Fasse den Artikel im Bullet-Stil zusammen.

Temu Transparency Report 2025: 115,7 Millionen EU-Nutzer und klare Anforderungen an Händler sowie Systemanbieter

Der Temu Transparency Report 2025 zeigt, wie stark Temu innerhalb der EU gewachsen ist und welche Maßnahmen das Unternehmen zur Einhaltung des Digital Services Act (DSA) einsetzt. Es wird deutlich, dass Händler und Softwareanbieter ihre Position gegenüber Temu überdenken müssen.

Temu erreicht 115,7 Millionen monatlich aktive Nutzer in der EU

Zwischen Januar und Juni 2025 verzeichnet Temu durchschnittlich 115,7 Millionen monatlich aktive Nutzer in der Europäischen Union. Dieser Wert wird nach der Methodik des DSA erhoben und bildet die Grundlage für die Einstufung als Very Large Online Platform (VLOP ). Die Nutzerzahlen liegen damit rund 40 Millionen über denen des Vorjahres.

Die Reichweite ist nicht auf einzelne Länder beschränkt. Die Plattform verzeichnet in nahezu allen EU-Mitgliedstaaten Zuwächse und ist damit fester Bestandteil des europäischen Onlinehandels geworden. Für Marktteilnehmer bedeutet das, dass Temu eine Größe erreicht hat, an der kein Händler mehr vorbeikommt.

Verpflichtungen als VLOP unter dem Digital Services Act

Der Report umfasst die gesetzlich vorgeschriebenen Inhalte nach den Artikeln 15, 24 und 42 des DSA. Dazu gehören:

  • Veröffentlichung der durchschnittlichen monatlichen Empfänger
  • Beschreibung der Moderationsprozesse
  • Darstellung automatisierter und manueller Eingriffe
  • Angaben zu Qualifikation und Schulung der Moderatoren
  • Erläuterung der eingesetzten technischen Systeme

Temu legt dar, wie das Unternehmen automatisierte Erkennungssysteme und manuelle Prüfungen kombiniert, um Produktangebote, Nutzerbewertungen, Händlerdaten und potenzielle Verstöße zu kontrollieren. Die automatisierten Systeme basieren auf Text-, Bild- und Videoprüfungen sowie Abgleichen mit internen Datenbanken, etwa zur Produktkonformität und zum Markenschutz.

Inhaltliche Schwerpunkte des Berichts

  • Produkt- und Händlerscreening: Identitäts- und Unternehmensprüfungen sind verpflichtend. Alle Produkte werden automatisiert vorab geprüft; unklare Fälle gehen in die manuelle Moderation.
  • Marken- und IP-Schutz: Einsatz einer IP-Datenbank und eines Brand Registry Portals. Regelmäßige Prüfungen auf Markenrechtsverletzungen; wiederholte Verstöße führen zu strengeren Maßnahmen.
  • Moderation von Bewertungen: Kombination aus automatisierter und manueller Prüfung. Nutzer und Händler können Inhalte melden; jede Meldung wird manuell bewertet.
  • Menschliche Moderation: Einsatz qualifizierter, geschulter Moderatoren für komplexe Fälle. Schulung umfasst Recht, Produktsicherheit, IP-Bewertungen und länderspezifische Anforderungen.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Laufende Systemüberwachung. Fehlerhafte Entscheidungen werden korrigiert; bei unklaren Algorithmenfällen entscheidet ein Moderator.

Steigende Plattformrisiken bei wachsender Reichweite

Mit der hohen Nutzerzahl steigt das Risiko für Regelverstöße. Die Plattform muss große Mengen an Produktdaten, Händlerinformationen und Nutzermeldungen verarbeiten. Der DSA verlangt hier nachvollziehbare Prozesse. Aus regulatorischer Perspektive wird Temu künftig stärker unter Beobachtung stehen, insbesondere bei Produktsicherheit, Kennzeichnungspflichten und dem Schutz geistigen Eigentums.

Händler müssen Temu in die eigene Strategie einbeziehen

Für Händler bedeutet die Marktentwicklung, dass Temu als Absatzkanal nicht mehr ignoriert werden kann. Die Plattform erreicht eine Größe, die für Hersteller, Eigenmarken und Wiederverkäufer relevant ist. Temu zeigt signifikante Nachfrage in vielen Produktkategorien, auch solchen, die traditionell über Amazon, eBay oder lokale Shops liefen.

Händler, die sich strategisch breiter aufstellen möchten, müssen Temu in ihre Kanalplanung einbeziehen. Dazu gehört die Prüfung der Produktkategorien, der Anforderungen an Listungen sowie der technischen Voraussetzungen.

Der Engpass liegt bei den ERP- und WAWI-Systemen

Der Markt reagiert bisher kaum auf die Nachfrage nach Temu-Schnittstellen. Viele ERP- und WAWI-Systeme haben 2025 noch keine Integration geplant oder liefern diese zu spät aus. Händler können dadurch potenzielle Umsatzkanäle nicht nutzen oder müssen umständliche manuelle Prozesse einsetzen.

Eine Temu-Anbindung ist für Systemanbieter inzwischen eine Kernanforderung. Die Plattform erreicht in Europa eine Größenordnung, die API-Schnittstellen zwingend erforderlich macht. Wer diese Entwicklung verschläft, riskiert, Kunden an Anbieter mit schnellerer Integrationsstrategie zu verlieren.

Systemanbieter sind in der Pflicht, Temu wie jeden anderen relevanten Marktplatz einzubinden. Die Datenstrukturen, Berichtspflichten und API-Mechaniken sind vorhanden – die Verzögerung liegt nicht auf Temu-Seite, sondern an fehlender Priorisierung im europäischen Softwaremarkt.

Meinung

Temu hat sich in bemerkenswert kurzer Zeit zu einer der größten Plattformen im europäischen Onlinehandel entwickelt. Mit einer Nutzerbasis von 115,7 Millionen aktiven EU-Nutzern und der Einstufung als Very Large Online Platform (VLOP) unter dem Digital Services Act ist klar, dass die Plattform eine dauerhafte und gewichtige Rolle im europäischen Markt spielen wird. Händler können Temu daher nicht länger ignorieren. Sie müssen prüfen, ob – und mit welcher Strategie – sich die Plattform sinnvoll in ihre Absatzkanäle integrieren lässt. Die Reichweite Temus ist zu groß, um sie als Nebenschauplatz abzutun.

Temu Report 2025 Händler Meinung
(Quelle: Screenshot Wortfilter Facebook Community)

Gleichzeitig muss klar benannt werden, dass Temu seinen Pflichten aus dem DSA bisher nur eingeschränkt nachkommt. Beschwerden über Markenrechtsverletzungen werden häufig nur langsam oder gar nicht bearbeitet. Zahlreiche Händler berichten, dass offensichtliche Produktfälschungen, fehlerhafte Kennzeichnungen und irreführende Produktbilder trotz Meldung weiterhin auf der Plattform verbleiben. Eine deutsche Händlerin beschreibt das Problem präzise: „Die verkaufen nicht nur Plagiate, die verkaufen das auf Temu sogar mit geklauten Bildern.“ Der Transparency Report selbst zeigt, dass Temu ein komplexes System aus automatisierten und manuellen Prüfungen aufgebaut hat – gleichzeitig belegt die Realität auf der Plattform, dass diese Strukturen in der Praxis nicht ausreichen, um systematische Verstöße zu verhindern.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Besonders schwer wiegt die enorme Zahl an Plagiaten und Produktkopien, die sich weiterhin millionenfach auf der Plattform finden. Auch die aggressive Subventionierung von Verkaufspreisen führt zu massiver Marktverzerrung. Sie beeinflusst die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Händler und Hersteller in einer Weise, die bereits sehr nah an unzulässiges Dumping heranreicht. Die Preisgestaltung Temus ist nicht nur ein rechtliches, sondern auch ein steuerliches Problem (Wortfilter berichtete).

Für Softwareanbieter ergibt sich: Eine funktionsfähige Temu-Schnittstelle ist kein optionales Feature mehr, sondern ein notwendiges Instrument für Händler, die konkurrenzfähig bleiben wollen. Fehlende Anbindungen führen zu Wettbewerbsnachteilen, ineffizienten Prozessen und fehlenden Skalierungsmöglichkeiten. Temu ist kein kurzfristiges Phänomen, sondern ein struktureller Bestandteil des europäischen Marktes – und der Software-Stack muss diese Realität abbilden. Wer hier als Systemanbieter weiterhin zögert, wird Händler an agilere Lösungen verlieren.


QR Code für die Wortfilter Händler Facebook-Gruppe
Komm in die Wortfilter Community auf Facebook und diskutiere mit

FAQ: Schritt für Schritt Anleitung Verkauf auf Temu

Wie starte ich den Verkaufsprozess auf Temu?
Um bei Temu zu verkaufen, musst du ein Händlerkonto anlegen. Dafür verlangt Temu vollständige Unternehmens- und Identitätsnachweise. Erst nach Prüfung und Freigabe kannst du Produkte einreichen.
Welche Unterlagen verlangt Temu bei der Händlerregistrierung?
Temu fordert Firmenregisterauszüge, Identitätsdokumente, Kontaktinformationen, Geschäftsadressen sowie – je nach Kategorie – zusätzliche Sicherheits- und Konformitätsunterlagen.
Wie reiche ich meine Produkte bei Temu ein?
Produktdaten werden vor Veröffentlichung automatisiert geprüft. Die Systeme analysieren Texte, Bilder und Zertifikate. Unklare Fälle werden an Moderatoren übergeben. Erst nach Freigabe wird ein Listing sichtbar.
Wie geht Temu mit Produkt- und Markenrechtsverletzungen um?
Temu nutzt eine interne IP-Datenbank und ein Brand Registry Portal. Angebote werden regelmäßig auf Markenrechtsverletzungen geprüft. Wiederholte Verstöße führen zu strengeren Prüfungen oder Sperren. In der Praxis erfolgt die Bearbeitung von Beschwerden jedoch oft verzögert.
Wie funktioniert die Moderation von Bewertungen?
Bewertungen werden automatisiert und manuell geprüft. Nutzer und Händler können Inhalte melden, die anschließend vollständig manuell geprüft werden.
Gibt es eine vollständige Schritt-für-Schritt-Anleitung?
Ja. Eine ausführliche Anleitung findest du hier:
Verkaufen auf Temu, so gehts

➡️Melde dich zum wöchentlichen Newsletter an!⬅️