Ever Given meldet Havarie Grosse

Onlinehändler verlieren alles: Ever Given meldet Havarie Grosse

Das Schiff, welches etliche Tage quer im Suezkanal lag, die Ever Given, hat eine Havarie Grosse angemeldet. Für Händler, die ihre Container nicht richtig versichert haben – und das sind einige –, bedeutet das nun einen Totalverlust ihrer Waren. Gestern erhielten alle Unternehmen mit Containern auf der Ever Given eine Mail eines englischen Anwalts, der die Betroffenen zur Hinterlegung einer Sicherheit aufforderte.

Im internationalen Seerecht nennt sich eine Havarie Grosse ›General Average‹. In Deutschland ist sie in den §§588 bis 595 des Handelsgesetzbuches (HGB) geregelt. Demnach steht nun dem Reeder, also der Evergreen-Reederei, ein Aufwendungsersatz zu. Diesen deckt er zunächst durch die Ausübung seines Pfandrechts bzw. der Aufforderung, Sicherheit in Höhe des Warenwerts zu hinterlegen. Und genau dieser ist dann auch die Grenze eurer Haftung.

(Quelle: Mail Anmeldung der Havarie Grosse durch den Reeder Evergreen der Ever Given)

Gegen diese Risiken könnt ihr euch versichern. Einige von euch haben das nicht gemacht. Teilweise bewusst, da alle unter den stark gestiegenen Frachtpreisen leiden. Einige aber auch nicht und da fangen nun die Herausforderungen an: Es wird die Zahlung einer Sicherheit verlangt. Nur, selbst wenn ihr sie zahlt oder hinterlegt, bedeutet das noch lange nicht, dass in absehbarer Zeit auch eure Fracht ankommt. In diesem Fall liegt das Schiff im Suez Kanal in der Kette und wird erst dann losgelassen, wenn es eine Einigung zwischen Reederei und Kanalbetreibergesellschaft gegeben hat. Das kann dauern.

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Für alle Händler gilt, dass eine schnelle Lösung, sprich, die Verfügbarkeit eurer Container, nicht passieren wird. Habt ihr also eure ›Bestseller‹ auf der Ever Given, dann solltet ihr schnell neue Ware bestellen. Wenn ihr könnt.

Learning!

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eure Container zu versichern. Meistens gibt es von euren Spediteuren Angebote. Achtet in denen darauf, dass ihr auch das Risiko der Havarie Grosse (große Havarie) mitversichert habt. Lieber etwas weniger Geld verdienen (oder besser kalkulieren) als eure Existenz aufs Spiel zu setzen. Selbst wenn ihr versichert seid, wird euch der Warenverlust doch schon was kosten. Bis ihr nun wieder Ersatz habt und lieferfähig seid, dürften Wochen, wenn nicht Monate vergehen!

Risikomanagement

Um euch einmal die Dimensionen vor Augen zu führen: Ein betroffener Händler (ohne Versicherung) verliert maximal 20.000 Euro. Andere, die höhere Warenwerte auf der Ever Given haben, verlieren möglicherweise Beträge im sechsstelligen Bereich. Aber damit ist es ja noch nicht getan! Hinzuzurechnen sind ja noch alle entgangenen Erträge, wenn euer Lager leerläuft. Und das trifft gerade all die Händler, die nur eine geringe Anzahl an Artikeln handeln.

In der Konsequenz ist es wichtig, dass ihr IMMER ein gutes Risikomanagement betreibt. Informiert euch IMMER über die Risiken eurer Geschäftsprozesse!

Meinungen: Situation der internationalen Logistik im Onlinehandel

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40 Gedanken zu „Onlinehändler verlieren alles: Ever Given meldet Havarie Grosse

  1. Volker Giesbrecht

    Es handelt sich hier um Bestechlichkeit und Verhalten wie Terroristen & Entführer auf der Brücke des Containerschiffs Ever Given durch die ägyptischen Kanal-Lotsen, um Marlboro Gold 40-50 Zigarettenstangen für USD 1000,- in jedem der 8 Abschnitte zu erpressen?=USD 10.000 mindestens. Erst verursachte der Kanal-Lotse absichtlich den Unfall(Blockade) auf dem Suez-Kanal durch absichtlich riskante Fahrmanöver um den Druck auf die sehr gute komplett indische Besatzung zu erhöhen. Dann wollen die Ägypter noch mehr als den zehnfachen Schaden ersetzt haben! Statt USD 95 Millionen entgangenen Kanalgebühren über USD 1 Milliarde? Es ist so als ob der Brandstifter noch den zehnfachen Schaden, den er selbst verursacht hat, ersetzt bekommen haben will. Anspruch hat nur der Geschädigte, nicht aber der Schädiger! NATO sollte Ägypten den Krieg erklären.

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  2. Kara

    Sorry, musste du den Text dreimal lesen, damit ich ihn verstanden habe. Kam mir so vor, also ob ich angesprochen war.
    Das es ein Zitat aus Brief war /wahrscheinlich ist, war mir nicht ersichtlich.
    Aber den Kern des Textes hab ich verstanden.

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  3. Ersin K

    Dieses Schiff musste gestoppt werden, denn der Inhalt der See Container war der Grund warum vereint hier Türkei, Ägypten, Israel und Quatar diese Operation so durchgeführten.

    Der Inhalt war eine Substanz mit 30 Jahren Vorbereitung, welcher hätte in der Landwirtschaft auf Böden der EU ausgebracht, und anschließend mit 5G Frequenzen euer Essen von morgen bei Bill Gates kaufen lassen.

    Deshalb ging die Ursula so ab in der Türkei, alles derzeit eine Show und ich bin jetzt schon gespannt auf den unmittelbaren Zeitraum ab 24.04 wenn die Globale Dekarbonisation als Standard (EU+USA) oder nicht beschlossen wird.

    Quelle: http://www.mavi-gazetem. com.tr

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  4. Thomas

    Bitte bringen Sie nach Möglichkeit keine automatisch übersetzten Artikel. Automatische Übersetzungen sind zumeist fehlerhaft und sinnenstellend. Manchmal aber selten auch komisch.

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      1. Sidney Ryl

        Sorry,aber diesen Artikel haben sie selber in Deutsch geschrieben?
        Dann frag ich mich ehrlich,wie Sie es geschafft haben diesen Job zu kriegen.
        Es ist einfach billig und ohne überlegen ins Deutsche übersetzt…..

  5. Werner von Alten

    Tatsache steht so im Gesetz: “Handelsgesetzbuch
    § 588 Errettung aus gemeinsamer Gefahr
    (1) Werden das Schiff, der Treibstoff, die Ladung oder mehrere dieser Sachen zur Errettung aus einer gemeinsamen Gefahr auf Anordnung des Kapitäns vorsätzlich beschädigt oder aufgeopfert oder werden zu diesem Zweck auf Anordnung des Kapitäns Aufwendungen gemacht (Große Haverei), so werden die hierdurch entstandenen Schäden und Aufwendungen von den Beteiligten gemeinschaftlich getragen.
    (2) Beteiligter ist derjenige, der im Zeitpunkt des Havereifalls Eigentümer des Schiffes oder Eigentümer des Treibstoffs ist oder der die Gefahr trägt, dass ein zur Ladung gehörendes Frachtstück oder eine Frachtforderung untergeht.” quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/hgb/__588.html

    Bin immer wieder erstaunt was in diesem Zauberbuch drin steht.

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  6. Andreas Wellner

    Danke Mark; wieder was dazugelernt. Ich decke mein Risiko übrigens anders ab (schwäbische Alternative): nur Lieferanten mit Rechnungen in Euro aus Festland-Europa.

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  7. markus rehage

    es ist jedem, der Ware bezieht zu empfehlen eine eigene Warentransportversicherung abzuschließen. Das erspart im Schadenfall viel Stress und sind neben dem Warenschaden auch die Kosten für z. B. die Haverie grosse versichert. Weiterer Vorteil: nur ein Ansprechpartner, der sich um alles kümmert und das nach deutschem Recht und in deutscher Sprache. Versicherungsschutz besteht auch für den tatsächlichen Warenwert und ist durch Haftungshöhen oder Haftungsausschlüssen begrenzt bzw. eingeschränkt. Weitere Infos: https://www.mannheimer.de/transport
    Das die Abwicklung durchaus kompliziert ist, ist in obigem Video gut erklärt

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  8. M

    Dieses Schiff wurde durch einen Sturm gedreht. Es hätte mit seiner großen Windanfälligkeit gar nicht in den engen Kanal einlaufen dürfen.
    Ägypten!

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    1. Frank Dipl-Ing. Weiler

      Voll daneben. Der Kapitän, wenn er den ein echtes Patent hat, hätte wissen müssen, dass die Evergiven windanfällig ist und der Suez-Kanal besondere Maßnahmen zur Kursstabilität erfordert.

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  9. Stefan Zeyse

    Moin, die Havarie Grosse ist eine sehr faires Verfahren und seit der Antike umgesetzt. Es regelt, dass die Kosten um Schiff und Ladung aus gemeinsamer Gefahr zu befreien dem Werte nach aufgeteilt werden. Jeder ladungsinteressent hat mit seinem Bill of lading diesem Verfahren zugestimmt. Stichwort York antwerp Rules. In diesen Regeln ist klar definiert welche Kosten in Havarie Grosse zu vergüten sind. Leider ist nicht absehbar, was die Kanal Behörden fordern werden, daher wird auch ein offenes Depot gefordert. Offen steht jedem seine Ladung zu abandonieren. Man wird dann eure Ladung versuchen zu verkaufen um daraus dann die anteiligen Havarie Grosse zu decken. Den Rest gibt es dann zurück. Soo werden es viele Versicherungen machen: Versicherungssumme ausbezahlen, Ladung abandonieren und danach lmaa.

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    1. Hendrik

      Man muss da eher sagen, dass die Dummen hier leider die Dummen sind. Jeder, der Waren per Seefracht transportieren lässt und keine vernünftige Transportversicherung abschließt, handelt, meiner Meinung nach, fahrlässig, oder hat das Risiko eingepreist.

      Eine Havarie Grosse ist hier ja nur ein Thema, wo man sich als Wareneigner in die Nesseln setzen kann. Was ist denn, wenn die Ware auf dem Seetransport beschädigt oder zerstört wird? Selbst wenn der Verfrachtet haftet, ist seine Haftung meistens auf nur 2 Sonderziehungsrechte
      (ca. 1,70 Euro) pro Kilogramm begrenzt. Sollte die transportierte Ware mehr Wert sein, dann zahlt der Wareneigner den Rest.

      Und bei der Havarie Grosse ist es ja nicht so, dass nur die Ladungsinteresssen die Zeche zahlen. Es wird eine s.g. Dispache aufgemacht, in der von einem Dispacheur alle geretteten Werte aufgenommen werden. Das sind bei der Ever Given wahrscheinlich ein paar zehntausend Interessen. Der s.g. Opferschaden wird wird dann anteilig der geretteten Werte gezahlt. Zu diesen Werten zählt aber auch das Schiff mit einem enormen Wert, das eine entsprechend große Position innerhalb der Dispache hat.

      Wer genau wissen will, was es mit der Großen Havarei auf sich hat, kann mal folgenden Link klicken:

      https://www.tis-gdv.de/tis/bedingungen/havariegrosse/inhalt-htm/

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    2. Beatrice

      Jeder ist mal klein und mal groß.

      Auch die “Großen” sind normale Menschen.

      Jeder zahlt dann sein(e) Container. Demnach ,wenn der große viele Container hat, dann zahlt er mehr.

      Dieses Gejammer immer, dass der andere bevorzugt werden würde.

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  10. Juergen

    Ich verstehe das eh nicht so ganz. Das Schiff wird doch bestimmt von Lotsen durch den Kanal gefahren. Die sind doch dann auch dafür verantwortlich!?!

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    1. divetab

      Das kommt auf das Fahrtgebiet an.

      Im Panama Kanal ist es so da haftet auch der Lotse soweit die Haverie ihm anzulasten ist ,dass aber das ist auch der einzig mir bekannte Fall. In den Grossteil der anderen Fahrtgebiete und Kanäle hat der Lotse nur beratente Funktion, und der Kapitän bzw. wachhabende Offizier muss die Vorgaben des Lotsen prüfen bevor er sie umsetzt und ggf. intervenieren. Dies ist manchmal aber ganz schön schwierig, wenn der Lotse den Funkverkehr mit den lokalen Stellen in Landessprache führt.

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    2. Volker Giesbrecht

      Es handelt sich Bestechlichkeit und Verhalten wie Terroristen & Entführer auf der Brücke des Containerschiffs Ever Given von ägyptischen Kansl-Lotsen, um Marlboro Gold Zigarettenstangen für USD 1000,- in jedem der 8 Abschnitte zu erpressen?=USD 10.000 mindestens. Erst verursachten der Kanal-Lotse den Unfall auf dem Suez-Kanal durch absichtlich riskante Fahrmanöver um den Druck auf die komplett indische Besatzung zu erhöhen. Dann wollen die Ägypter noch mehr als den zehnfachen Schaden ersetzt haben! Statt USD 95 Millionen über USD 1 Milliarde. Es ist so als ob der Brandstifter noch den zehnfachen Schaden, den er selbst verursacht hat, ersetzt bekommen haben will. Anspruch hat nur der Geschädigte, nicht aber der Schädiger!

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  11. Martin

    Moin!
    Verstehe ich das richtig? Weil die das Schiff in die Wand gefahren haben, sollen die Händler für die (Bergungs)kosten aufkommen?

    Was ist das für ein System?

    Mein Pizzalieferant macht mich auch nicht haftbar, wenn er seinen smart vor die Wand gesetzt hat…

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      1. Jan

        Klingt ziemlich verdreht. Ich bezahle einen Lieferservice. Verliert der Lieferservice meine wahre bezahle ich ihn nochmal?
        Gibt es hier einen Grund warum der Kunde für den Fehler der Firma bezahlen muss? Habe ich noch nie gehört

      2. Mark Steier Beitragsautor

        Ja, die Idee stammt aus dem Mittelalter und geht immer von einer Solidargemeinschaft aus. bei uns ist das in den §§ 588 ff HGB geregelt.

    1. divetab

      Du musst nicht bezahlen sondern kannst die Ware auch abschreiben und ihn dem Verwalter überlassen, somit begrenzt du deine Haftung in den Fall auf den Warenwert.
      Im Grunde ist das aber auch so bei einer Insolvenz, zb. Beispiel eines Autohauses, wenn du den Wagen nur angezahlt hast und noch nicht im Besitz des Fahrzeugbriefes bist kannst du dein Auto zum vollem Zeitwert noch einmal dem Insolvenzverwalter abkaufen. Da dein Vertrag und Handelsbeziehung mit dem Autohaus durch Insolvenz nichtig geworden ist.

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