DHL übernimmt IDS Fulfillment – Fokus auf kleinere E-Commerce-Unternehmen

Ausbau der Fulfillment-Kapazitäten in den USA mit über 120.000 m² Lagerfläche

DHL Supply Chain, ein Unternehmen der Deutschen Post DHL Group, hat das US-amerikanische Logistikunternehmen IDS Fulfillment übernommen. Darüber berichtet WSJ (Paywall). Ziel ist der strategische Ausbau der Dienstleistungen für kleine und mittelständische E-Commerce-Anbieter in Nordamerika. Die Transaktion erweitert das DHL-Netzwerk um rund 1,3 Millionen Quadratfuß (ca. 120.770 m²) an Lager- und Distributionsfläche an drei Standorten in den USA: Indiana, Utah und Georgia.

Die Übernahme wurde noch vor Inkrafttreten neuer US-Handelszölle abgeschlossen, könnte aber aufgrund der aktuellen Marktdynamiken zusätzliche Chancen bieten.


Hintergrund: Wer ist IDS Fulfillment?

IDS Fulfillment mit Sitz in Indiana ist ein etablierter Fulfillment-Dienstleister für E-Commerce-Unternehmen aus den Bereichen Mode, Schuhe, Gesundheit & Schönheit sowie Spielwaren. Die Firma setzt auf Multi-Client-Logistiklösungen – also Lagerhäuser, die von mehreren Kunden gemeinsam genutzt werden – und bietet flexible Infrastruktur für wachstumsstarke Onlinehändler. IDS wird auch nach der Übernahme unter der bisherigen Geschäftsführung weitergeführt. Entlassungen sind laut DHL nicht geplant.


Strategie von DHL: Netzwerk für kleinere E-Commerce-Kunden

Mit der IDS-Übernahme verfolgt DHL Supply Chain die klare Absicht, das Angebot gezielt auf kleine und mittelgroße Onlinehändler auszurichten. Bisher lag der Fokus eher auf Großkunden. Im Rahmen der neuen Strategie will DHL ein modulares Fulfillment-Netzwerk aufbauen, das mehrere Kunden pro Lagerstandort bedient. Diese Infrastruktur soll es ermöglichen, Distanzen zu Endkunden zu verkürzen, Lieferzeiten zu reduzieren und operativ effizienter zu arbeiten.

Kraig Foreman, Präsident E-Commerce DHL Supply Chain Nordamerika, betont:

„Diese Übernahme ist Teil unserer langfristigen Strategie – unabhängig von aktuellen Zollentwicklungen.“


Bedeutung des Endes der „De-Minimis“-Regelung

Die Übernahme fällt zeitlich mit dem Ende der US-De-Minimis-Ausnahmeregelung zusammen, die bis zum 2. Mai 2025 galt. Diese Regelung erlaubte zollfreien Import für Sendungen bis zu einem Warenwert von 800 US-Dollar. Mit dem Wegfall sind nun vor allem kleinere Händler betroffen, deren Geschäftsmodell auf dem Versand günstiger Produkte aus China oder Hongkong basiert.

Größere Plattformen wie Temu oder Shein haben darauf bereits mit Preiserhöhungen oder dem Rückzug aus dem Direktversand in die USA reagiert. Für DHL entsteht hier die Chance, sich als logistische Alternative für vom Umbruch betroffene Händler zu positionieren – vor allem durch Multi-Kunden-Lager mit flexiblen Tarifen und Zollabwicklung.


Weitere Zukäufe nicht ausgeschlossen

Die IDS-Übernahme ist DHLs zweiter Deal in 2025: Bereits im Januar übernahm DHL Inmar Supply Chain Solutions, einen Spezialisten für Retourenlogistik. Weitere Akquisitionen seien möglich, so Foreman, allerdings nicht zum bloßen Ausbau von Marktanteilen, sondern zur Ergänzung fehlender Fähigkeiten.


Fazit: Neuer Infrastrukturbaustein für den Mittelstand im E-Commerce

Mit dem Kauf von IDS Fulfillment richtet DHL Supply Chain seine US-Aktivitäten stärker auf kleinere Händler aus – ein Segment, das durch geopolitische Veränderungen, steigende Zölle und regulatorische Unsicherheit stark unter Druck steht. Die Integration von 120.000 m² Lagerfläche in einem Multi-Client-Setup könnte sich als Schlüsselstrategie für die nächsten Jahre erweisen.


Hier ist die überarbeitete und stilistisch verbesserte Einordnung – sachlich, modern und wortfilter-konform:


Einordnung: Ein strategischer Schritt mit klarer Perspektive

Auch wenn DHL sich öffentlich zurückhält, liegt der Zusammenhang auf der Hand: Die Übernahme von IDS Fulfillment dürfte mehr sein als bloß ein zufälliger Schritt im Rahmen einer allgemeinen Wachstumsstrategie. Bereits vor dem offiziellen Ende der De-Minimis-Regelung hatten viele Marktteilnehmer mit verschärften Zollbestimmungen gerechnet – insbesondere für Importe aus China. Händler aus Fernost haben in dieser Erwartung bereits frühzeitig begonnen, Waren verstärkt direkt in die USA zu verschiffen. Die Nachfrage nach lokaler Lagerung ist entsprechend gestiegen.

DHL könnte mit dem Kauf von IDS genau auf diesen Trend reagieren – und sich frühzeitig als Infrastrukturpartner für kleinere China-Händler positionieren, ähnlich wie es in Europa bereits Orange Connex, 4PX oder Sun Logistics vormachen. Dort richten sich die Fulfillment-Angebote explizit an kleine und mittlere Versender aus China, die binnenländische Lagerlösungen suchen.

Der Markt entwickelt sich rasant:

  • In den USA treiben Zölle und Handelshemmnisse die Nachfrage nach Inlandslogistik.
  • In der EU erwarten Branchenkenner künftig stärkere Regulierung und Anforderungen für Drittlandhändler.

In beiden Fällen profitieren Anbieter, die skalierbare Lagerlösungen bereitstellen können – gerade für kleinere, volumenstarke Händler, die auf Plattformen wie Temu oder Shein unterwegs sind. Die goldenen Zeiten für Fulfillment-Dienstleister stehen damit nicht nur bevor – sie haben längst begonnen.


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