Corona trifft die Verbraucher hart, so hat es jedenfalls eine Umfrage der Creditrefom gemeinsam mit Boniversum festgestellt. Das ist ärgerlich für den Konsum, aber nicht so schlimm für den Onlinehandel, denn er profitiert vom verändertem Einkaufsverhalten der Verbraucher. Mehr online, weniger stationär.

Besonders die Gering- und Normalverdiener sind betroffen: Steigende Arbeitslosigkeit, finanzielle Einbußen und gestundete Kredite sind einige der Folgen der Corona-Pandemie. Die neueste repräsentative Umfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung und Boniversum befasst sich schwerpunktmäßig mit den Auswirkungen auf das Konsumverhalten, den Schuldenstress und die wirtschaftliche Lage von Verbrauchern durch Corona in Deutschland.

»Ende August mussten hochgerechnet rund 15,5 Millionen Haushalte in Deutschland auf einen Teil ihres Haushaltseinkommens verzichten«, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. »Auffällig ist, dass es besonders die Gering- und Normalverdiener betrifft, die ein dünneres Finanzpolster haben als Gutverdiener.« So fehlten laut der Umfrage rund drei Viertel der Befragten bis zu 30 Prozent ihres regulären Einkommens.

Unsicherheit als Faktor

Auslöser für den Einkommensverlust sind vor allem die steigende Arbeitslosigkeit und die weiter hohen Zahlen bei der Kurzarbeit. Alleine zwischen Ende 2019 und Ende August 2020 stieg die Zahl der arbeitslosen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit um rund 689.000 Personen.

Dies ist ein Anstieg in Höhe von rund 30 Prozent innerhalb von rund acht Monaten. »Die Menschen haben bereits ihr Konsumverhalten geändert«, erläutert Stephan Vila, Geschäftsführer von Boniversum. So gaben 55 Prozent der Befragten Ende August an, krisenbedingt weniger Geld für den Konsum und die Lebenshaltung auszugeben. Das entspricht rund 22,7 Millionen Haushalten. »Fast jeder Dritte (28 Prozent) ist sich unsicher, ob das Geld in den kommenden zwölf Monaten reicht, um alle finanziellen Verpflichtungen wie Miete und Nebenkosten, Kredite oder Versicherungsbeiträge bezahlen zu können«, so Vila weiter. Gut jeder Zehnte gab sogar an, die Ratenzahlungen für Konsum-, Immobilien- oder Kfz-Kredite gestundet zu haben.

Sparneigung nimmt zu

»In Notzeiten schauen die Menschen strenger auf ihr Geld und verzichten eher auf unnötigen Konsum«, sagt Vila. Die Leute setzen den Rotstift demnach zuerst bei Urlaub, Bekleidung oder Schmuck an. Bei Medikamenten, der Altersvorsorge oder ihren Haustieren seien sie hingegen kaum zu Abstrichen bereit. Vila: »Diese Ausgabenvorsicht hilft derzeit noch, die finanzielle Situation der Haushalte zu stabilisieren«. Wirtschaftsexperte Hantzsch ergänzt, dass es auch auf die Dauer der Einbußen ankäme: »Sollten die Menschen langfristig auf Teile ihres Einkommens verzichten müssen, rechnen wir mit einem starken Anstieg der überschuldeten Verbraucher.« Besonders brisant würden die kommenden Wochen, da die von der Bundesregierung beschlossene Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für zahlungsunfähige Unternehmen im Oktober wieder aufgehoben sei. Die Folge wären nicht nur steigende Insolvenzzahlen bei den Unternehmen, sondern auch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit.

(Quelle: Pressemitteilung Creditreform)

Fazit

Solche oder ähnliche Meldungen wird es bald noch häufiger geben. Eine Insolvenzwelle steht bevor, verbunden mit steigenden Arbeitslosenzahlen und Verbraucherängsten. Bisher hat sich aber gezeigt, dass der Onlinehandel von der Verbraucherunlust verschont bleibt. Nicht, weil Onlinekäufer eine Ausnahme sind, sondern weil dieser Effekt durch die wachsende Zahl an neuen Hardcore-Onlineeinkauf-Verbrauchern wegkompensiert wird. Unter dem Strich dürfte es also die E-Commerceler wenig bis gar nicht treffen.