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Neue Amazon-Spielzeugrichtlinie: Was wirklich gilt – und wie du jetzt richtig handelst

Amazon hat Spielwaren-Seller angeschrieben und verlangt künftig jährlich einen Compliance-Nachweis. Das sorgt für Verunsicherung – und leider auch für Falschinformationen. In manchen Medien kursiert die Behauptung, Amazon erkenne bestehende Dokumente nicht an und zwinge Händler zu jährlichen Re-Tests aller Artikel. Das ist so nicht korrekt. Amazon schreibt ausdrücklich, dass du entweder jährliche Tests oder eine Dokumentenprüfung deiner bereits vorliegenden Nachweise durch einen externen Dienstleister (TIC) durchführen lassen kannst. Genau diese Wahlmöglichkeit ist der entscheidende Punkt, der in der Diskussion häufig untergeht – und der deinen Aufwand massiv beeinflusst. (Amazon Seller Central)

„Gerade die mangelnde Akzeptanz bestehender Zertifikate von Prüfstellen, die nicht auf Amazons Liste stehen, stellt für viele ein unverständliches Problem dar. Dabei behält Amazon sich die Hoheit vor, zu entscheiden, welche Zertifizierungsstellen annehmbar sind und welche nicht. Selbst Produkte von großen, zertifizierten Spielwarenherstellern müssen so unter Umständen eine erneute Zertifizierung ablegen – und das jährlich. Für Seller bedeutet das einen enormen Verwaltungs- und Kostenaufwand.“, so die falsche Darstellung im OHN-Beitrag.

Wortfilter erklärt in diesem Beitrag die wichtigsten Missverständnisse, zeigt dir den offiziellen Prozess, ordnet Risiken und Kosten realistisch ein und gibt dir einen konkreten Fahrplan, wie du mit möglichst wenig Reibungsverlust durch die jährliche Verifizierung kommst. Grundlage dafür sind die offiziellen Seller-Central-Seiten zur Spielzeug-Compliance sowie die TIC-Seite, auf der Amazon die jährliche Zusammenarbeit mit externen Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsdienstleistern beschreibt. (Seller Central)


Was Amazon tatsächlich verlangt

Der offizielle Wortlaut ist eindeutig: Amazon verlangt, dass du jährlich mit einem Third-party Testing, Inspection and Certification (TIC)-Dienstleister zusammenarbeitest. Und nun der Knackpunkt: Der TIC-Partner kann entweder deine Produkte testen oder bestätigen, dass deine vorhandenen Prüfunterlagen – also z. B. Konformitätserklärungen (DoC), Testberichte, Kennzeichnungsnachweise – die Einhaltung der anwendbaren Gesetze, Verordnungen, Normen und Amazon-Richtlinien nachweisen. Anfragen werden über Account Health / Policy Compliance initiiert. Genau so steht es im Seller Central.

Das heißt für dich: Hast du vollständige, aktuelle und saubere Dokumente, kannst du die jährliche Anforderung über eine Dokumentenprüfung erfüllen, ohne alle Produkte erneut testen zu lassen. Die im Netz teils kolportierte Aussage, Amazon akzeptiere bestehende Zertifikate grundsätzlich nicht, ist damit FALSCH.


Warum es zu Missverständnissen kommt

Eine zugespitzte Darstellung ist der OHN-Artikel „Neue Amazon-Richtlinie zwingt Spielwarenhandel in die Knie“. Dort wird sinngemäß behauptet, Amazon akzeptiere Zertifikate von Prüfstellen, die „nicht auf Amazons Liste“ stehen, nicht – es drohe eine jährliche Re-Zertifizierung sogar für Produkte großer Hersteller. Dieses Bild suggeriert einen Generalverdacht und eine jährliche Pflicht, alles neu zu testen. Das ist falsch – denn Amazon nennt ausdrücklich die Option der Dokumentenverifizierung bestehender Unterlagen durch einen TIC-Partner. (Onlinehändler-News)


Wer ist betroffen – und ab wann?

Betroffen sind alle Produkte, die Amazon als „Children’s toys“ klassifiziert, also Waren, die für Kinder bis 14 Jahre zum Spielen oder Lernen bestimmt sind. Je nach Ausgestaltung und länderspezifischen Regeln können Grenzfälle auftreten (Bastel- und Kreativartikel, Deko mit Spielcharakter, etc.). Der Startpunkt ist nicht eine EU-„neue Pflicht“, sondern Amazons Marktplatzprozess: Du siehst als Seller in Account Health / Policy Compliance, welche ASINs Amazon anfragt und bis wann du reagieren musst. Die Kommunikation und Fristen laufen dort – das ist deine operative Schaltzentrale. (Seller Central)

Für den nordamerikanischen Raum hat Amazon in den Foren die Einführung eines jährlichen „Testing or Document Verification“ Prozesses datiert; das untermauert den grundsätzlichen Ansatz (Test oder Dokumentenprüfung). Auch wenn regionale Umsetzungen differieren können, ist die Logik eindeutig und deckungsgleich mit dem, was auf der deutschen TIC-Seite steht.


Praxisfall: „600 beanstandete Artikel – wird unbezahlbar?“

Aus der Wortfilter-Community stammt folgende Schilderung (sinngemäß): „Amazon hat mir heute über 600 Artikel im Bereich Spielzeug bemängelt und will sie deaktivieren, wenn ich nicht zeitnah über einen vorgegebenen externen Dienstleister eine Prüfung jedes einzelnen Artikels durchführe. Diese Prüfung müsse dann jährlich wiederholt werden. Wir haben ca. 2.000 Artikel wie Luftballons, Malbücher, Sticker, Tattoos. Das wird unbezahlbar. Was nun?“

Das ist ein Fall für breite, preisgünstige Sortimente mit vielen Varianten und ASINs. Die reine Einzel-ASIN-Denke führt hier zwangsläufig zu Horror-Kosten. Genau deshalb ist die Dokumentenprüfung in Kombination mit einer intelligenten Clusterung der Schlüssel: Du legst Familien nach identischer sicherheitsrelevanter Spezifikation an (z. B. gleiches Material, gleiche Verarbeitungsqualität, keine elektrischen Komponenten, gleiche Normabdeckung). Für die Familie reichst du ein geordnetes Dossier mit DoC, vollumfänglichen Testberichten (z. B. EN-71-Reihe, ggf. REACH/PAK), Kennzeichnungsnachweisen und einem sauberen ASIN-Mapping ein. Der TIC-Partner prüft dann nicht 600 Einzelartikel „from scratch“, sondern bestätigt – wo zulässig – die Abdeckung durch vorhandene Unterlagen für die jeweilige Familie. Das macht den Unterschied zwischen „unbezahlbar“ und „bewältigbar“. (Amazon Seller Central)


So gehst du jetzt strategisch vor – Schritt für Schritt

  1. Account Health prüfen und priorisieren
    Logge dich in Account Health / Policy Compliance ein, exportiere die betroffenen ASINs samt Fristen und priorisiere Topseller sowie Artikel mit geringer Bestandsdeckung. Behalte den Überblick, denn Amazon arbeitet mit Fristen – wer sie reißt, riskiert Sperrungen. (Seller Central)
  2. Dokumentenlage sichten und clustern
    Sammle alle vorhandenen Nachweise: Konformitätserklärungen (DoC), Testberichte nach einschlägigen Normen (mechanisch, chemisch, Entflammbarkeit; bei Elektro zusätzliche Normen), REACH/PAK/Schwermetall-Statements, Kennzeichnungsnachweise (Warnhinweise, Altersangabe, Hersteller/Importeur, Sprache), Bedienungsanleitungen. Bilde Produktfamilien mit identischer sicherheitsrelevanter Spezifikation. So reduzierst du Mehrfachprüfungen.
  3. „Test vs. Dokumentenprüfung“ je Cluster entscheiden
    Wenn Unterlagen aktuell, vollständig und konsistent sind, zielst du auf Dokumentenprüfung. Fehlt etwas (z. B. Normstand veraltet, Umfang unvollständig, neue Rezeptur), planst du gezielte Ergänzungstests für die Referenzprodukte der Familie. Das ist exakt das, was Amazon als Alternative erlaubt: test oder confirm existing documentation. (Amazon Seller Central)
  4. TIC-Partner über den Amazon-Pfad einbinden
    Starte die Anfragen so, wie Amazon es vorsieht – über Account Health/Policy Compliance landest du bei den verlinkten Workflows. Vorteil: Der TIC-Partner übermittelt Ergebnisse direkt an Amazon, was die Bestätigung beschleunigt. (Seller Central)
  5. Datenpakete sauber vorbereiten
    Für jede Familie erstellst du ein „Dossier“: DoC, komplette Testberichte mit Normständen, Kennzeichnungsbelege (Fotos der Produkt- und Verpackungskennzeichnung), Material-/Chemienachweise, ASIN-Mapping. Je klarer dein Paket, desto schneller die Verifizierung – und desto geringer das Risiko, dass der Prüfer einen Volltest ansetzt.
  6. Kommunikation und Fristen managen
    Dokumentiere, was du wann eingereicht hast. Halte Rückfragen bereit (z. B. Chargenbestätigung, Materialgleichheit bei Farbvarianten). Achte strikt auf Fristen – das ist operativ wichtiger als jede Social-Media-Aufregung. (Seller Central)
  7. Den jährlichen Zyklus professionalisieren
    Lege einen Compliance-Kalender an (Familien, Hersteller, Stichtage). Aktualisiere DoC und Testberichte bei Produkt-, Lieferanten- oder Normänderungen proaktiv, damit die nächste Jahresbestätigung „glatt“ durchläuft.

Dokumente und Prüfpunkte: Woran es in der Praxis oft scheitert

  • Veraltete Normstände in Testberichten: Achte darauf, dass die geprüften Normkapitel und Stände zum Zeitpunkt der Erklärung passend sind.
  • Inkonsistente DoC: Produktbezeichnung, Artikelnummer, verantwortliche Person, Hersteller/Importeur – jede Inkonsistenz führt zu Rückfragen.
  • Lücken bei Chemie-Nachweisen: Für viele Spielwaren-Segmente sind REACH/PAK/Schwermetalle Pflichtprogramm – aber oft nicht sauber belegt.
  • Kennzeichnung: Altersangabe, Warnhinweise (in Landessprache), Hersteller/Importeur – nachweisbar auf Produkt/Verpackung und konsistent mit der Detailseite.
  • Familienbildung unzureichend belegt: „Gleiches Produkt, andere Farbe“ ist nur dann ein echtes Äquivalent, wenn Material und sicherheitsrelevante Spezifikationen identisch sind. Das musst du belegen können.
  • Einzel-ASIN-Denke: Ohne Clustering wird das teuer und langsam.

Aufwand, Kosten und wie du sie im Griff behältst

Die größte Kostenfalle ist, jede ASIN wie ein völlig eigenständiges Produkt zu behandeln. Der richtige Hebel ist Familien- und Variantenmanagement. Dort, wo dieselben Materialien, dieselben sicherheitsrelevanten Eigenschaften und dieselbe Normabdeckung vorliegen, lässt sich die jährliche Bestätigung auf Dokumentenprüfung stützen – zusätzlich punktuell ergänzte Tests nur dort, wo wirklich Lücken bestehen. Das reduziert die Kosten signifikant. So ist die jährliche Verifizierung auch für große Sortimente mit Malbüchern, Stickern, Luftballons, Tattoos und ähnlichen Artikeln handhabbar. Genau für diesen Fall existiert die von Amazon explizit genannte Option „document verification“.

Weitere Hebel:

  • Lieferanten vertraglich verpflichten, aktuelle DoC und vollständige Testreports pro Familie bereitzustellen – inklusive Bestätigung der Material- und Spezifikationsgleichheit über Varianten hinweg.
  • Saubere Dossiers vorbereiten, bevor du den TIC-Prozess startest. Jeder nachgereichte Schnipsel kostet Zeit.
  • ASIN-Mapping je Familie: „Diese 35 ASINs werden durch diese DoC und diese Testberichte abgedeckt.“ Das beschleunigt die Prüfung.
  • Account-Health-Pfad verwenden, weil die direkte Ergebnisübermittlung des TIC-Partners an Amazon die Freischaltung beschleunigt.

Einordnung des OHN-Artikels

Der OHN-Beitrag zeichnet ein Szenario, in dem angeblich „mangelnde Akzeptanz bestehender Zertifikate“ zum Regelfall werde und Händler deshalb jährlich neu zertifizieren müssten. Das widerspricht der offiziellen Amazon-Dokumentation, die klar die Dokumentenbestätigung vorhandener Unterlagen als zulässige Variante nennt.

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Natürlich behält sich Amazon vor, Qualität und Eignung der Unterlagen zu bewerten – das ist sinnvoll und kein „Generalverdacht gegen Zertifikate“. Wer mit vollständigen, aktuellen, normkonformen Dossiers arbeitet, nutzt die Dokumentenprüfung und reduziert Kosten und Aufwand erheblich. Pauschale Re-Tests „für alles“ sind nicht der Standardweg. (OHN-Artikel: Onlinehändler-News)


Konkrete To-dos für Händler – kompakt

  • Prüfe Account Health, sichere Fristen und bilde Cluster. (Seller Central)
  • Sammle DoC, Testberichte, Kennzeichnung, Chemie-Nachweise und bereite ASIN-Mapping pro Familie vor.
  • Wähle Dokumentenprüfung, wo Unterlagen passen; setze gezielte Ergänzungstests, wo Lücken bestehen. (Amazon Seller Central)
  • Starte den Prozess über den Amazon-Pfad mit einem TIC-Partner, damit Ergebnisse direkt bei Amazon landen. (Seller Central)
  • Verpflichte Lieferanten vertraglich zu aktuellen, vollständigen Unterlagen – inkl. Materialgleichheits-Bestätigungen.
  • Richte einen jährlichen Compliance-Kalender ein, um nicht jedes Jahr „von null“ anfangen zu müssen.

Fazit

Die neue Amazon-Spielzeugrichtlinie ist ein jährlicher Verifizierungsprozess, kein pauschaler Re-Test-Zwang. Amazon verlangt, dass du jährlich mit einem externen TIC-Partner zusammenarbeitest – und lässt dir dafür zwei Wege: Produkttest oder Dokumentenprüfung deiner bereits vorhandenen Nachweise. Wer seine Dokumentation im Griff hat, arbeitet mit Familien-Dossiers, nutzt die Dokumentenprüfung als Standard, setzt Ergänzungstests nur gezielt ein und hält Fristen in Account Health ein. So bleibt der Aufwand auch bei großen Sortimentsbreiten beherrschbar – und du vermeidest unnötige Sperren und Kosten. Die verbreitete Behauptung, Amazon akzeptiere bestehende Zertifikate grundsätzlich nicht, ist durch die offiziellen Seller-Central-Seiten widerlegt. (Amazon Seller Central)


Quellen:


FAQ – Häufige Fragen zur Amazon-Spielzeugrichtlinie

Muss ich wirklich jedes Spielzeug jährlich neu testen lassen?

Nein. Amazon schreibt ausdrücklich, dass der jährliche Nachweis durch Tests oder durch eine Bestätigung vorhandener Unterlagen durch einen externen TIC-Partner erbracht werden kann. Hast du vollständige, aktuelle und passende Dokumente, ist eine reine Dokumentenprüfung zulässig. (Amazon Seller Central)

Akzeptiert Amazon bestehende Zertifikate und Prüfberichte?

Ja – sofern sie geeignet und aktuell sind. Genau das ist der Sinn der Dokumentenprüfung: Der TIC-Partner bestätigt, dass deine vorhandenen Nachweise die gesetzliche und normative Konformität abdecken. (Seller Central)

Wo starte ich den Prozess?

In Account Health / Policy Compliance. Von dort wirst du in die entsprechenden Workflows geführt; dort legst du auch die betroffenen ASINs und Unterlagen zugrunde. (Seller Central)

Wer übermittelt die Ergebnisse an Amazon?

Der TIC-Partner übermittelt nach Abschluss direkt an Amazon. Das beschleunigt die Wiederfreischaltung betroffener Listings. (Seller Central)

Gibt es regionale Unterschiede?

Ja, in Details. Für den nordamerikanischen Raum hat Amazon im Forum einen Starttermin kommuniziert und ebenfalls die Logik „annual testing or document verification“ bestätigt. Der Ansatz deckt sich mit der deutschen TIC-Seite. (Amazon Seller Central)

Welche Produkte sind konkret betroffen?

Alle Produkte, die Amazon als Children’s Toys klassifiziert. Das reicht von klassischen Spielwaren über Bastel- und Kreativartikel bis hin zu Produkten mit Spielcharakter. (Seller Central)

Welche Dokumente muss ich vorlegen?

Typisch sind: Konformitätserklärungen (DoC), vollständige Testberichte nach relevanten EN-Normen (z. B. EN 71-Reihe), REACH-/PAK-/Chemienachweise, Kennzeichnungsnachweise (Warnhinweise, Herstellerangaben, Sprache). (Seller Central)

Wie kann ich Kosten reduzieren?

Indem du Produkte in Familien mit identischer sicherheitsrelevanter Spezifikation clusterst und deine Unterlagen vollständig und konsistent aufbereitest. Der TIC-Partner kann dann ganze Cluster per Dokumentenprüfung bestätigen. (Wortfilter Community)

Was passiert, wenn ich Fristen nicht einhalte?

Wenn du die von Amazon gesetzten Fristen in Account Health reißt, werden betroffene ASINs gesperrt. Deshalb solltest du frühzeitig reagieren und den Prozess starten. (Seller Central)

Kann Amazon zusätzliche Tests anfordern?

Ja. Wenn Dokumente unvollständig, widersprüchlich oder veraltet sind, kann der TIC-Partner Tests verlangen, um Konformität abzusichern. (Seller Central)

Muss ich als kleiner Händler dasselbe leisten wie große Marken?

Ja – die Anforderungen gelten unabhängig von Unternehmensgröße. Aber: Wer gute Unterlagen von Herstellern/Lieferanten anfordert und strukturiert arbeitet, kann die jährliche Bestätigung effizient abwickeln. (Seller Central)

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