So jedenfalls liest sich der aktuelle Rapex-Report der Europäischen Kommission. In der wöchentlich erscheinenden Liste werden gefährliche Produkte aufgezählt. Sowohl ihr als Händler wie auch die Plattformen sollten dort genannte Artikel sofort entfernen und – sofern angeordnet – behördlichen Weisungen folgen. Dazu kann auch gehören, dass ihr eure Produkte zurückrufen müsst.

Alles gefährliche auf Amazon, oder was?

Auf den ersten zwei Seiten des aktuellen Reports findet sich fast ausschließlich Schmuck, welcher auch auf Amazon gehandelt wurde. Das bedeutet, dass vor Veröffentlichung der Warnungen dieser ungehindert auf der Plattform gehandelt worden ist. Hierdurch wurden die Verbraucher einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Viele Anbieter der gefährlichen Schmuckstücke stammen aus China. Da die Artikel ausschließlich auf Amazon gelistet waren, scheint es sich hier um eine reine Amazon-Herausforderung zu handeln.

Auszug aus dem Rapex Report

EU-Kommission: Wöchentlicher Bericht Report-2021-13

Allerdings handelt Amazon in solchen Fällen immer vorbildlich. Die Produkte wurden sofort von der Plattform entfernt. Das haben auch mehrmonatige Wortfilter-Recherchen gezeigt. Der Plattformbetreiber ist einer der wenigen Unternehmen, die sehr schnell auf solche Produktwarnungen reagieren. Wettbewerbliche Marktplätze sind da bei weitem nicht so handlungsfreudig. Eine große Marktplatz- und Auktionsplattform reagierte selbst nach mehrmaligem ermahnen nur sehr zögerlich. Deutsche Listings waren entfernt, internationale waren jedoch weiterhin für Verbraucher kaufbar.

Trotzdem ist das Risiko gefährlichen Schmuck auf Amazon zu erwerben nicht eingedämmt, denn die Plattform handelt reaktiv, also erst nach Meldung. Und bis zu einer Warnmeldung können Verbraucher fleißig solche gefährlichen Produkte kaufen. Das ist jetzt theoretisch kein reines Amazon-Phänomen, jedoch scheint es sich in der Praxis dennoch auf dieser Plattform zu ergeben. Das mag daran liegen, dass auf Amazon für Drittlandhändler das Verkaufen von Artikeln sehr einfach ist. Es ist also eine Herausforderung, mit der sich das Unternehmen beschäftigen sollte!

ASIN: B019DWRQLQ

Aktion statt Reaktion!

Wenn also klar ist, dass sehr viele Produkte bestimmter Kategorien gesundheitsgefährlich sind, dann sollte der Konzern reagieren. Schnell und der Verbrauchererfahrung wegen. Kein Kunde möchte Schmuck tragen, der seiner Gesundheit abträglich ist. Daraus sollte folgern, dass Amazon hier tätig werden sollte. Händler, die in besonders anfälligen Produktkategorien listen möchten, können zum Beispiel dazu bewegt werden, Prüfzertifikate für diese Artikel vorzulegen. Und zwar bevor diese Ware in den Regalen eines FBA-Lagers landet und somit Listings möglich sind.

Amazon schädigt Händler und Verbraucher

Bisweilen sogar Händler und Verbraucher gleichermaßen. Auf der einen Seite sind solche Waren gesundheitsschädlich und auf der anderen Seite werden Verbraucher den Ort meiden, wo sie gefährliche Ware erwarten. Damit werden dann auch die Händler geschädigt. Die Plattform verliert an Verbrauchervertrauen, was sich auf die Händlerumsätze auswirken kann. Das ist sicherlich kein Prozess der von heute auf Morgen messbar ist, aber wir kennen ja ein Beispiel hierfür: eBay!