Amazon-Auszahlungsrichtlinie DD+7: Frist läuft am 30. September 2025 aus – und viele Seller merken es nicht
Wer auf Amazon verkauft, kennt das Thema Rücklagen – und viele von euch haben sich in den letzten Monaten an die Ausnahme von der DD+7 Auszahlungsrichtlinie gewöhnt. Was viele aber gerade vergessen:
Diese Sonderregelung, die im Juni 2024 bis zum 30. September 2025 verlängert wurde, läuft bald aus. Ob es erneut einen Aufschub geben wird, ist völlig unklar – Amazon hat sich dazu bislang nicht geäußert.
Das Problem: Bisher hat Amazon seine Seller nicht aktiv daran erinnert. Wer sich also nicht rechtzeitig vorbereitet, könnte am 1. Oktober eine unangenehme Überraschung erleben.
Was ist die Auszahlungsrichtlinie DD+7?
„DD+7“ steht für Delivery Date + 7 Tage.
Das heißt: Dein Guthaben wird nicht sofort nach Versand freigegeben, sondern erst 7 Tage nach bestätigter Lieferung.
Beispiel:
- Verkauf am 1. Januar
- Lieferung am 6. Januar
- Auszahlung ab 14. Januar
Hintergrund dieser Regelung: Amazon möchte sicherstellen, dass genug Guthaben im Seller-Konto bleibt, um Erstattungen, Garantieansprüche oder Rückbuchungen abzudecken.
„Hallo Mark, leider hält sich Amazon diesmal verdächtig bedeckt, ob die Rücklage ab September nun bei den alten Accounts einbehalten wird. Wenn ja, eine Katastrophe für einige Händler. Amazon will das nun vermutlich stillschweigend durchziehen, damit es nicht wieder so eine Welle gibt wie in den letzten Jahren. Scheinbar erhalten Händler auch zu dem Thema auf Anfrage keine Rückmeldung von AMZ. Schreib doch bitte mal einen Artikel darüber. Gruß Peter“, erreichte mich eine Nachricht von einem Community Member.
Warum ist das relevant?
- Die Regel wurde im Juni 2024 eingeführt und sollte eigentlich ab dann gelten.
- Schon einmal wurde sie ausgesetzt – jetzt bis 30.09.2025.
- Eine weitere Aussetzung ist möglich, aber nicht bestätigt.
Das bedeutet: Ab Oktober könnte Amazon auf die Auszahlungslogik DD+7 endgültig umstellen.
Gerade Seller mit knapper Liquidität oder langen Lieferzeiten müssen sich darauf einstellen.
So funktioniert die Rücklagenberechnung
- Amazon berechnet die Rücklage basierend auf dem Lieferdatum.
- Die 7 Tage beginnen nach der Zustellung – nicht nach dem Versand.
- Wird keine gültige Sendungsverfolgung hinterlegt, nutzt Amazon den spätesten voraussichtlichen Liefertermin.
💡 Wichtig: Wenn dein Konto gerade neu auf DD+7 umgestellt wurde oder du neu verkaufst, hält Amazon das gesamte Guthaben zurück, bis erste Lieferungen die Rücklagefrist überschritten haben.
Wie kannst du schneller an dein Geld kommen?
- Schnell versenden – jede Stunde zählt.
- Trackingnummer hochladen – am besten mit einem von Amazon integrierten Versanddienst.
- Schnellere Liefermethoden anbieten – kürzere Versandzeiten bedeuten früheren Zahlungstermin.
Warum das jetzt wichtig ist
Händler haben sich sich kürzlich bei Wortfilter gemeldet, weil sie sich Sorgen macht:
„Ich habe die Verlängerung damals mitbekommen – aber komplett verdrängt, dass die Frist im September endet. Wenn Amazon nicht verlängert, stehe ich mit weniger Liquidität da.“
Das ist kein Einzelfall. Viele Seller sind im Tagesgeschäft so eingebunden, dass solche Deadlines untergehen.
Mein Rat:
- Jetzt prüfen, ob du bei einer Umstellung ab 1. Oktober Engpässe bekommst.
- Liquiditätsplanung anpassen.
- Eventuell alternative Finanzierung (z. B. Kreditlinie) sichern.
Weiterführender Artikel:
🔗 Update: Amazon verlängert Auszahlungsrichtlinie erneut
🔗 Rücklagenrichtlinie erneut verschoben. Amazon hat ein Herz für Seller
🔗 Auszahlungen basierend auf dem Lieferdatum
Fazit:
Der 30. September 2025 klingt noch weit weg – ist er aber nicht.
Ohne Ankündigung von Amazon könnte DD+7 bald Geschichte sein.
Und wer nicht vorbereitet ist, riskiert Zahlungsprobleme.
Mach jetzt deine Hausaufgaben – bevor dich die Liquiditätsbremse kalt erwischt.
FAQ: Amazon-Auszahlungsrichtlinie DD+7 (Basisrichtlinie für Rücklagen)
Was bedeutet „DD+7“ genau?
DD+7 heißt: Delivery Date + 7 Tage. Amazon hält dein Guthaben bis zur Zustellung einer Bestellung plus sieben Tage zurück. Erst danach wird der Betrag zur Auszahlung freigegeben.
Bis wann gilt die aktuell verlängerte Basisrichtlinie?
Die im Juni 2024 verlängerte Regel läuft nach aktuellem Stand am 30. September 2025 aus. Amazon hat bislang keine weitere Verlängerung angekündigt und viele Seller nicht aktiv erinnert.
Mehr dazu: Update bei Wortfilter
Warum hält Amazon Guthaben zurück?
Um sicherzustellen, dass genügend Mittel für Erstattungen, Garantieanträge oder Rückbuchungen vorhanden sind. Die Rücklage reduziert also das Ausfallrisiko im Fall von Post-Sale-Problemen.
Wie wird das Lieferdatum ermittelt?
Bei integrierten Versanddiensten nutzt Amazon das tatsächliche Zustelldatum. Liegen keine gültigen Trackingdaten vor, verwendet Amazon den spätestmöglichen voraussichtlichen Liefertermin – das kann deine Auszahlung spürbar verzögern.
Wo sehe ich zurückgestellte Transaktionen und das Auszahlungsdatum?
In Seller Central unter Zahlungen → Transaktionsansicht. Filtere nach Zurückgestellte Transaktionen, um alle betroffenen Beträge und das voraussichtliche Zahlungsdatum je Bestellung zu sehen. Einen Detailbericht findest du unter Abrechnungsberichte → Berichtstyp „Zurückgestellte Transaktionen“.
Warum ist mein gesamtes Guthaben plötzlich zurückgestellt?
Wenn dein Konto neu auf DD+7 umgestellt wurde oder du neu auf Amazon verkaufst, wird häufig zunächst das gesamte Guthaben zurückgehalten – bis die ersten Lieferungen die Rücklagefrist überschritten haben. Danach fließt es rollierend.
Kann Amazon die Rücklagefrist verlängern?
Ja. Amazon kann die Frist auf Basis von Risikobewertung und historischer Performance verlängern. Gute Kennzahlen (Zustellquoten, geringe Rückbuchungen) helfen, die Standardfrist zu halten.
Wie komme ich schneller an mein Geld?
Schnell versenden und Versand zügig bestätigen. Immer gültige Trackingnummern hinterlegen – ideal mit integriertem Transportdienst (echtes Zustelldatum). Falls möglich: schnellere Versandarten anbieten.
Was sollte ich jetzt (vor dem 30.09.2025) konkret tun?
1) Liquiditätsplan aktualisieren (Worst-Case: keine weitere Verlängerung).
2) Tracking-Disziplin prüfen (integrierte Carrier nutzen).
3) Zahlungsübersicht täglich checken (zurückgestellte Transaktionen).
4) Finanzpuffer sichern (Kreditlinie/Fintech-Lösung).
5) Kommunikation an Buchhaltung/Finanzen & Partner – Änderungen antizipieren.
Gibt es schon Hinweise auf eine weitere Verlängerung?
Aktuell nein. Amazon hat sich bislang nicht geäußert. Plane deshalb so, als gäbe es keinen weiteren Aufschub.
