Das Skatermagazin soloskatemag.com berichtet ĂŒber einen groĂartigen Move eines kleinen OnlinehĂ€ndlers mit stationĂ€rem LadengeschĂ€ft in Frankfurt. Der HĂ€ndler verkauft online wie offline Skaterstuff. Jedoch leidet er immer dann, wenn die Industrie z.B. Nike limitierte Ware auf den Markt schmeiĂt. In solchen FĂ€llen bricht dann regelmĂ€Ăig der eigene Onlineshop zusammen und es kommt wegen Performance Herausforderung des ERP zu ĂberverkĂ€ufen. Die Kunden sind sauer und der HĂ€ndler hat Stress.
Was passiert denn da?
Ganz einfach, Kunden und Reseller nutzen Bots die nichts anderes versuchen als den jeweiligen Shop leer zukaufen. Damit bringen sie ohne Ende Last auf die Seite und meistens bekommen dann die Falschen die Ware. Und zwar die Reseller, die die Ware dann völlig ĂŒberteuert weiter verkaufen. Bonkers durfte dann in solchen FĂ€llen bis zu 700.000 Seitenaufrufe in der Minute zĂ€hlen. Zu Recht fragt der Inhaber: âWelcher Server soll damit klar kommen?â
âDa existiert ja ein richtiges Business mit Shops, die keinen einzige Account von irgendeiner Marke haben, aber trotzdem die ganzen Sachen und die zu horrenden Preisen verkaufen.â, so Martin Schreiber von Bonkers aus Frankfurt.
Den Bots zeigen wir den Mittelfinger
Gesagt getan. Der nÀchste Drop stand an und die Frankfurter hatten einen Plan. Die Bots funktionieren in der Regel so, dass sie die Produkte im jeweiligen Shop einfach solange kaufen bis nichts mehr geht. Danach schalten sie sich ab. Mit diesem Automatismus galt es nun zu dealen.
âAlso haben wir gesagt, dass wir jetzt auch mal den Mittelfinger zeigen und digitale Bilder von den Schuhen verkaufen.
Dann sind wir auf diese Facebook-Werbungen von irgendwelchen unseriösen Dudes gekommen, die digitale E-Books und so verkaufen. Da bekommst du automatisiert ein Produkt und hast kein RĂŒckgaberecht, weil wie willst du denn eine E-Mail zurĂŒckgeben? Du kannst zwar behaupten du löschst die, aber du kannst das Produkt auf deinem Rechner ja schon vervielfĂ€ltigt haben.
Also haben wir gesagt, dass wir jetzt auch mal den Mittelfinger zeigen und digitale Bilder von den Schuhen verkaufen. Dann haben wir die Schuhe in jeder SchuhgröĂe 3.000 mal online gestellt, mit dem Titel: âBild von Schuh XYâ und in die Produktbeschreibung geschrieben, dass es sich nicht um den Schuh handelt, sondern um sieben Produktbilder des Schuhs zu je 10 Euro. Aber das erkennt so ein Bot natĂŒrlich nicht. Der sucht ja einfach nur nach dem Produktnamen und denkt dann: âKaufen. Kaufen. Kaufen.â Das geile ist, du musst beim Check Out abhaken, dass du dir im klaren bist, dass du ein digitales Produkt kaufst und keinerlei RĂŒckgaberecht hast. Sobald die dann bezahlt haben, kam das Ding bei denen per Email an, die Bots haben sich abgeschaltet und wir haben gesagt: âDanke!â und hatten ganz fix einen sehr hohen Betrag eingenommenâŠâ
Die angepissten Bot Betreiber
Auf die Frage ob denn nach der Aktion Beschwerden kamen antwortete Martin âNatĂŒrlich, die haben dann alle eine PayPal Beschwerde gemacht: âHey das Produkt entspricht nicht der Beschreibung!â Und PayPal guckt sich das natĂŒrlich an und meint so: âDoch, eigentlich schon!â Da stand ja ganz klar: Es ist ein Bild von dem Schuh und nicht der Schuh. Und der Preis war ja auch anders, der Schuh hat 150 gekostet. Also hat uns PayPal bestĂ€tigt, dass wir vollkommen im Recht sind. Klar waren das irgendwann ziemlich viele PayPal FĂ€lle und das ging dann so weit, dass PayPal, wenn ich auf die Beschwerde reagiert habe, antwortete: âHerr Schreiber, hören sie auf uns zu schreiben. Wir wissen eh schon alles. In zwei Tagen ist ihr Geld da.â
Klar haben dann ein paar Leute rumgeheultÂ
WĂ€hrend einige recht kleinlaut ankamen und dann auch fair von Bonkers behandelt wurden, hatten einige Lappen andere Herausforderungen. Und das verstĂ€ndlicherweise. âAndere haben natĂŒrlich direkt die Hurensohn-Keule rausgeholt⊠Da gibt es auch einen angeblichen Chinesen, der uns geschrieben hat, dass er ein fĂŒnfzehnjĂ€hriger kleiner Junge sei und PayPal vom Papa benutzt hat und der wĂŒrde ihn umhauen, wenn er das rausfindet.
Gucken wir uns halt die E-Mail an und die Adresse war resell@⊠Da waren wir dann auch so: âHmm, ja ne sorry.â Dann hat der angefangen ein Foto von einem Unterarm mit ânem blauen Fleck zu schicken, so als hĂ€tte ihn sein Vater verprĂŒgelt. Wir waren da nur so: Also wenn ich einen Sohn hĂ€tte und ich ihn verprĂŒgeln wĂŒrde, wo haue ich ihn zuerst? Klar, der Unterarm! Der Unterarm ist immer die beste Stelle um seinen Sohn zu schlagen. Der ist sehr sensibel und fĂ€llt auch niemandem auf.â
Reibach ohne Ende & die Szene feiert es ab
Bonkers Move den Bots den Mittelfinger zu zeigen kam unter den Skater Jungs gut an. Reibach gab es dann noch oben drauf. Alleine der Chinese lieà 7.000⏠in der Kasse der Frankfurter.
âDas geile ist auch, dass in der Sneaker Community echt viele ankamen und meinten: âGeil, da sind Supreme und Nike, die regelmĂ€Ăig von Bots platt gemacht werden und nichts dagegen tun können und dann ist da so ein kleiner Pups-Shop aus Frankfurt, der die ganzen Bots auseinander nimmt.â
Und geht da noch mehr?
Laut dem soloskatemag-Bericht hat der Hersteller, in diesem Fall Nike, mitgespielt. Das bedeutet dann auch fĂŒr Martin: âAlso ich kann es nur weiterempfehlen. Dann lernen vielleicht auch mal die ganzen Bot-Spackos, dass die halt andere Wege finden mĂŒssen. Ich meine, klar wird das immer so sein, dass die dann was Neues finden werden und wir erfinden dann was Neues. Ich will das fair machen. Ich hab keinen Bock auf die ganzen Resell-Spasten.[âŠ] Ich glaube, das auf jeden Fall immer was reinkommen wird und fĂŒr mich ist es geil, weil ich mach die Kohle damit und das sind Wichser, die es in Kauf nehmen, dass meine Website tagelang nicht lĂ€uft, die es in Kauf nehmen, dass Leute, die den Schuh tatsĂ€chlich anziehen wollen, den nicht kriegen wĂ€hrend sie ihn einfach nur verkloppen wollen, um ihren Reibach zu machen. Dann sag ich: âIst doch Ok. Ich mach hier auch meinen Reibach.â Meine Mama hat immer gesagt: âWenn dich einer anpisst, dann pisst du dreimal zurĂŒck, bis er ertrinkt.â Also so genau hat sie das nicht gesagt, aber so in der Art.â
(Credit: Bianca Praetorius | Bilder: Screenshot & soloskatemag.com)
Manchmal sind doch die einfachsten Lösungen die besten. Klasse, dass Nike & Co. bei den Produktbildern mitgezogen haben und nicht auf ihren Markenrechten pochten.
âund es kommt wegen Performance Herausforderung des ERP zu ĂberverkĂ€ufen. â
Das ist eine Aussage, die ganz sicher falsch ist:
Dieses ERP ist einfach miserabel programmiert und wird sich auf diese Weise trotzdem noch schöngeredet, die vielen Kunden sind nicht das Problem. Wenn sowas vorkommt, dann sollte man sich ernsthafte Gedanken ĂŒber ein anderes ERP machen.
Wow, ein toller Bericht mit coolen Jungs!!! Weiter so!
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