Nachdem wir im ersten Teil unserer Serie auf das grundlegenden Verständnis für die Wichtigkeit von Bilder, Texten und der Kombination beider Komponenten im Onlinehandel eingegangen sind, soll der Schwerpunkt nun auf der Vertiefung in diese Materie liegen, um einen differenzierteren Einblick in die Thematik zu erlangen. Darüber hinaus wird im Folgenden erläutert, wie Ihre Bilder besser zur Geltung kommen und wie Sie durch die perfekte Inszenierung Ihren Umsatz steigern und Retouren reduzieren können.

Der Unterschied zwischen Emotions- und Werbebildern, Infografiken und Werbebannern, ebenso wie die Wirkungsweisen von Text- und Bildkomponenten in den verschiedensten Kontexten sollte nun jedem von uns, als Basiswissen, bekannt sein. Um die dargestellten Inhalte nochmal ins Gedächtnis zu rufen, lässt sich der erste Teil hier nochmal nachlesen.

(Teil 2:) Welche Arten der Produktfotografie gibt es?

Ist es ratsam ein eigenes Studio zur Ablichtung der Produkte einzurichten?Oder ist es gewinnbringender seine Produkte in professionelle Fotografie- und Retuschier-Hände zu geben?

Die Produktfotografie ist ein wesentlicher Zweig der kommerziellen, werbewirksamen Fotografie und somit ein wesentlicher Bestandteil der Online-Markenidentität. Die Darstellung der eigenen Produkte und wie man diese am Besten in Szene setzt, vor allem wie viel Mühe man sich als Onlinehändler damit gibt, wird vom Kunden mindestens unterbewusst wahrgenommen und honoriert.

Jeder Onlinehändler sollte sich darüber im Klaren sein, dass jedes kleinste, wohl überlegt gewähltes Detail der eigenen Verkaufsseite, also der Präsentationsfläche des gesamten Unternehmens, in ihrer Summe höheren Erfolg generieren.

Wie bereits im Rahmen des Basiswissens (Teil 1) deutlich gemacht wurde, ersetzen Produktbilder zu einem großen Teil den physisch anwesenden Verkäufer eines Ladengeschäfts. Im Onlinehandel übernimmt die geschickt gewählte Kombination aus Text und Bild den Part des erfolgreichen Verkäufers, denn dieser präsentiert die Produkte bestmöglich und attraktiv mit allen Funktionen, Merkmalen und Anwendungsgebiete. Im Onlineshop werden diese Aufgaben in die Hände der Produktfotografie gegeben. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen drei wesentlichen Darstellungsarten:

  • Produktdarstellung
  • Ambientendarstellung
  • Anwendungsdarstellung
Produktdarstellung:

Bei der Produktdarstellung geht es einzig und allein um das Produkt. Das Produkt steht im absoluten Fokus und muss bestmöglich dargestellt werden.

Sinnvoll ist es mindestens drei Perspektiven zu zeigen, je nach Produktart und -besonderheiten sind jedoch auch bis zu acht unterschiedliche Ansichten möglich.

Das Produkt muss aus jedem möglichen Winkel dargestellt und vor allem im Detail gezeigt werden. Detailaufnahmen sind sehr wichtig um die Struktur, das Material, die Haptik und eventuell die Besonderheiten eines Produkts herauszuarbeiten. Die Produkte sollten unbedingt vor einem einheitlichen Hintergrund präsentiert werden. Abzuraten ist von ablenkenden Hintergründen, denn diese können den potenziellen Kunden vom Wesentlichen abwenden. Außerdem ist es wichtig sicherzustellen, dass die Farben des Produkts auf dem Foto dessen, exakt dem Originalton des Produkts entsprechen.

Durch weitere, nachträgliche, grafische Veredelungen in der Postproduktion können Produkte und Models, welche das Produkt präsentieren, aufgewertet werden. Je nach Produktart ist es in der Postproduktion möglich das vorhandene Bildpotential enorm zu optimieren. Schattierungen, Spieglungen, Positionierungen oder die Retusche von Schmutz, Staub, Kratzern, Pickeln, Hautunreinheiten sind nur eine kleine Aufzählung all dessen, was die Bildretusche erzielen kann. Diese Produktaufwertung sollte man, je nach Produktart und -beschaffenheit, unbedingt in Betracht ziehen und mit all ihren Möglichkeiten nutzen.

-Beispiel- Produkte mit Schatten, Freigestellt, Spiegelung, Ansicht einer Onlineseite mit mehreren Bildern als Collage.

Ambientedarstellung:

Bei der Ambientedarstellung zeigt man das Produkt innerhalb seines Anwendungsgebiets, um die Fantasie des Käufers anzuregen. Den Schuh am Fuß, das Baustellenradio auf der Baustelle und den Ball auf einem Fußballfeld.

Allein schon durch die aufgezählten Beispiele wird bei Ihnen als Leser*in ein Bild im Kopf entstanden sein. Durch die bildliche Darstellung wird dieses Bild in den Köpfen der potenziellen Produktkäufer gerade zu zum Leben erweckt, denn ein Bild lässt sich vom menschlichen Geist bis zu 60.000-mal schneller verarbeiten als ein Schriftbild. Dadurch ist die Werbewirksamkeit direkt gegeben und dem Betrachter wird ein “Das-Möchte-Ich-Auch”-Gefühl suggeriert.

-Beispiel- Ambiente Bilder

Anwendungsdarstellung:

Während bei der Ambientedarstellung das jeweilige Produkt in seinem natürlichen Umfeld präsentiert wird, wird bei der Anwendungsdarstellung der Umgang und die aktive Nutzung des Produkts dargestellt. Auch das dient dem Anstoß der Fantasie des potenziellen Käufers und regt den Kaufreiz an, wie bereits im letzten Absatz beschrieben. Der Kunde findet sich unter Umständen in den Bildern wieder und neigt dadurch eher zum Kaufabschluss, als bei einer rein nüchternen Produktpräsentation.

-Beispiel- Produkt in Anwendung.

“Vielfältige Produktbilder, die das Produkt aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen, und weiteres Bildmaterial, wie etwa Videos, führen zu einem Verkaufszuwachs von 58 %“ (https://conversionsciences.com/)

Fazit:

Insgesamt lässt sich also sagen, dass die Differenzierung der verschiedenen Produktdarstellung die Wichtigste in der Darstellung der eigenen Produkte ist. Denn durch die Bewusstseinsschaffung dafür, mit welcher Darstellungsart man seine Produkte den potenziellen Kunden nahebringt und welche Aufmerksamkeit man damit erregen kann, ist absolut unabdingbar.

Oftmals verschmelzen die Ambiente- und Anwendungsdarstellung ineinander und und sind quasi Zusatzangebote für den Kunden, um diesen in die Welt des Produkts zu entführen und Fantasien beziehungsweise Kaufreize anzuregen.

Als Onlinehändler sollte man sich je nach Kapazität zunächst auf die Produktdarstellung konzentrieren, um von vornherein Retouren und unzufriedenen Kunden vorzubeugen und stattdessen mit zufriedenen Käufern zu agieren, die durch die professionelle Produktdarstellung das Gefühl haben, das Produkt schon vor dem Kauf bestmöglich zu kennen.