Wie ist denn die derzeitige Lage in China? Können europäische und deutsche Händler von dem Dauerzwist zwischen China und Amerika profitieren? Schauen wir einmal in das Reich der Mitte.

Status quo

Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist ein Dauerthema. Intel und Walmart sind kürzlich zwischen die Fronten geraten und mussten sich gemäß asiatischer Tradition öffentlichkeitswirksam entschuldigen. Nicht nur das, dem amerikanischen Unternehmen hat man auch noch eins auf die Finger gehauen, weil es kolportierte, Sicherheitslücken nicht schnell genug geschlossen zu haben.

Aber auch große chinesische Unternehmen wie Alibaba, Didi oder Weibo haben mit der Regierung zu kämpfen. Sie werden in die Schranken gewiesen. Wir erinnern uns an das Verschwinden von Jack Ma, dem Alibaba-Gründer, aus der Öffentlichkeit. Nicht wenige Führungskräfte verlassen ihre Unternehmen. So weit der Zustand. Aber …

Hieraus ergeben sich Chancen. Für euch.

Wie die South China Morning Post berichtet, bricht das Jahr 2021 auch wieder alle Rekorde, wenn es um Venture-Kapital geht. Gründen ist also im Reich der Mitte sehr trendy und Geld ist in Massen vorhanden. Davon mögt ihr zwar nicht direkt profitieren, aber es ergibt sich eine andere Situation.

Für amerikanische Unternehmen wird es noch eine Zeit lang schwierig bleiben, in China Fuß zu fassen. Das schafft eine Lücke, die ihr mit euren Produkten füllen könnt. Der Bedarf soll gestillt werden. Verbraucher dürsten nach westlichen Produkten. Ja, die Marktzutrittsbarrieren sind nicht niedrig, aber überwindbar.

Wie ist denn die europäische Situation?

JD hat gerade in Rotterdam ein stationäres Geschäft mit Multi-Channel-Ansatz eröffnet. 4px aber auch JD sind mit fast einer Millionen Quadratmetern Lagerfläche in Deutschland, Belgien und anderen Standorten in der EU präsent. Nicht zu vergessen sind dann auch noch die ganzen kleineren Lösungsanbieter in Bremen, Hamburg oder Frankfurt. Das bedeutet, der Warenhandel wird aus Sicht der Drittlandhändler einfach. Nach wie vor ist die Plattformhaftung löchrig und der Vollzug der europäischen Gesetze nur in sehr engen Grenzen möglich. Das schafft eine wettbewerblich nicht zu lösende Ausgangslage.

Fazit

Die Anzahl der Wettbewerber im europäischen Raum wird weiterwachsen, der internationale Warenfluss ebenso. Europäische Händler haben nur in Grenzen die Möglichkeit zu reagieren, denn die Kalkulation ist schlicht eine andere. Ein langsamer wachsender Käuferkreiskuchen wird also durch immer mehr Marktteilnehmer mit teilweise ungleichen Voraussetzungen zu teilen sein. Die Umsätze der einzelnen Händler werden sinken oder unwirtschaftlicher. Darauf ist eine Antwort zu finden.

Wer sich also mit seinem Unternehmen nicht bemüht, eine ordentliche Strategie zu entwickeln um international präsent zu sein, der wird innerhalb der kommenden 5 Jahre – so darf man annehmen – von wirtschaftlichen Nöten gepiesackt werden. Das solltet ihr vermeiden. Neben der grundsätzlichen Entscheidung, euch zu internationalisieren, kann China enorme Möglichkeiten eröffnen. Dafür könn(t)en auch einfache Präsenzen auf Alibaba und noch nicht einmal auf dem chinesischen Gegenstück 1688.com reichen.