Rückblick: Aufstieg und Fall der Jago AG

Vom Billiganbieter zum Abmahn-Champion

Die Jago AG war lange Zeit einer der größeren Player im Bereich preisgünstiger Non-Food-Artikel. Ob Gartenmöbel, Sportgeräte oder Autozubehör – das Sortiment war breit und vor allem billig. Händler stöhnten über die Preispolitik, Kunden freuten sich über Schnäppchen.

Doch Jago war nicht nur für aggressive Preise bekannt. Die Firma machte sich auch durch massive Abmahnaktivitäten einen Namen. Zahlreiche Händler, die in irgendeiner Form gegen formale Pflichten verstießen – etwa bei der Widerrufsbelehrung oder dem Impressum – erhielten Post von den Jago-Anwälten. Für viele kleine Händler war das eine existenzbedrohende Praxis.

Der Crash 2017

2017 folgte dann der Knall: Die Jago AG musste Insolvenz anmelden. Gründe dafür waren unter anderem:

  • Margendruck durch die eigene Billigstrategie
  • Wachsende Konkurrenz durch Amazon-Händler aus China
  • Hohe Retourenquoten bei Billigsortiment
  • Mangelnde Investitionen in Markenaufbau und Kundenbindung

Der Markt reagierte nüchtern: Was viele schon lange prophezeit hatten, trat ein. Die Strategie „immer billiger“ war nicht nachhaltig.

Was geschah mit der Marke Jago?

Nach der Insolvenz wurde die Marke Jago von der Gorilla Sports Holding in der Schweiz übernommen. Doch auch dort war kein langfristiger Erfolg möglich: Die Holding ist mittlerweile ebenfalls insolvent. Ein weiteres Kapitel, das zeigt, wie schwierig es ist, eine reine Billigmarke nachhaltig am Markt zu etablieren.


Die Spur von Goran Jakovac

Verschwinden aus der Öffentlichkeit

Nach der Insolvenz wurde es auffallend still um Goran Jakovac. In offiziellen Registern tauchte er kaum noch auf, in Interviews oder Statements gar nicht. Besonders bemerkenswert: In seinem LinkedIn-Profil fehlt heute jeder Hinweis auf seine Zeit bei der Jago AG. Stattdessen kürzt er seinen Nachnamen nur noch mit Goran J. ab – ein deutliches Signal, dass er die Verbindung zu Jago möglichst unsichtbar halten möchte.

Sein offizieller Standort: Serbien.


New Plant d.o.o. in Serbien – ein geplatztes Experiment

Gründung mitten im Jago-Crash

2017 – im Jahr der Jago-Insolvenz – taucht in Novi Sad (Serbien) eine neue Firma auf: New Plant d.o.o.. Offiziell eine Serviceagentur. Auffällig ist die Besetzung:

Das Trio, das bei Jago eine zentrale Rolle gespielt hatte, versuchte sich also an einem Neustart – diesmal außerhalb Deutschlands.

Das traurige Ende

Heute existiert die New Plant d.o.o. nicht mehr. Das Gebäude in Novi Sad, in dem sie einst saß, wirkt verlassen und verwildert. Ein Symbol für den misslungenen Versuch, aus der Insolvenz neue Stärke zu ziehen.


Sunniva GmbH – der neue Player

Sitz in Eschwege, aktiv im Solargeschäft

Seit 2020 taucht ein neuer Firmenname auf: Sunniva GmbH, mit Sitz in Eschwege. Laut eigenem Auftritt (Website: vendomnia.com) handelt die Gesellschaft mit Solaranlagen, Photovoltaik-Zubehör und Batteriespeichern. Genau das richtige Thema in Zeiten der Energiewende.

Doch: Der Online-Shop wirkt alles andere als professionell. Er läuft auf einer billigen Shopware Community Edition, das Sortiment ist klein, die Benutzerführung schlecht.

Noch auffälliger: Im Shop finden sich Produkte, die stark an das alte Jago-Sortiment erinnern. Ob das Zufall oder Absicht ist?

Fehlerhaftes Impressum

Ein Blick ins Impressum der Website ist ein weiteres Alarmsignal: Es ist fehlerhaft und nicht konform mit den rechtlichen Anforderungen. Gerade bei einem Unternehmen, das aus dem Umfeld von Abmahnern stammt, wirkt das fast ironisch. Aber auch sonst weist die Seite erhebliche Rechtsmängel auf.


Die alte Jago-Clique wieder vereint

Wer macht was?

Laut Handelsregister ist die Konstellation bei Sunniva GmbH spannend:

  • Ivan Jelic: alleiniger Gesellschafter
  • Igor Pavlovic: CEO
  • Goran Jakovac: taucht offiziell nur „im Management“ auf

Was „im Management“ genau heißt, bleibt nebulös. Fakt ist aber: Die alte Jago-Bande ist wieder vereint.

Vertrieb über Amazon

Noch wichtiger: Die Sunniva GmbH vertreibt ihre Produkte auch über Amazon. Hier der Link zum Sunniva GmbH Amazon-Shop. Dort findet man vor allem Solartechnik, aber auch Zubehör, das stark nach altem Jago-Sortiment aussieht.


Warum taucht Jakovac nicht als CEO oder Gesellschafter auf?

Das wirft Fragen auf:

  • Will er sich bewusst aus offiziellen Registern heraushalten, um nicht mit der Jago-Pleite in Verbindung gebracht zu werden?
  • Ist er lediglich als Berater tätig, aber faktisch weiterhin ein Entscheidungsträger?
  • Oder möchte er schlicht seine Vergangenheit verschleiern?

Sein Verhalten auf LinkedIn – Entfernung der Jago-Vergangenheit, Kürzung des Nachnamens – deutet stark darauf hin, dass er nicht mit dem Pleite-Image assoziiert werden will.


Bewertung: Vom Abmahner zum Solarhändler

Es wirkt fast ironisch: Einer der aggressivsten Player des deutschen E-Commerce, der hunderte Händler mit Abmahnungen überzog, steht heute an der Spitze eines Unternehmens, das selbst mit einem falschen Impressum und anderen rechtswidrigen Darstellungen arbeitet.

Die Geschichte zeigt auch: Selbst eine spektakuläre Insolvenz hält Akteure wie Jakovac nicht davon ab, im Markt aktiv zu bleiben. Nur das Feld hat sich verschoben – von Billigprodukten hin zu Solaranlagen.


Fazit

Die Jago AG ist Geschichte – doch ihre Protagonisten sind es nicht. Goran Jakovac agiert heute im Hintergrund der Sunniva GmbH. Mit altem Netzwerk, neuem Sortiment und demselben Muster: billig, unprofessionell, aber hartnäckig.

Und auch die Marke Jago selbst fand kein besseres Ende: Übernommen von der Gorilla Sports Holding in der Schweiz, landete sie erneut in der Insolvenz. Damit ist klar: Die Jago-Vergangenheit bleibt ein Mahnmal für gescheiterte Billigstrategien im E-Commerce.


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