Am Freitag gab es bei eBay Kleinanzeigen den ›Day one‹. Nun ist die Plattform vollständig vom eBay-Core unabhängig und unter dem Dach von Adevinta. Es gab aber noch eine News, dass eBay sein Korea-Geschäft an den Mann gebracht hat. 80% der Anteile wurden an Koreas größte Supermarktkette Emart verkauft. Dafür gibt es etwas Cash und 20% der Anteile an Emart. Damit wurde eBay nun wieder ein wenig kleiner.
eBay Kleinanzeigen
Für das Portal ist es nach der langen Hängeparty sicher eine Art Befreiungsschlag. Die letzten fast zwei Jahre waren ja sehr erlahmend und unsicher. eBay muss, um die Auflagen zu erfüllen, noch ein paar Prozentpunkte an Adevinta abgeben. Das zerstört die Theorie, dass eBay die Anteile hätte aufstocken können, um so das Kleinanzeigengeschäft weiter auszubauen.
Für eBay Kleinanzeigen bedeutet es nun, dass das Portal die Wettbewerbsstellung zu seiner Mutter endlich ausleben kann. Bisher gab es zur existierenden API ja kaum Zugang für Händler und Dienstleister. Das machte den gewerblichen Handel schwer. Mit Einführung des Treuhand-Zahlverfahrens ist nun auch der Distanzhandel sicher für Endverbraucher möglich. Es wird spannend, wie sich die Plattform ohne eBay entwickelt.
Qoo10, Ex-GMarket usw.
Auch diese Forderung rebellischer Investoren wurde jetzt erfüllt. Weg ist das Korea-Geschäft. Schade, denn es las sich in der Bilanz immer gut. Qoo10, vorher bekannt als GMarket, ist ein in Korea und einigen asiatischen Metropolen wichtiger Marktplatz-Player. Dieser ist nun zu 80% an Koreas größte Supermarktkette gegangen. Im Tausch gab es 3 Mrd. US$ Bares und 20% der Anteile.
Für den koreanischen Markt ist dieser Zusammenschluss eine ›Bombe‹, aber wie sich das für eBay grundsätzlich auswirken wird, ist nicht ganz klar. Fest steht, das Unternehmen hat im Moment prall gefüllte Kassen. Das ist zu merken, denn eBay stellt im Moment wie ein Wahnsinniger ein. Das ist gut.
Fazit
Es gibt kaum Akquisitionen, die eBay gelungen sind. Eigentlich keine, denn tatsächlich waren alle Zukäufe sehr visionär. Skype, PayPal, Magento, eBay Enterprise, brands4u und mobile.de. Das sind die hierzulande bekanntesten Aufkäufe. Was ist davon übrig? Nichts mehr! PayPal ist mittlerweile wertvoller als eBay. Skype liegt voll im Trend und Magento wäre eine wunderbare Ergänzung. Das Fulfillment-Business, was es bei eBay Enterprise bereits gab, wird gerade ›neu erfunden‹. Sind wir mal ehrlich: Ein Trauerspiel!
Und wie immer: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Zwar profitiert das Unternehmen auch von pandemischen Effekten, aber lange nicht so sehr wie der Wettbewerb. Ach ja, eBay, noch was zur Hoffnung: Sie stirbt schon.
Auch der spanische Markt scheint Ebay schon nicht mehr viel Aufmerksamkeit wert zu sein: Ebay löst seine lokale Niederlassung in Madrid auf und wird ebay.es in Zukunft von Dublin aus leiten (https://www.ecommercebytes.com/2021/06/17/ebay-reportedly-ceasing-operations-in-spain-on-july-1st/) . Für mich sieht das alles nach einem kurzsichtigen, auf Auktionärsinteressen ausgelegten Kurs Richtung Profitabilität und Kursgewinnen aus, nicht nach einer Wachstumsstrategie. Und ob Ebay tatsächlich so viele neue Mitarbiter einstellt – und nicht nur viele sucht, wie pandemiebedingt zur Zeit viele Unternehmen in USA ?
eBay-Kleinanzeigen – hab nie verstanden, wie man sich eine eigne konkurrierende Plattform aufbaut!!!