Über 54 % der Verbraucher rechnen mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Das ergab eine Befragung des Beratungsunternehmens EY. 15 % sehen schon eine Verbesserung, allerdings 30 % der Befragten eine Stagnation. Befragt wurden 1.000 Verbraucher in Deutschland.

Und die persönliche Lage der Befragten?

Die gute Nachricht: Die Zufriedenheit mit der eigenen Finanzsituation hat sich in den vergangenen zwölf Monaten nicht weiter verschlechtert. Ein Viertel (25 %) der Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande bewertet ihre finanzielle Situation positiv, 23 % aber negativ. Die schlechte Nachricht: Die Zufriedenheit ist damit unverändert auf dem niedrigsten Niveau seit der Finanzkrise 2008. Aus Sicht der Befragten also bipolar.

Hoffnung macht allerdings, dass die Inflation sinkt und die Löhne steigen. Das bedeutet eine bessere Kaufkraft.

51 % der Befragten sehen ihre Zukunft pessimistisch

Dass die Taschen leerer sind, ist deutlich messbar:

  • 35 % der Verbraucher müssen sich z. B. beim Griff ins Supermarktregal einschränken.
  • 90 % gaben an, ihr Einkaufsverhalten wegen der Teuerung geändert zu haben.
  • 57 % der Menschen verschoben größere Anschaffungen.
  • 51 % möchte weniger für Unterhaltungselektronik ausgeben.
  • 43 % der Verbraucher  möchten beim Renovieren sparen.

Aber die Pessimisten behalten mit 51 % noch die Führung, wenngleich auch nicht mehr so deutlich. Ihr Anteil ist immerhin um 5 % gesunken.

Verwunderlich: Die gefühlte Arbeitsplatzsicherheit ist gestiegen

Trotz der vielen Insolvenzmeldungen und der angespannten Multi-Krisen-Lage schauen die meisten positiv in ihre Zukunft auf dem Arbeitsmarkt. 51 % und 37% erachten ihren Arbeitsplatz als ›sehr‹ bzw. ›eher sicher‹.

Es wird sich vorwiegend wegen der Flüchtlingskrise (59 % / +4) und der Kriege (unverändert bei 58 %) gesorgt

»Angesichts unsicherer Konjunkturprognosen fahren die Unternehmen aktuell auf Sicht und werden sich bei Neueinstellungen verständlicherweise zurückhalten. Eine aus Sicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wenig erfreuliche Entwicklung. Wie sich technische Entwicklungen – allen voran Künstliche Intelligenz – auf den Arbeitsmarkt auswirken werden, sei ebenfalls nicht absehbar«, so Ahlers weiter. »Dass trotzdem die Arbeitsplatzsicherheit des Großteils der Angestellten hierzulande enorm hoch und im Vergleich zum Vorjahr sogar anstieg, ist ein positives Signal und kann gar nicht hoch genug bewertet werden, auch weil dies eine wichtige Grundvoraussetzung für sozialen Frieden in unserem Land und die Zustimmung zu unserer demokratischen Verfassung ist. Umso wichtiger ist es, dass wir mit den notwendigen Änderungen und Reformen nicht erst dann beginnen, wenn die Arbeitslosenzahlen in die Höhe gehen, sondern wir die Transformation unseres Landes jetzt beherzt angehen«, so der EY Geschäftsführer

Kommentar

Schön zu lesen, dass die Mehrheit der Befragten sich sicher fühlt. Aber – und das ist der Punkt – sie achten aufs Geld, sie sparen, sie verschieben Anschaffungen. Genau das trifft den Handel. Daher sollten sich alle Händler auf einen weiteren sehr harten Winter einstellen. Ob es gut ist, auf Sicht zu fahren, sollte hinterfragt werden. Vielmehr scheint es wichtiger denn je zu sein, flexibel auf das geänderte Kaufverhalten zu reagieren. Dabei kann helfen:

  • Das eigene Produkt-Portfolio zu überarbeiten und zwar in Richtung GÜNSTIG
  • Mit Restposten und Refurb-Ware Geld verdienen
  • Prozesse straffen und Kosten senken
  • Ernsthaft über KI nachdenken, z. B. Erstellung von Produkttexten oder Bildern
  • Und wer’s kann: JETZT investieren

Krisen sind Chancen und sie setzen mitunter enorme Ressourcen frei. Nutzt sie!