In unserem Business ist es entscheidend, den finanziellen Erfolg unseres Unternehmens zu messen und dabei spielen Gewinn- und Verlustrechnungen (GuV) die Rolle. Bei uns in Deutschland sind zwei Verfahren zur Erstellung des Reibachs oder eben Verlusts zugelassen: das Umsatzkostenverfahren (UKV) und das Gesamtkostenverfahren (GKV). Beide Methoden führen zum gleichen Endergebnis, unterscheiden sich jedoch in ihrer Herangehensweise und Darstellung. Here we go.

Gesamtkostenverfahren (GKV)

Was ist das Gesamtkostenverfahren?

Das Gesamtkostenverfahren (GKV) ist eine Methode zur Erstellung der Gewinn- und Verlustrechnung, bei der alle Erträge und Aufwendungen einer Periode erfasst werden – unabhängig davon, ob die hergestellten Produkte verkauft oder gelagert wurden, diese Methode wird auch als Produktionsrechnung bezeichnet.

Aufbau des GKV

Im Gesamtkostenverfahren werden die Erträge und Aufwendungen nach Aufwandsarten gegliedert, also beispielsweise nach Materialkosten, Personalkosten und sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Eine typische GuV-Rechnung nach GKV könnte folgendermaßen aussehen:

  1. Umsatzerlöse: 1.000.000 €
  2. Bestandsveränderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen: +200.000 €
  3. Aktivierte Eigenleistungen: +100.000 €
  4. Sonstige betriebliche Erträge: +20.000 €
  5. Materialaufwand: -320.000 €
  6. Personalaufwand: -500.000 €
  7. Abschreibungen: -100.000 €
  8. Sonstige betriebliche Aufwendungen: -200.000 €

Das Betriebsergebnis (EBIT) wäre in diesem Fall 200.000 €.

Vorteile des GKV
  • Detaillierte Aufschlüsselung: Es bietet eine detaillierte Darstellung der verschiedenen Aufwandsarten, was eine genaue Kostenanalyse ermöglicht.
  • Berücksichtigung von Lagerbeständen: Auch nicht verkaufte, aber produzierte Waren werden berücksichtigt, was ein vollständiges Bild der Produktionsleistung gibt.
Nachteile des GKV
  • Hoher Inventuraufwand: Die regelmäßige Bestandsaufnahme kann zeitaufwändig und teuer sein.
  • Verfälschung durch Schätzungen: Unterjährige Bestandsveränderungen können zu ungenauen Ergebnissen führen.

Umsatzkostenverfahren (UKV)

Was ist das Umsatzkostenverfahren?

Das Umsatzkostenverfahren (UKV) konzentriert sich auf die Ermittlung der Aufwendungen und des Gewinns basierend auf den tatsächlich erzielten Umsatzerlösen. Es werden nur die Kosten berücksichtigt, die direkt mit den erzielten Umsatzerlösen zusammenhängen.

Aufbau des UKV

Im Umsatzkostenverfahren werden die Aufwendungen nach Funktionsbereichen gegliedert, z. B. Verwaltung, Vertrieb und Produktion. Eine typische GuV-Rechnung nach UKV könnte folgendermaßen aussehen:

  1. Umsatzerlöse: 1.000.000 €
  2. Umsatzkosten (Herstellungskosten der verkauften Produkte): -600.000 €
  3. Vertriebsaufwand: -150.000 €
  4. Verwaltungsaufwand: -50.000 €
  5. Sonstige betriebliche Erträge: +20.000 €

Das Betriebsergebnis (EBIT) wäre in diesem Fall ebenfalls 220.000 €.

Vorteile des UKV
  • Einfache Darstellung: Da nur die tatsächlich verkauften Produkte berücksichtigt werden, ist das Verfahren weniger komplex.
  • Internationale Vergleichbarkeit: Das UKV wird international häufig verwendet und erleichtert den Vergleich mit ausländischen Unternehmen.
Nachteile des UKV
  • Keine Bestandsveränderungen: Nicht verkaufte Produkte werden nicht berücksichtigt, was zu einem unvollständigen Bild der Produktionsleistung führen kann.
  • Weniger detaillierte Kostenanalyse: Die Gliederung nach Funktionsbereichen bietet weniger Einblick in spezifische Kostenarten.

Unterschiede zwischen GKV und UKV

Der Hauptunterschied zwischen dem Gesamtkostenverfahren und dem Umsatzkostenverfahren liegt in der Art und Weise, wie die Aufwendungen dargestellt werden:

  • GKV: Gliederung nach Aufwandsarten (Material, Personal, etc.)
  • UKV: Gliederung nach Funktionsbereichen (Produktion, Vertrieb, Verwaltung)

Während das GKV auch nicht verkaufte, aber produzierte Waren berücksichtigt, konzentriert sich das UKV ausschließlich auf die tatsächlich verkauften Produkte.

Fazit

Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile und eignen sich für unterschiedliche Zwecke. Das Gesamtkostenverfahren bietet eine detaillierte und umfassende Darstellung aller Produktionskosten und ist besonders nützlich für eine genaue Kostenanalyse. Das Umsatzkostenverfahren hingegen ist einfacher und international verbreiteter, was es für Unternehmen attraktiv macht, die internationalen Vergleich wünschen.

In Deutschland wird das Gesamtkostenverfahren häufiger angewendet, während das Umsatzkostenverfahren vor allem in den USA und anderen englischsprachigen Ländern verbreitet ist. Beide Methoden sind gesetzlich zugelassen und führen zu einem identischen Betriebsergebnis, sofern die Bewertung der Bestände konsistent ist.

Für die Wahl des geeigneten Verfahrens sollten Unternehmen ihre spezifischen Bedürfnisse und die Anforderungen ihrer Stakeholder berücksichtigen.