Die eBay Zahlen sind ganz ok. Das Handelsvolumen lag im Q1 bei 18,6 Mrd. US$. Es ist um 1% gestiegen und das ist gut, denn andere Plattformen wie z.B. OTTO haben mit einem Rückgang der Zahlen zu kämpfen. Aber: Im Gegensatz zu Amazon performt eBay schlechter. Es wäre schön, wenn endlich einmal wieder ein ordentliches Wachstum berichtet werden könnte. Die Werbeeinnahmen sind um 20% angestiegen. Das bedeutet, ihr habt im angelaufenen Quartal mehr Geld für den Verkauf eurer Ware ausgegeben. Für das laufende Quartal erwartet eBay im übrigen ein Schrumpfen des GMV um 2%.
eBay Zahlen: + (3%) 1% Wachstum beim internationalen GMV
Während sich das GMV im Heimatmarkt gegenüber dem Vorquartal nicht verändert hat, ist aber das internationale GMV um 1% gewachsen. Damit hat das Unternehmen bereits im 2. Quartal in Folge einen Rückgang gestoppt. Außerhalb der USA wurden Waren im Wert von 9 Mrd. US$ auf der Plattform gehandelt. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das GMV sogar um 3% gestiegen.
eBay Inc. Reports First Quarter 2024 Results from eBay Newsroom on Vimeo.
Der erwartete Rückgang im laufenden Quartal ist kein gutes Zeichen, wenn man bedenkt, dass Amazon fabulöse Zahlen für das Q1 hingelegt hat und sich selbst eine andere Zukunft vorhersagt.
eBay Zahlen: Die Käuferzahl ist gleich geblieben
Zum Glück ist auch der Käuferschwund gestoppt worden. Die Zahl aktiver Käufer liegt unverändert bei 132 Millionen. Hier in Deutschland hat eBay über 170.000 aktive gewerbliche Verkäufer (Quelle: Wortfilter).
Was ist wichtig? Was bedeuten die eBay Zahlen für euch?
Wichtig ist wie eBay außerhalb den USA performt. Leider erhalten wir hier zunächst nur sehr rudimentäre Zahlen. Trotzdem ist es erfreulich zu sehen, dass die Tendenz eher seit- als abwärts geht. Besser als OTTO, aber schlechter als Amazon, wenn alle drei Verglichen werden sollen. Fairerweise ist aber anzumerken, dass der Hauptmarkt von OTTO Deutschland ist und genau diese Zahlen sehen wir bei eBay nicht. Der Vergleich hakt also ein wenig. Auch der Vergleich zu Amazon hinkt aus Seller Sicht, denn wir sehen zwar die Net Sales, diese enthalten jedoch das Amazon eigene Geschäft. Nicht ermitteln können wir aber das GMV des Marketplace, also das Handelsvolumen der Seller.
Die Zahlen die wir von eBay sehen deuten auf eine Konsolidierung hin, diese ist aber im Kontext des weltweiten Wachstums immer noch deutlich niedriger als das prognostizierte Marktwachstum (+14% Quelle: Statista).
Wenn ihr eure eigenen Umsätze also über den Daumen gut halten könnt, dann entsprecht ihr in etwa der Entwicklung der Plattform. Das wäre ein ordentliches >befriedigend<.
Ach ja: Überprüft gut euer Ad Spending auf der Plattform, denn genau das ist der Wachstums- bzw. Ergebnistreiber eBays. Aus eurer Sicht sind steigende Werbeausgaben eine >Art< von verdeckter Gebührenerhöhung. Das ist nicht schön.
Nein, nein. Es geht abwärts und schon seit einiger Zeit. Die Inflationsrate lag in den USA für das Jahr 2023 bei ungefähr 4 % . Ebay meldet 1 % Wachstum beim GMV. Real ist also das GMV gesunken. Ob nun die Preise von den Händlern erhöht wurden oder nicht. Insgesamt rollt man über kurz oder lang auf das Ende zu.
Deswegen denke ich auch, dass viele Gewinne bei ebay nur dadurch erzielt werden, dass einfach nur Listungsgebühr und Shop-Gebühr kassiert wird, ohne dass auch wirklich mehr verkauft wird. Es drängen einfach unheimlich viele ausländische Händler oder auch deutsche Newcomer auf den Markt, ohne dass damit auch automatisch mehr verkauft wird und ebay trotzdem Kasse macht. Viele Händler geben auch vermehrt auf und verramschen dann noch Restbestände unter dem EK auf ebay. Alles schon gesehen, z.B. bei Ware von BGS (da fiel es mir auf, weil ich den Werkzeugmarkt kenne). Da kriegst du dann manchmal Werkzeugssets quasi mit kostenlosem Versand geschenkt, weil die Verkäufer sich gegenseitig unterbieten und manch einer merkt, dass er anders gar nichts verkauft kriegt von seiner Ware und gegen die BigPlayer bei ebay keine Chance hat. Siehe auch Momox, die unterbieten jedes Angebot quasi in Echtzeit. Wie soll man da als kleines Antiquariat jemals mithalten können.
Seit ich damals die Ads bei ebay gestoppt habe, ist der Umsatz um über 40% auf ebay zurückgegangen. Kunden berichten, dass Sie meine Artikel nicht mehr finden (oder nur sehr, sehr weit hinten in den Kategorien). Es werden im Gegensatz zu früher hauptsächlich einzelne Artikel gekauft. Bis 2020 wurde immer der Warenkorb mit rund 5-10 Artikeln gefüllt. (Es gibt meine spezielle Ware nur bei mir, es gibt keinen weiteren Anbieter da ich alleiniger Hersteller/Vertreiber bin.) Ich hab mich seitdem vom Umsatzrückgang bei ebay nicht mehr erholt. Dafür wirft jetzt der eigene Online-Shop doppelt so viel ab wie ebay (vorher umgekehrt). Die Gebührenersparnis in Sachen VK-Provision ist enorm.
Die Flutung durch die Chinesen kommt noch hinzu, früher war ich der Platzhirsch in einigen Kategorien mit meinen Angeboten, immer auf der ersten Seite. Heute werden diese Kategorien regelrecht zugemüllt. Eine Pfeife wird bspw. nicht mehr als ein Angebot eingegeben, sondern man macht 50 Artikel daraus: es werden anzahlmäßig je Angebot 1, 2, 3 usw. Pfeifen angeboten, dann 1,2,3 usw. jeweils in blau, in orange, grün, dann noch 10 Angebote mit grün, 1,2 oder 5 Stück mit oder ohne Bändel in sämtlichen Farbausführungen und Anzahlen. Da gibt es Chinesen die haben so eine Pfeife in 120 einzelnen Artikeln gelistet einfach um die Kategorien zuzuspammen. Die haben teilweise 1 Mio. Artikel in der Listung und nur 200 Bewertungspunkte im Monat. Krank ist diese Entwicklung und ich ziehe mich mehr und mehr von ebay zurück, neue Angebote gebe ich schon seit Jahren gar nicht mehr ein, da zwecklos.