Rund um den Händlerbund ist es gerade nicht ruhig. Vergangenes Jahr gab es negative Meldungen zur ITB-Rechtsanwaltskanzlei. Danach verselbständigte sich einer der Geschäftsführer mit einem Rechtsberatungsunternehmen und vor wenigen Wochen kam es zu Entlassungen. Nun wird die HB Payment GmbH verkauft.
Umstrukturierungen im IT-Bereich?
Vor einigen Wochen wurde beim Händlerbund die IT-Abteilung neu strukturiert, infolgedessen trennte man sich von Mitarbeitern.
“Nach dem Boom der Corona-Jahre steht nun auch die E-Commerce-Branche unter sehr hohem Druck. Die gesamte Wirtschaft ist aktuell von der Rezession durch die Energiekrise, Lieferengpässe und die weitreichenden Kostensteigerungen betroffen. Wir haben in den letzten Monaten viele unserer Prozesse angepasst, modernisiert und uns fokussiert”, heißt es dazu auf Nachfrage vom Händlerbund.
Verbessertes Krediturteil
Gegenüber den Vorjahren hat sich zwar das Creditreform Krediturteil leicht auf einen Bonitätsindex von 275 verbessert, aber als Zahlungsweise wird immer noch vermerkt >[…] im Einzelfall Creditreform Inkasso – Service.<
HB Payment: Eigenes Inkassounternehmen wird verkauft
Aus der im Juli diesen Jahres veröffentlichten Bilanz für das Wirtschaftsjahr lässt sich erkennen, dass die Händlerbund Tochter HB Payment keinen Gewinn erwirtschaftet. Das Eigenkapital ist um rund 20.000 € geschrumpft. Es ist aber positiv. Die Verbindlichkeiten sind um 60.000 € gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Vielmehr ist aus der Bilanz nicht zu lesen.
„Seit bereits 10 Jahren kümmert sich die HB Payment um die gerichtliche Beitreibung in Deutschland, Österreich und der Schweiz, außergerichtlich sogar in ganz Europa. Mit mittlerweile 5 Mitarbeitern bearbeitet das Team Auskunftsanfragen an die SCHUFA, das Gewerbeamt oder das Handelsregister und übernimmt das gesamte Debitorenmanagement für seine Kunden. Als Mitglied beim Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU), Schufa und Creditreform ist die HB Payment jederzeit in der Lage, Kunden in ihrem Forderungsmanagement professionell zu unterstützen. Mit dem großen Vertrauen der Kunden, konnten in den vergangenen Jahren über 43.000 Forderungen bearbeitet werden“, beschreibt sich das Unternehmen selbst auf der Webseite.
Aus Unternehmenskreisen war zu erfahren, dass von fünf Mitarbeitenden aktuell nur noch zwei bei der HB Payment beschäftigt sind. Die anderen drei haben innerhalb der Händlerbund-Unternehmensgruppe offene Stellen besetzt. Zum 1. Oktober soll die HB Payment nun verkauft werden.
“Der Verkauf der HB Payment ist auf die strategische Ausrichtung unseres Kerngeschäftes, nämlich das Absichern von Online-Händlern, zurückzuführen. Für unsere Mitglieder wird das keine Nachteile haben”, so Tim Arlt.
Der Ausverkauf geht weiter?
Für Außenstehende scheint es so, als dass ein Ausverkauf der Werte stattfindet. Das mag wahrscheinlich sogar stimmen, denn der Verkauf von Rechtstexten und der Schutz vor Abmahnungen ist ein Geschäftsmodell, welches nicht mehr in voller Güte funktioniert. So ist es jedenfalls von Rechtsanwälten zu hören, welche selbst Rechtstexte und AGB im Abo anbieten.
Auf jeden Fall machen die aktuellen Entwicklungen wohl eine tiefgreifende strukturelle Veränderung beim Händlerbund nötig.