Immer wieder taucht der Name Martin Hocht dann auf, wenn es um zweifelhafte Praktiken im E-Commerce geht. Er hieß einmal Martin Meyer, hatte eine SEO-Agentur in Köln, narrte Kunden und bekam schlechtes Feedback. Dann nannte er sich illegaler Weise Florian Berger, narrte Kunden und Mitarbeiter, unterzeichnete sogar Verträge mit dem Fake-Namen und nahm schließlich den seiner Frau an. Jetzt also Martin von der Hocht. Nett … aber seriöser ist er wohl trotzdem nicht geworden.

Er kaperte die Domain eines be- und anerkannten Speakers, kaufte von Timo Bock, Betreiber von Dragonflip, eine fragwürdige Plattform die Amazon-Rezensionen verkauft, AMZStars, und betreibt jetzt das Tool ShopDoc sowie mehrere Testzentren unter der ›PAS Solutions GmbH‹. Und genau damit ist er unangenehm aufgefallen.

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(Aktuelles Facebookprofil von Martin van der Hocht. Namen dürften ihm wohl langsam ausgehen.)

Nach Recherchen des Investigativ-Netzwerkes von WDR, NDR und SZ hatten seine Testzentren gravierende Sicherheitslücken, wie Sicherheitsforscher herausfanden.

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»Rund 175.000 PDFs mit Buchungsbestätigungen oder Testergebnissen konnten die IT-Aktivisten abrufen, betroffen waren mehrere zehntausend Menschen vor allem in Nordrhein-Westfalen, wo der Betreiber von Coronapoint, die Firma PAS Solutions, 35 Standorte betreibt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigte auf Anfrage, es handle sich um ein ›gravierendes IT-Sicherheits- und Datenschutzproblem‹.«

Damit öffnet Martin von der Hocht für groß angelegte Betrügereien kriminellen Banden Tür und Tor.

»Wer auf Daten inklusive Passnummern Zugriff bekommt, findet alles, was er für einen möglichen Identitätsdiebstahl braucht. ›Kriminelle können damit erheblichen finanziellen Schaden für die Betroffenen verursachen. Denkbare Szenarien sind die Eröffnung zahlungspflichtiger Accounts‹, antwortet das BSI auf Anfrage. Der Datenschutzbeauftrage von Baden-Württemberg, Stefan Brink, verweist darauf, dass man mit den Angaben nicht nur Kredite aufnehmen und Onlinegeschäfte abschließen könne, sondern sich damit auch gegenüber Behörden leicht als jemand anderen ausgeben könne«, so Experten.

Einordnung

Eigentlich hätte Martin von der Hocht wissen müssen, wie es richtig, sicher und seriös geht, denn er besitzt jahrelange Erfahrung im E-Commerce und Datenmanagement. Zur Erinnerung: Er betrieb und betreibt mehrere Plattformen und Tools, diese Anwendungen und seine Unternehmen haben teilweise sogar Zugang zu Amazon-Konten. Einen sicheren Umgang mit Daten sollte er als Unternehmer also beherrschen. Die aktuelle Berichterstattung zeigt jedoch, dass er es nicht kann. Das sollte bei euch Fragen aufwerfen!

AMZStars (Lutendo), ShopDoc & Co

Solltet ihr also Kunde einer der Martin-von-der-Hocht-Firmen gewesen sein oder seid es noch, dann wäre eine Prüfung auf Herz und Nieren angeraten. Dringend sogar. Tatsächlich solltet ihr die Verwendung eurer Daten und Zugangsberechtigungen kritisch hinterfragen. Sollte keine zufriedenstellende Antwort kommen, wäre es sicherlich zulässig, die Geschäftsverbindung in Frage zu stellen.

Fazit

Egal wo ein Martin Meyer, Fake Florian Berger und jetzt Martin von der Hocht auftaucht: Es gibt Ärger. Ob er wie damals SEO-Dienstleistungen angeboten hat – das Netz ist voll von negativem Feedback –, eine Amazon-Agentur betreibt oder Corona-Testzentren.

Worüber bisher kaum berichtet wurde, ist im Übrigen sein sehr schlechter Umgang mit den Angestellten seiner ›Buden‹. Freelancer mussten es bis zu einem Vollstreckungsbescheid kommen lassen und Mitarbeitende – auch gerne mal eine hochschwangere Frau – wurden mit fragwürdigsten Maßnahmen aus dem Unternehmen gedrängt. Ein anschließendes Arbeitsrechtsverfahren verlor Martin von der Hocht natürlich. Auf Facebook existiert eine geheime Facebook-Gruppe in der sich Ex-Mitarbeiter organisiert haben. Wortfilter liegen Erklärungen vor, dass er sich teilweise sogar gegenüber Mitarbeitenden als ›Florian Berger‹ vorgestellt hat!