Am 06.01.2017 wurde eurodealz.com gelauncht. Das allein ist nicht spannend, denn es haben sich schon viele Copycats an dem Geschäftsmodell von Fabian Spielberger versucht und sind vorzüglich gescheitert. Wirklich großartig, unterhaltsam wie spannend ist die Geschichte dahinter. Aber die erfreut einen nicht: Fabian Spielberger.
eurodealz.com und mydealz haben das gleiche Ziel
Das Geschäftsmodell beider Plattformen ist identisch. Sie veröffentlichen teilweise selbst, teilweise durch ihre Community gefundene Schnäppchen. Werden über die geposteten Schnäppchenlinks Käufe getätigt, klingelt bei beiden die Kasse. Ihr Ziel ist es Affiliate- oder Cash-back-Provisionen einzustreichen. So weit so gut. Mit circa 19 Mio. Visits (Quelle: similarweb) und einer Community von über 500k Nutzern (Quelle: Angabe mydealz) ist das Original das Schwergewicht der Branche.
Der feine Unterschied: Die Nutzer verdienen mit
Und das dürfte dem Klon die Nutzer in Scharen bringen. Eurodealz.com plant Nutzer von vornherein an den Affiliate-Einnahmen zu beteiligen. Das finde ich gut, denn solche Plattformen leben von Ihren Besuchern und es ist mehr als fair, ihnen etwas zurückzugeben.
Töns Haltermann: “An den bisherigen Geschäftsmodellen hat uns nicht gefallen, dass die Community nicht am Erfolg der Plattformen partizipiert. Das fanden wir falsch. Daher haben wir das anders gemacht und wir möchten der Gemeinschaft für ihre großartige Leistung etwas zurückgeben.”
Wer steht hinter eurodealz.com?
Die hanseatische Kaufmannsfamilie Haltermann. Sie betreibt unter anderem in Scharbeutz das Hotel Bayside mit 132 Zimmern. Dieses wurde 2014 für knapp 30 Mio. € von der Familie neu erbaut. Darüber hinaus, betreiben die Haltermanns in Hamburg die Szene-Bar “Ciu” am Ballindamm und 2 Online-Shops. Hier ein lesenswerter Artikel auf zeit.de. Töns Haltermann steht im Impressum der Schnäppchenplattform. Ein Blick in die Bilanzen und die Abfrage des Crefo-Scores ist beeindruckend. Ein Klon ist ja mal schnell aus dem Boden gestampft und die virale Trommel ist schnell geschlagen. Daher haben mich die Fragen zur Nachhaltigkeit, der wirtschaftlichen Potenz und des Budgets besonders interessiert.
Töns Haltermann: “Es steht ausreichend Budget zur Verfügung. Natürlich ist es wichtig, zu verstehen, dass wir unternehmerisch nachhaltig und langfristig handeln. Ich sehe, aufgrund der Marktgegebenheiten und der vorhandenen Markteilnehmer, gute Chancen, uns erfolgreich und seriös positionieren zu können.”
Die Story: Wie kam es zu eurodealz.com?
Jetzt wird es wirklich spannend und unterhaltsam. Töns Haltermann wurde auf mydealz aufmerksam, als er feststellte, dass Produkte aus seinem Shop auf mydealz als Deal gelistet waren. Er beschäftigte sich mit der Plattform und sah Potenzial für seine Unternehmungen darin, mit mydealz zusammenzuarbeiten. Was der gestandene hanseatische Kaufmann dann aber erlebte, verschlug im (fast) die Sprache. Fabian Spielbergers Schergen traten dem Hotelier gegenüber in einer Überheblichkeit und Arroganz auf, die er als Kaufmann so noch nicht erlebt hatte. Es ergab sich keine Basis für eine Zusammenarbeit. Da stießen wohl Kulturen aufeinander: die eines hanseatischen Kaufmanns auf der einen und die eines überheblichen Neuerfolgreichen auf der anderen Seite. Und es kam, wie kommen musste. Der trockene Hanseat traf seine Entscheidung: eurodealz.com.
Töns Haltermann: “Ich fand das Geschäftsmodell von mydealz gut und hätte gerne auf einer vernünftigen Basis mit ihnen zusammengearbeitet. Diese konnte aber trotz vieler Kontaktversuche nicht gefunden werden. Im Gegenteil, ich bin empört über das Geschäftsgebaren des Berliner Unternehmens. Da ich aber an die Idee glaube, setzte ich sie nun selbst um.”
So was kommt von so was
Das sind ja manchmal so Geschichten, die das Leben schreibt. Es passiert selten, aber manchmal trifft man auf den Falschen. Und das ist dann einer, der einem die Stirn bietet. Es zu erkennen und damit zu dealen ist eine Kunst. Diese beherrscht Fabian Spielberger offensichtlich nicht.
Töns Haltermann: “Natürlich ist die Geschichte rund um die Gründungsidee von eurodealz erzählenswert. Aber ich möchte ausdrücklich betonen, dass wir eurodealz ernsthaft und erfolgreich betreiben wollen. Für kurzfristige und nicht nachhaltige Engagements stehen die Werte meiner Familie NICHT. Im Gegenteil, Geschäftsfreunde schätzen uns für unsere Bodenständigkeit und unsere konservativen Werte.”
Hat eurodealz.com gute Chancen auf Erfolg?
Das ist die Gretchenfrage. Die Chancen stehen gut. Das Unternehmen ist stabil und ausreichend finanziert. Die Idee, die Community zu entlohnen, finde ich großartig. Der Startzeitpunkt könnte kaum besser gewählt sein. Mydealz ist durch den Verlust der Amazon-Partnerschaft getroffen, wenn nicht sogar angezählt. Das Team hinter eurodealz ist erfahren und bekannte Marketer-Größen sind mit an Bord. Frage ich einmal andersherum: Was sollte schief gehen?
Töns Haltermann: “Ich denke auch, dass unsere Entscheidung, jetzt zu starten, gut ist. Und ich bin glücklich, dass ich mit so einem großartigen und erfahrenen Team zusammenarbeiten darf. “
Schutz vor Preisfehlern der Händler
Der Betreiber sichert zu, dass er ausreichend Vorsorge getroffen habe, Händler vor Preisfehlern zu schützen. Seine Seite lasse er 24/7 überwachen. Das ist wichtig, denn einer meiner Kritikpunkte an mydealz ist, dass diese Plattform aggressiv Preisfehler bewerbe und zulasse. Das kann Händler die Existenz kosten. (Hinweis: Preisfehler bei notebooksbilliger.de)
Töns Haltermann: “Ich bin selber Vollblut-Kaufmann. Daher ist es mir wichtig, Händler, die mit uns partnerschaftlich zusammenarbeiten, so gut es geht zu schützen. Fehler können passieren. Ich empfinde es als ungehörig, hieraus Kapital zu schlagen. Mir sind der Schutz und die partnerschaftliche Zusammenarbeit sehr wichtig. Denn nur so kann ein nachhaltiges Geschäft funktionieren.”
Schutz vor Fake-Schnäppchen
Mit ein Grund, warum ich mydealz nicht als seriös bewerte, ist der sehr geringe Schutz der Nutzer vor Fake-Schnäppchen. 2015 berichtete ich über 100 Fake-Accounts, die der Elektrokikversender Conrad auf der Plattform eingerichtet hatte, um seine eigenen vermeintlichen Schnäppchen zu pushen. Von mydealz versprochene Schutzmaßnahmen greifen nicht. Nach mir vorliegenden Informationen existiert immer noch ein Bot-Netz mit über 200 Accounts, welches aktiv Angebote “hot” bewertet. Wie ist das nun bei eurodealz.com gelöst?
Töns Haltermann: “Manipulative Eingriffe können wir natürlich nie hundertprozentig ausschließen, aber wir haben uns darauf vorbereitet. Mein Team hat viel Energie darauf verwendet, dass wir am Ende des Tages auch den maximalen Schutz der Nutzer gewährleisten können. Im Detail kann ich die Schutzmaßnahmen natürlich nicht erklären.”
Das Geschäftsmodell wird nie mein Freund
Ob die Welt solche “Durchlauferhitzer” braucht? Ja, da habe ich ja meine ganz eigene Meinung zu. Amazon bemüht sich ja auch, das Feld zu sondieren. Aber: Die Konsumenten sind diejenigen, die Entscheiden. Nicht ich. Zugegeben: Ich besuche kaum eine Preisvergleichsseite oder Schnäppchenplattform. Vielleicht bin ich dazu einfach zu bequem. Wie ist das eigentlich bei Euch so?
Toll
“Und das dürfte dem Klon die Nutzer in Scharen bringen. ”
Und? Was ist denn passiert?
Nette Idee mit der Beteiligung der User, die Seite sieht aber mal unprofessionell hoch 10 aus. Dazu scheint der hochseriöse Knastvogel Schoenberger an Bord zu sein. Gute Voraussetzungen sehen anders aus. So einen Artikel darf man übrigens auch neutral schreiben. Hier hat man das Gefühl, dass der Autor persönliche Probleme mit mydealz hat.
Ich habe in der Tat Probleme mit dem Geschäftsmodell an sich, aber auch im Speziellen. Die Gründe habe ich ja nun schon oft dargelegt.
Mydealz lässt Nutzer durch Qipu die Affliatebeträge selbst einstreichen. Da ist keineswegs die Rede von einer partiellen Auszahlung wie bei eurodealz.
Oh, und dieser Artikel ist lächerlich einseitig geschrieben.
Jetzt kommen die ganzen Spammails von Eurodealz, Super Leistung Herr Schoeneberger !
Hört sich gut an. Ich bin zwar nicht der Schnäppchenjäger, schaue aber gerne bei solchen Plattformen nach. Da müssen sich aber die Betreiber ranhalten. Ich beobachte das Projekt. Ggf. entsteht eine Alternative. Wobei ich deinem Beitrag nicht ganz zustimmen kann. Es gibt auch neben mydealz andere erfolgreiche Schnäppchenportale. Grüße.
Absolut – gibt einige kleinere Dealseiten die viel besser sind als mydealz. Die achten auf mehr Qualität.
Dealdoktor, mal spontan und so als Beispiel genannt. Warum wird über diese Portale nie berichtet?
Genau, Mein Deal & Dealdoktor gehören auch zu meinen Favoriten.
“Das sind ja manchmal so Geschichten, die das Leben schreibt. Es passiert selten, aber manchmal trifft man auf den Falschen. Und das ist dann einer, der einem die Stirn bietet. Es zu erkennen und damit zu dealen ist eine Kunst. Diese beherrscht Fabian Spielberger offensichtlich nicht.” Wie kommt man zu dieser Annahme? Für eine saubere journalistische Arbeit hätte man beide Parteien hören soll oder wenigstens Herrn Spielberger um Stellungnahme bitten sollen.
Teilweise wird die Arroganz im Dealgeschäft auf die Preise und Konditionen geschoben – das ist aber schlichtweg falsch. Es geht darum, wie man seinem Partner gegenüber tritt. Nur weil ein Porsche 911 in Vollaustattung 120.000€ kostet, muss ich die “Schergen” von Sales im Autohaus ja nicht als arrogant und überheblich bezeichnen.
so neu ist das auch wieder nicht. Seit letztem Jahr gibt es http://www.GloryDeals.de Hier bekommen die User, die die Schnäppchen melden sogar 50% von der Affiliate Provision.
Du muss niemand irgendwelche Punkte sammeln. Das nenne ich mal ein faires Modell
ein “onlinw” Kaufmann sollte allerdings beim Start eines Projektes auch schauen ob ihm alle gängigen tld zu Verfügung stehen …das ist hier nicht so der fall ….so wie ich das sehe …wurden sie Hausaufgaben nicht gemacht 🙁
Ich sehe da ein paar Knackpunkte, die zu lösen sind. Auch, wenn Eurodealz scheinbar das bessere Konzept haben, starten sie doch beim Punkt Null und haben die Aufgabe, Händler und User für eine Teilnahme zu begeistern.
Ich war vorhin (wen wundert es?) in der Rubrik Schuhe. Schon war ich weg und sehe zunächst keinen Anlass, dorthin zurück zu kommen.
Darin liegt die Schwierigkeit, zunächst eine kritische Masse zu überschreiten. User und Händler müssen ja überzeugt werden, dass die neue Idee besser ist. Ich fühle mich spontan an Facebook und Google+ erinnert.
Mydealz wird ja vermutlich auch nicht tatenlos zusehen, wie ein neuer Mitbewerber in den Markt eindringt.
Wenn die es schaffen, dann haben sie meinen Respekt verdient für eine saubere Umsetzung, allerdings liegt meine Sympathie für Copy-Cats bei nahe NULL.
Wenn es keine CopyCats in der Vergangenheit gegeben hätte, würden alle Ford und Mercedes fahren. 😉
Krass unqualifizierter Kommentar.
Es besteht ein Unterschied zwischen dem bloßen Kopieren eines Konzepts und der Weiterentwicklung eines Grundproduktes.
Soweit ich weiß, bekommen die doch seit kurzem gar keine Provisionen mehr, zumindest z.B. von Amazon. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist das nicht (mehr).
Florian, genau mein Humor, klar bekommt mydealz keine Provision mehr: https://www.wortfilter.de/mydealz-de-und-andere-schnaeppchen-portale-fliegen-aus-amazons-partnerprogram/ 😉 🙂
Wenn die es schaffen vernünftig die Werbetrommel zu drehen und mydealz nicht nachzieht,
denke ich die können Erfolgreich werden. Meistens sind die guten Vorsätze immer leichter gesagt
als sie später umgesetzt werden. Wenn die sich an Ihre eigenen Vorgaben halten wünsche ich
viel Erfolg.
Zu doof meine Zeit damit zu verschwenden, um ein paar Euro fünfzig zu sparen, auch mag ich das Community-Gehabe a la “habe hier x Gutscheine kombiniert, damit der Händler auch ganz sicher keinen Spaß hat” nicht.
würde auch lieber drauf verzichten…
Gruß, Anna