Zoher Karu ist eBays Chief Data Officer und verantwortlich für den größten Vermögenswert des Marktplatzes: seine Daten. 20TB an Daten werden durch 25Mio. Verkäufer, über 175Mio. Kunden und über 800Mio. Angeboten täglich generiert. Sein Research Team besteht aus 29 Ingenieuren, Wissenschaftlern und Technikern, die sich mit Suchtechnologien, Data- und Trust Science, AI (in Deutsch KI = künstliche Intelligenz) und maschineller Übersetzung beschäftigen. EBay Explore und eBay Trending wurden vom Research-Team entwickelt.
Was ist eBay Trending?
Auf ebay.de/trending stellt eBay aktuell angesagte Produkte dar und reichert sie mit Zusatzinformationen an. Auf dem deutschen Marktplatz ist dieses Tool seit heute früh verfügbar. In den USA ist es schon seit ein paar Monaten live. Dort werden auch Veränderungen in den Positionen angezeigt.
Was sind die eBay DataLabs/Explore?
Mit DataLabs kannst du dir die Verkaufszahlen und erzielten Preise einzelner Produkte der letzten 90 Tage oder aber die beliebtesten Produkte anschauen. Hinter der recht nüchtern wirkenden Einstiegsseite verstecken sich großartige Funktionen.
What’s It Worth?
Dieses Tool ist aktuell nur für den amerikanischen Markt verfügbar. Es befindet sich in der BETA. Dargestellt werden die wichtigsten Trends der vergangenen 90 Tage des ausgesuchten Produktes: Preistrend, Abverkaufszahlen und Umsatzverteilung, und zwar getrennt nach Artikelzustand.
Im unteren Drittel der Seite werden die relevantesten, verfügbaren oder verkauften Artikel angezeigt.
What’s Popular?
Mit dieser Funktion könnt ihr euch die meistverkauften, beobachteten und angesehenen Artikel der letzten Stunde, des Vortages oder der letzten Woche anzeigen lassen. Für folgende Marktplätze ist diese Funktion freigeschaltet: ebay.de, .com und .co.uk. Ihr könnt die Anzeige nach Kategorie oder Suchwörtern einschränken. Allerdings hakt die Suche noch ab und an. Auch scheinen noch nicht alle Artikel indexiert zu sein. Der Suchbegriff “Bremsbeläge” ergibt kein Ergebnis.
EBay versteht die strukturierten Daten
EBays USP (=Alleinstellungsmerkmal) war in der Vergangenheit immer der sehr offene Umgang mit Daten. Keine Plattform gibt den Nutzern so umfangreiche Möglichkeiten, Daten zu analysieren, wie eBay. Nach wie vor ist es möglich, über die API Umsätze von Marktbegleitern bis auf den Cent auszuwerten. Umso erfreulicher ist es nun, dass eBay die Offenheit auch mit der neuen Datenbasis, den strukturierten Produktdaten, fortsetzt und neue eigene Research- und Analytic-Tools zur Verfügung stellt. Bisweilen wurde dieses Feld Drittanbietern überlassen, wie z. B. Terapeak oder BayWotch.
Die Ergebnisse lassen sich noch leicht manipulieren!
Eigene Tests haben ergeben, dass sich die Anzeigeergebnisse noch recht einfach manipulieren lassen. Das mag aber mit Sicherheit dem Umstand geschuldet sein, dass die Anwendungen noch “taufrisch” sind.
Ebays Analysemöglichkeiten für Amazon nutzen?
Ja, das geht! Amazon hütet Verkaufszahlen wie die Henne ihr Ei. Abverkäufe, Beliebtheiten oder Preistrends lassen sich meist nur mit teuren und sehr ungenauen Tools von Dienstleistern darstellen. Da bietet eBay mit seiner Datenoffenheit durchaus Möglichkeiten Trends zu übertragen. Natürlich nicht bei allen Produkten, aber doch bei einigen. Ich habe es einmal mit einem “Garmin Vívofit Fitnessband – Black” versucht: Die Trendergebnisse entsprechen dem BSR (=Bestsellerrang) bei Amazon. Auch die Verkaufszahlen sind analog.
Fazit:
EBay macht mächtig Tempo und zeigt, dass es seine USPs kennt und auch mit der neuen Datenbasis spielen kann. Ich glaube eBay ist noch für eine Menge Überraschungen gut und ich bin gespannt, was denn erst der SellerHub alles können wird.
Tipp:
Im Zusammenspiel mit Baygraph.de könnt ihr so Langzeitmessungen durchführen und Umsätze und Trends verfolgen. Legt einfach die Top-Artikel im Tool mit den zugehörigen Keywords an und ihr messt Sales, Ranking und Conversionrate!
(Der Artikel ist erstmals 2016 erschienen)