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Kommentar: Der chinesische Fashion-Sog – und warum wir endlich über Fairness reden müssen

3,8 Milliarden Euro.
So viel Brutto-Warenwert machen Shein, Temu und AliExpress allein in der deutschen Fashion-Branche. Das sind über 20 Prozent Marktanteil – in einer einzigen Kategorie. Und die Zahl wirkt fast harmlos, wenn man nicht darüber nachdenkt, warum dieser Anteil so schnell und so brutal entstanden ist.

Denn reden wir mal Tacheles:
Diese Plattformen sind – mit ganz wenigen Ausnahmen – eine gigantische Aggregation chinesischer Händler. Und genau darin steckt das Problem. Nicht, weil chinesische Händler „böse“ wären. Sondern weil sie mit Vorteilen in den europäischen Markt drängen, die kein einziger europäischer Händler jemals bekommen würde.


Preiswunder? Nein. Subventionierte Kampfpreise.

Temu subventioniert Preise wie kaum ein anderer Player.
Du siehst Produkte, bei denen klar ist, dass der Händler draufzahlen muss – aber die Plattform das aus Marketingbudget glattzieht. Das ist kein Wettbewerb. Das ist ein künstlich erzeugter Käuferrausch.

Für deutsche Händler ist das kein Markt mehr, sondern ein Schlachtfeld.


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Alte Probleme, neue Dimension: Chemie, Qualität und Verbraucherschutz

Die WWF-Analyse zu Shein hat es damals gezeigt: Der Fashion-Sektor aus dieser Ecke ist teilweise hochgradig chemisch belastet. Kleidungsstücke, die hier so gar nicht eingeführt werden dürften.

Und wenn die Ware dann doch kommt – viel Spaß bei Widerruf oder Gewährleistung.

  • Rücksendeadressen in China
  • Intransparente Kommunikation
  • Keine real existierende Durchsetzung von Verbraucherrechten
  • De-facto-Unmöglichkeit, Haftungsansprüche durchzusetzen

Der europäische Konsument wird in ein System gedrückt, das wie EU-Handel aussieht, aber keiner ist.


Warum europäische Händler nicht mithalten können

Es geht nicht nur um Preise.
Es geht um Regulierung, Steuern, Compliance und Verantwortung.

Ein europäischer Händler zahlt:

  • Einfuhrabgaben
  • Umsatzsteuer nach EU-Regeln
  • Zölle
  • Batterie- und Verpackungsregister
  • Produktsicherheitsanforderungen
  • CE-Pflichten
  • Gewährleistungsrisiken
  • Rücksendekosten
  • und ganz nebenbei: faire Löhne
  • Plagiate, fake Lizenz-Produkte und Fälschungen

Ein großer Teil der Händler auf Temu und AliExpress tut das nicht oder nur selektiv.
Und jetzt soll ausgerechnet der europäische Mittelstand „besser konkurrieren“?

Das ist, als würdest du einen 100-Meter-Lauf starten, aber der Gegner beginnt am 60-Meter-Punkt.


Das eigentliche Problem: Es ist nicht fair – und zwar in beide Richtungen

Der spannende Punkt ist: Niemand hätte ein Problem mit all dem, wenn chinesische Plattformen Europäern die gleichen Chancen bieten würden.
Tun sie aber nicht.

Für europäische Händler ist der Markteintritt in China:

  • teuer
  • extrem reguliert
  • von Plattformen hart abgesichert
  • mit hohen Security Fees verbunden
  • oft nur mit lokalen Agenten möglich
  • und teilweise schlicht nicht erwünscht

Wir reden also nicht über „freien Handel“, sondern über einseitig offenen Handel.

Europa hat Türen und Fenster weit offen.
China nur einen Briefschlitz – und der ist nicht für uns da.


Zeit, das Kind beim Namen zu nennen

Es geht hier nicht um Protektionismus.
Es geht um Fairness und Gegenseitigkeit.

Niemand fordert, chinesische Händler aus Europa fernzuhalten. Ganz im Gegenteil: Der internationale Handel ist wichtig – für Auswahl, Wettbewerb und Preisstruktur.

Aber:

👉 Wettbewerb muss fair sein.
👉 Verbraucherrechte müssen einheitlich gelten.
👉 Einfuhrbedingungen müssen für alle gleich sein.
👉 Der Zugang zu Märkten muss bilateral sein.

Wenn Shein, Temu und AliExpress auf unserem Markt 20 Prozent Fashion-Anteil holen, dann bitte schön unter denselben Bedingungen, unter denen jeder deutsche Händler arbeiten muss.

Und wenn wir schon so offen sind, dann darf man auch erwarten, dass europäische Händler in China dieselben Chancen bekommen.

Alles andere ist kein Handel.
Es ist ein Experiment – und wir sind die Versuchsanordnung.


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