Ab dem 19. März verschärft Amazon seine Regeln und verschafft sich so mehr Zugriff und Informationen auf und über euren FBA-Bestand. Das kann ein Totalverlust eurer Artikel zur Folge haben. Gut so!
Der Handelsriese kämpft bereits seit Jahren mehr oder weniger erfolgreich gegen Fake-Produkte. Nunmehr scheint er die Herausforderung an der Wurzel packen zu wollen. Ob das von Erfolg gekrönt sein wird, darf bezweifelt werden. Vielmehr ergeben sich hieraus neue Risiken für die lauteren FBA-Seller. Oder wie bewertet ihr das?
»Wir fügen zu unseren Programmrichtlinien die neue Richtlinie zur Untersuchung von ungeeignetem Lagerbestand hinzu. Gemäß dieser Richtlinie können wir zusätzliche Informationen zum betroffenen Lagerbestand für Versand durch Amazon anfordern, wenn der Verdacht besteht, dass ein Verkaufspartner gefälschte Produkte oder andere illegale Waren verkauft hat. Wenn die angeforderten Informationen nicht bereitgestellt wurden oder wir den Fall untersuchen und feststellen, dass der Lagerbestand aus ungeeigneten Einheiten besteht, können wir ihn entsorgen.« (Quelle: Amazon Mitteilung)
Gut gewollt und schlecht umgesetzt?
Ohne Zweifel ist diese Richtlinienverschärfung gut. Für Händler von Fake-Produkten erhöht sich das wirtschaftliche Risiko. Es droht der Totalverlust der eigenen Ware. Kurz und knapp: Das ist gut. Daher ist diese Regelung ›eigentlich‹ nicht zu beanstanden und sollte somit auch keinen lauteren Seller beunruhigen.
Nur die Realität macht Sorge. Tatsächlich gibt es zu Hauf Fälle, bei denen Waren als ›Fälschung‹ deklariert werden. Z. B. durch Blackhat-Methoden von Konkurrenten oder bösartigen Kunden, die die Rückversandkosten sparen möchten. In der Vergangenheit konnte der Plattformbetreiber kein großes Vertrauen zu den Händlern aufbauen. Im Gegenteil, die Vermutung liegt nahe, dass diese Änderung zu größeren und kleineren Herausforderungen bei den Sellern führen wird. Wie lange wird es wohl dauern, bis der erste FBA-Händler berichten wird, dass sein Lagerbestand in Höhe von zig zehntausend Euro vernichtet worden ist?
Fazit
Gut gewollt aber nicht gekonnt! Sollte euch einmal eine Meldung in eurem Seller Central begegnen, dass ihr wegen des Verdachts von ungeeignetem Lagerbestand Dokumente liefern sollt, dann rennt SOFORT zu eurem Rechtsverdreher des Vertrauens und lasst ihn aus allen Rohren schießen. Das wird die einzige Chance sein, euren Lagerbestand sicher zu retten und nicht zehntausende an Euros zu verlieren!
Dem Fazit stimme ich zu.
Selbst erlebt, dass ein EOL-Markenartikel eines (sehr) bekannten Herstellers aus unserem Angebot gekickt wurde. Eine Beschwerde aus dem Ausland – nach tausenden verkauften Einheiten. Etliche Einkaufsrechnungen vom offiziellen Distributor vorgelegt, allerdings etwas aelter als ein Jahr -> Sperre des Angebots. Diskussionen zwecklos. Amazon Vendor hat danach die Ware (weiterhin) gerne von uns bezogen, wegen EOL und hoher Nachfrage gab es ja auch keine andere Quelle. Nach Einkaufsrechnungen wurde dort nie gefragt. Natuerlich waren die Artikel nicht billig, zumindest nicht fuer Amazon Vendor 🙂
Aufgrund des inzwischen ueberhaupt nicht mehr vorhandenen Supports wird diese neue Regel in einem Desaster enden, da ja auch legitime Einkaufsrechnungen nur sehr willkuerlich akzeptiert werden.