ein riesiges Loch in der Steuerkasse

Die Dimension der finanziellen Verluste ist gewaltig: Mehr als zwei Milliarden Euro an Steuereinnahmen sollen dem deutschen Staat jährlich durch die Lappen gehen, weil Drittstaaten-Waren nicht korrekt verzollt und versteuert werden. Das ist Geld, das für Bildung, Infrastruktur oder soziale Projekte fehlen könnte. Der Staat hat zwar Gesetze, die regeln, dass auch ausländische Anbieter korrekt versteuern müssen. Doch ohne ausreichend Zollpersonal und klare Kontrollmechanismen verpuffen diese Regelungen im Nichts.

Verzerrter Wettbewerb und Jobverluste

Für inländische Händler ist das Ganze ein Schlag ins Gesicht. Sie müssen sich an strenge Regeln halten, ihre Produkte aufwendig zertifizieren lassen und Steuern bis auf den letzten Cent korrekt abführen. Drittstaaten-Händler, die ohne Kontrolle ihre Waren verkaufen, können diese Kosten sparen und daher zu viel niedrigeren Preisen anbieten. Das führt zu einem verzerrten Wettbewerb, bei dem deutsche Unternehmen auf der Strecke bleiben. Und mit den Unternehmen verschwinden auch Arbeitsplätze – nicht nur in der Herstellung, sondern entlang der gesamten Lieferkette, bis hin zur Logistik.

Die Umwelt bleibt auf der Strecke

Dann gibt es noch die Umweltfrage. Viele der Billigwaren legen tausende Kilometer zurück, manchmal mehrfach, wenn sie zurückgeschickt werden. Hinzu kommt ein riesiger Haufen Verpackungsmüll, der oft nicht in bestehende Entsorgungssysteme integriert ist. Dieser Müll muss irgendwie entsorgt werden, was zusätzliche Kosten und Umweltbelastungen verursacht. Das alles passt so gar nicht zu den Bemühungen, den CO2-Ausstoß zu senken und eine nachhaltigere Wirtschaft aufzubauen.

Was getan werden muss: Mehr Kontrollen und Verantwortung

Es ist klar, dass dringend mehr Zollpersonal gebraucht wird. Wenn der Zoll in der Lage wäre, jeden Container, jedes Paket zu prüfen, könnten unsichere Produkte und Steuerhinterziehung schneller gestoppt werden. Plattformen müssen ebenfalls stärker in die Pflicht genommen werden. Sie sollten nicht nur prüfen, ob ihre Händler die rechtlichen Standards einhalten, sondern auch bei Verstößen haften. Das würde den Druck auf Plattformen wie Temu, Shein und Co. erhöhen, ihre Verkäufer besser zu kontrollieren.

Fazit: Dringender Handlungsbedarf

Das Problem mit Drittstaaten-Waren ist nicht nur eine Sache von billigeren Preisen und fragwürdigen Produkten. Es geht um fairen Wettbewerb, Steuergerechtigkeit, Verbraucherschutz und Nachhaltigkeit. Solange wir bei der Umsetzung und Kontrolle hinterherhinken, wird es weiterhin Schlupflöcher für unfaire Praktiken geben. Wir brauchen nicht nur schärfere Gesetze, sondern vor allem die Ressourcen, um diese Gesetze durchzusetzen. Nur so können wir den deutschen Onlinehandel schützen, die Steuerlöcher stopfen und langfristig eine nachhaltigere, gerechtere Handelslandschaft schaffen.

Lasst euch politisch vertreten. Nur so können Händler etwas ändern

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