Das ist jedenfalls in den meisten Händler-Postings zum Thema >Neue Zahlungsabwicklung< in den Communities der Tenor. Die Händler können rechnen, haben ihre Zahlen und Transaktionsdaten im Griff, so dass diese Annahme natürlich stimmt. Sollte man meinen. Ist aber nicht so. Offensichtlich leiden manche eBay-Kaufleute unter einer echten Rechenschwäche.

Fakt ist aber auch, dass nicht grundsätzlich die Gebühren der neuen Zahlungsabwicklung günstiger sind. Es gibt Konstellationen, welche teurer sind. Nur hier wird leider vergessen, gegeneinander zu rechnen. Sprich, die Ersparnis gegen die Mehrkosten. Kaufmännisch richtig wäre hier eine Saldierung.

Woran liegt es?

Am Anfang steht die eBay-Kommunikation und diese hat wie so oft ganz viel Luft nach oben. Hinzu kommt, dass eBay seltener aus der Händlerbrille richtig plant. Leider. Es wäre ja durchaus einfach, den Händlern account- und transaktionsbasierend eine Gegenüberstellung der Kosten zu liefern. Passiert aber nicht. Mit der Konsequenz, dass halt nun die Kommunikation schwer ist. Auch schade!

Wie sind denn nun die Gebühren?

Das ist eigentlich recht einfach. PayPal nimmt je nach monatlichem Transaktionsvolumen zwischen 2,49 % und 1,49 % plus eine Gebühr von 0,35 Euro für Euro-Zahlungen. Einfacher ist eBays Zahlungsabwicklung. Alles kostet max. 2,29%* plus eine Gebühr in Höhe von 0,30 Euro. ABER: Der Knackpunkt liegt in einem Detail. Und zwar in der Zählweise, was eine Transaktion ist. Während PayPal nur die Zahlung berücksichtigt, sieht eBay eben die Transaktion.

(Gebühren Vergleich: Links die PayPal Gebühren und rechts die neuen eBay Gebühren mit zwei Beispielen. Die bisher niedrigste bekannte Provision der neuen Zahlungsabwicklung ist 1.29%)

Ebay legt die Provisionen aktuell auf die Händlerumsätze abgestimmt fest. Eine vollständige Provionsliste mit Umsatzaufteilung ist noch nicht veröffentlicht. Das bedeutet ihr benötigt zuerst euren Provisionssatz und könnt erst dann die Auswirkung auf eure Kosten berechnen!

Beispiel: Ich kaufe fünf unterschiedliche Artikel bei einem Händler und bezahle sie in einer Zahlung. Für PayPal bedeutet es, dass die 0,35 Euro nur ein einziges Mal anfällt. Bei eBay fallen die 0,30 Euro aber fünfmal an. Wird aber aus einem Angebot die Stückzahl fünf oder fünf Varianten des gleichen Angebots gekauft, dann fällt bei eBay auch nur die Gebühr einmalig an. That’s it!

(Gerade für kleine und mittlere Händler verspricht die neue Zahlungsabwicklung eine Entlastung bei den Payment-Gebühren. Die bisher niedrigste bekannte Provision der neuen Zahlungsabwicklung ist 1.29%)

Tatsächlich macht aber genau dieser Unterschied es schwer, beide Gebührenmodelle miteinander zu vergleichen. Wird es nun teurer oder günstiger? Welches Transaktionsvolumen habe ich monatlich bei PayPal? Wie hoch ist der Anteil der Mehrfachkäufe?

Da gibt es nur eine Lösung

Da eBay selbst es versäumt, euch einen Vergleich anhand tatsächlicher Transaktionsdaten zur Verfügung zu stellen, müsst ihr selbst ran und rechnen. Dem Grunde nach müsstet ihr euch die PayPal-Daten in eine Excel-Tabelle ziehen und dann die neue Gebührenstruktur anwenden. Aus den PayPal-Daten lassen sich anhand der übertragenen Kunden-/eBay-Daten glücklicherweise Mehrfachkäufe erkennen. Fazit: Selbst ist der Mann/die Frau.

Gut zu wissen

Mehrfachkäufe kommen nicht häufig vor. Es gibt nur wenige Artikelgruppen, in denen Käufer wirklich mehrfach bei einem Händler einkaufen. Die eBay Motors-Kategorie ist so eine Kategorie, in der Verbraucher häufig mehrere Artikel bei einem Händler einkaufen.

(Anhand der Bewertungensstände eurer Kunden sowie den beiden Buchstaben könnt ihr erkennen, ob ein Käufer euch mehrfach bewertet und somit einen Mehrfachkauf getätigt hat.)

Fazit: Bevor ihr urteilt, solltet ihr euch selbst genau eure Daten anschauen. Tipp: Fliegt einfach einmal über die letzten 200 Bewertungen und schaut, wieviel Mehrfachkäufer euch bewertet haben. Das ersetzt zwar nicht eine detailgenaue Berechnung, hilft aber für eine erste Sichtung.

Es wird teurer, was nun?

Natürlich könnt ihr auch diese Veränderung als Chance begreifen und reagieren. Eine geschickte Zusammenfassung eurer Listings in Varianten Angebote und/oder Bundle macht aus ganz vielen Perspektiven Sinn.  Zum einen schafft ihr für die Kunden ein besseres Einkaufserlebnis, eure Listings ranken besser und ihr schafft es so, die Kostenvorteile der neuen Zahlungsabwicklung optimal zu nutzen.

Konkret sind also eure Aufgaben:

  • Prüfen, welche Listings ihr als Variantenangebote zusammenfassen könnt
  • Prüfen, welche Bundles ihr als Einzellisting euren Kunden anbieten könnt

Dazu benötigt ihr etwas >Hirnschmalz<, jedoch wird es sich lohnen. Weniger Gebühren, mehr Sales und bessere Sichtbarkeit.

Fazit

In den meisten Fällen wird eBays neue Zahlungsabwicklung zu einer Gebührenentlastung führen. Aber es gibt Ausnahmen und Konstellationen, bei denen es für euch teurer werden kann. Prüft das anhand tatsächlicher Transaktionsdaten aus den vergangenen Monaten. Je nach Ergebnis solltet ihr Maßnahmen ergreifen.

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*Die bisher veröffentlichte Gebühr ist die maximal mögliche Gebühr. Händler die mit der neuen Zahlungsweise starten erhalten individuell abgestimmte Angebote. Die bisher niedrigste bekannte Provision ist 1.29%