HDE Konsumbarometer ifo Geschäftsklima Index

Geschäftsklima & Verbraucherstimmung leicht verbessert

Im März und April hellen sich beide Indikatoren zur wirtschaftlichen Lage im Handel ein wenig auf. Von einer Trendwende kann aber nicht die Rede sein. Nur, weil ein wenig die Sonne durch die Wolken scheint ist noch lange kein Sonnenschein. Das ifo-Institut und der HDE haben den Geschäftsklima Index und das HDE-Konsumbarometer veröffentlicht.

Geschäftsklima

Das Geschäftsklima im Einzelhandel hat sich im März spürbar aufgehellt. Der Indikator zur Bewertung der aktuellen Geschäftslage stieg auf -7,3 Punkte, nach -18,1* Punkten im Februar. Auch die Geschäftserwartungen verbesserten sich deutlich. „Der zuletzt vorherrschende Pessimismus geht damit zurück. Das Ostergeschäft ist für viele Einzelhändler offenbar ein Lichtblick gewesen“, sagt ifo-Experte Patrick Höppner.

Preiserhöhungen planen in den nächsten Monaten unterm Strich nur noch so wenige Einzelhändler wie zuletzt vor drei Jahren. Rückläufig war auch der Anteil der Einzelhändler, die von Lieferengpässen betroffen sind. Im März betraf dies 29,1% der Händler, nach 32,6% im Februar. „Die Unsicherheiten für den Seehandel aufgrund der Krise im Roten Meer haben daher für viele Einzelhandelslieferketten weiterhin eine eher untergeordnete Bedeutung“, sagt Höppner weiter.

HDE-Konsumbarometer

“Die Konsumlaune kehrt bei den Verbrauchern in Deutschland auch im April nicht zurück. Die Einkommenserwartungen steigen zwar. Gleichzeitig rechnen die Verbraucher mit geringeren Preissteigerungen. Die Anschaffungsneigung verharrt nahezu auf dem gleichen Niveau wie im Vormonat. Einen leichten Anstieg gibt es dagegen bei der Sparneigung. Die jüngsten Konjunkturprognosen für Deutschland bestätigen aber, dass ein dynamisches Wachstum in diesem Jahr ausbleiben wird. Gleiches ist bei der Verbraucherstimmung zu beobachten. Zwar hält der positive Trend weiter an, die Verbesserung fällt im April allerdings geringer aus als im März. Seit Jahresbeginn hellt sich damit die Stimmung der Verbraucher in Deutschland auf. Abgesehen vom März allerdings nur in sehr kleinen Schritten.”, so der HDE.

Einordnung

Es überrascht, dass sich das Geschäftsklima aufgehellt hat. Im Onlinehandel stehen nicht wenige Händler vor großen Herausforderungen. Bei vielen wackelt die Finanzierung und die Banken stehen vor der Türe. Die Umsätze sind teilweise stark rückläufig. Diese Wahrnehmung entspricht nicht dem ifo Geschäftsklima Index. Auch die Verbraucher Laune ist nicht da wo wir sie uns wünschen würden.

Zusammengefasst bedeutet es für den Onlinehandel, dass diese Jahr – und das entspricht allen Experten Meinungen – nicht gut wird. Konkret sollte jeder Onlinehändler sich beginnen im Krisenmodus wohl zu fühlen.

Wer nicht beginnt sich auf eine schwere Zeit einzustellen, der wird auf der Strecke bleiben. Die Insolvenzverwalter und Krisenmanager erfreuen sich eines guten Geschäftsverlaufs.

NEWS: eBay & Co. erlauben den Handel mit Cannabis

Wird der Marktplatz nun zu einem Drogenumschlagplatz? Pünktlich zur Legalisierung von Cannabis hat auch eBay seine Policy angepasst. In einer Verkäufernews vom 1. April 2024 heisst es “[…] unter folgenden Bedingungen ist der Handel mit Cannabis gestattet […]”. Auf Nachfrage antwortete die Pressesprecherin ungewohnt offen. Aber – Händler aufgepasst – es gibt einige Fallstricke, die zu beachten sind. Deshalb zuerst das rechtliche:

Gras zu besitzen und anzubauen ist jetzt legal, aber…

Es gibt bei der Weitergabe, also z.B. dem Verkauf von Gras Herausforderungen, die zu beachten sind. Der Gesetzgeber sieht vor, dass es nicht gestattet ist mit Cannabis zu handeln. Mit einem ganz einfachen Trick ist dieses Verbot zu umgehen. Und das macht eBay sich zu nutzen.

(Quelle: Screenshot eBay.de | https://www.ebay.de/itm/135000076122)

Cannabis: In Vereinen ist die Weitergabe gestattet

Eine Ausnahme sind Vereine bzw. sogenannte Social Clubs. Mitglieder dürfen pro Monat maximal 50g erhalten. Jede Person darf nur in einem Cannabis Social Club Mitglied sein. Damit ist dem regen Handel Tür & Tor geöffnet. Das erkannten auch die Plattformen. Nur Amazon und Kaufland möchten nicht mitziehen.

So soll die Abgabe von Cannabis ganz legal über die Marktplätze erfolgen

Vereinsmitgliedschaften kosten Geld. Und es gibt Aufnahmegebühren. Damit gibt es zwei Möglichkeiten das Abgabeverbot zu umgehen. Auf den Marktplätzen können also Vereinsplätze gehandelt werden.

25g feinstes Gras kosten circa 125€. Damit würde eine Halb-Monats-Mitgliedschaft entsprechend 129,99€ kosten, der Versand darf ja nicht vergessen werden. Das ist für die Marktplätze ein sehr lukratives Geschäft. Ebay wird 20% Provision für den Verkauf erheben. OTTO hat noch keine Provision bekannt gegeben. Sowohl für OTTO wie auch für eBay dürfte dieses GMV den bekannten Umsatzrückgang der letzten Quartale ausbremsen.

Dr. Dirk Weber, General Counsel eBay.de sagt “Wir haben die Möglichkeiten Cannabis auf unserem Marktplatz anzubieten genau geprüft und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass dies rechtskonform möglich ist. Wer eBays DNA kennt, weiß, dass wir auch schnell umsetzen können. Uns ist es daher eine große Freude unseren Käuferinnen und Käufern so schnell eine Lösung anzubieten. eBay ist es wichtig, dass auch Verbraucher:innen in strukturschwachen Gebieten von der Gesetztes Änderung profitieren können. Wir stellen so die Versorgung sicher.”

Als Anbieter dürfen also nur Vereine auftreten. Diese werden durch das eBay Compliance Team geprüft. Wie OTTO diese Herausforderungen meistern möchte ist unbekannt. Das Unternehmen ist ja für seine langsame Umsetzungsgeschwindigkeit bekannt.

Frank Surholt, Pressesprecher bei OTTO äußerte sich gewohnt knapp und wage: ” Wir kommen zu dem gleichen Schluss wie unser Marktbegleiter eBay, dass eine Weitergabe von Cannabis Produkten legal möglich ist. Und natürlich möchten wir unseren Kunden und Partnern auch die Möglichkeit bieten über OTTO.de Cannabis zu beziehen. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Möglichkeit, dass sich zugelassene Vereine auf unserer Plattform registrieren können.”

Auf Kaufland und Amazon wird es in Zukunft wohl kein Gras zu kaufen geben. Beide Plattformvertreter haben sich in ungewohnt deutlicher Art und Weise gegen den Handel bzw. die Abgabe ausgesprochen.

“Für uns kommt es nicht in Frage die Möglichkeit zur Abgabe von Cannabis Produkten über unsere Plattform zu schaffen. Wir haben das Thema intensiv und wohlwollend diskutiert. Jedoch sind wir zum Entschluss gekommen, dass der Handel mit diesen Produkten nicht den Werten unseres Unternehmens entspricht. Das letzte Wort bei dieser Entscheidung hatte unser Eigentümer Dieter Schwarz.”, so Dr. Gerald Schönbucher CEO Kaufland e-commerce und Vorstand Schwarz Digits.

Auch bei Amazon ist die Absage sehr deutlich. Hier darf wegen der leicht mitschwingenden Arroganz geschmunzelt werden.

“Wir erteilen der Abgabe von Cannabis über unsere Plattform eine klare Absage. Als Marktführer müssen wir nicht jede Entwicklung mitgehen. Gerne überlassen wir dieses Geschäft unseren Mitbewerbern. Wir freuen uns für diese und deren zusätzlichen Umsätze.”, berichtet Christian Blum, Pressevertreter bei Amazon auf Nachfrage von Wortfilter.

Es ist zu erwarten, dass noch eine Menge Nischenplattformen auftauchen, die in der Abgabe nun ein neues Geschäftsmodell sehen. Abzuwarten bleibt wie gut und reibungslos eBay die neuen Prozesse nun abbilden wird.

Kommentar

Natürlich kann trefflich über Sinn oder Unsinn einer Cannabis Legalisierung diskutiert werden, aber es ist zu begrüßen, dass die Marktplätze zum 1. April bereits eine Lösung parat haben. Ganz vorne präsentiert sich eBay einmal wieder als Partner der Händler. Durch die schnelle Reaktion von eBay wird natürlich auch der unkontrollierte und möglicherweise nicht rechtskonforme Handel mit Cannabis eingedämmt. Ob und wann OTTO so weit ist steht in den Sternen.

(Dieser Beitrag war der Aprilscherz 2024)

Retouren Analyse: Reduzieren kostenpflichtige Retouren die Rücksendequote?

Zara & Co. haben es uns im vergangenen Jahr vorgemacht und kostenpflichtige Retouren wieder eingeführt. Diesem Beispiel sind nicht wenige andere große und kleine Onlineshops gefolgt. Es wird also für die Verbraucher üblicher für die Retoure ihrer Ware Geld zu bezahlen. Aber keine Studie verrät uns, ob diese Entwicklung auch zur Reduktion der Rückgabequote führt. Hier nun ein paar gute Zahlen aus einer aktuellen Sendcloud Analyse.

Anstieg kostenpflichtiger Retouren

Es wird immer üblicher, für die Rücksendung einer Online-Bestellung zu bezahlen. Große Einzelhändler wie H&M und Zara haben bereits damit begonnen, den Verbraucher die Rücksendung ihrer Bestellung in Rechnung zu stellen. Dieser Trend setzt sich nun auf breiter Front fort: Bei jeder zehnten Rücksendung in Deutschland (9 Prozent) tragen die Konsumenten zumindest einen Teil der Kosten. Es wurden Versanddaten von mehr als 25.000 Online-Shops in Europa ausgewertet.

Der Einfluss von Auswahl-Größen auf Retouren Dynamik

Dass Rücksendungen untrennbar mit der Bequemlichkeit des Online-Shoppings verbunden sind, zeigt sich in den Gründen, die Käufer für die Rücksendung ihrer Bestellungen angeben. Die Zahlen des aktuellen Sendcloud-Reports zeigen, dass mehr als ein Viertel der Bestellungen (27 Prozent) in Deutschland aufgrund von Größenproblemen retourniert werden, z.B. weil die Produkte zu groß oder zu klein sind oder nicht wie erwartet passen. In 14 Prozent der Fälle entsprach das Produkt nicht den Erwartungen der Kunden, entweder aufgrund ungenauer Beschreibungen oder schlechter Funktionalität. Immerhin knapp 22 Prozent der Verbraucher gaben an, das falsche Produkt oder die falsche Farbe bestellt zu haben. Nur vier Prozent der Retouren sind auf beschädigte oder defekte Artikel zurückzuführen. Rund ein Drittel (33 Prozent) der Retouren fallen in die Kategorie „Sonstiges“.

In Deutschland ist die Rücksendung von Waren am billigsten

Wie viel die Verbraucher dann für eine Rücksendung zahlen müssen, ist von Shop zu Shop unterschiedlich. Das durchschnittliche Retourenentgelt liegt in Deutschland aktuell zwischen 1,90 und 9,99 Euro mit einem Mittelwert von 4,92 Euro. Dieser Wert liegt unter dem europäischen Durchschnitt von 6,68 Euro – damit sind die Retourenentgelte in Deutschland die niedrigsten in Europa. Die von Händlerseite eingeräumten Rückgabefristen liegen zwischen einem und 365 Tagen. Die häufigste Rückgabefrist beträgt dabei 14 Tage mit einem Gesamtdurchschnitt von 33,12 Tagen. Damit liegt die Gesamtheit der deutschen Händler unter der durchschnittlichen Rückgabefrist, die die EHI Top 100 Händler ihren Kunden einräumen: nämlich 39 Tage.

Beim Umgang mit Retouren scheiden sich oft die Geister

Nicht wenige kleine und mittlere Händler versuchen alles um den Verbrauchern eine Rückgabe schwer bis unmöglich zu machen. Das ist falsch, denn wenn wir eins von Amazon und Zalando gelernt haben ist, dass eines Rücksenden der Ware ein wichtiger Kaufentscheidungsgrund ist.

Besser ist es also nicht das Service-Level abzusenken, sondern konkret an den Rückgabegründen zu arbeiten und diese auf Produktebene zu analysieren. Dazu gehört es auch den Kunden Signale zu geben was es bedeutet, wenn sie retournieren.

Im übrigen darf in Frage gestellt werden, dass eine kostenpflichtige Retoure die Quote tatsächlich senkt.

5 Amazon-Fallen: So umgehst Du die größten Seller-Sünden!

Es ist eine kleine Ironie des Schicksals: 95% der Amazon Seller scheitern an einer Hürde, die so offensichtlich ist wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit – der Auswahl ihrer Produktidee. Dabei ist der Fehler so typisch, dass er fast schon zum guten Ton im Amazon-Fehlstart-Club gehört: Entscheidungen treffen, die mehr nach Herzenslust als nach Marktanalyse klingen.

Marktforschung? Klingt für viele in etwa so aufregend wie das Lesen der AGBs. Und doch ist es genau das – die unaufgeregte, nüchterne Analyse von Zahlen, Daten, Fakten – die den Unterschied zwischen einem Produkt macht, das aus dem virtuellen Regal reißt, und einem, das die digitale Staubschicht des Vergessens ansetzt. Wer auf Amazon bestehen will, sollte wissen: Emotionen sind schlechte Ratgeber im Reich der Algorithmen und Absatzmärkte. Es ist der Kopf, nicht das Herz, das hier die Regeln diktiert.

Fehler Nr. 1: Emotionale Entscheidungen über Marktforschung stellen

Die Reise ins E-Commerce-Mekka beginnt oft mit einer Idee, die am Küchentisch geboren wird. Ein flüchtiger Moment der Inspiration, ein Funke, der über das Herz auf das Amazon-Konto überspringt. Ein klassischer Anfängerfehler: Ein Produkt wird gewählt, weil es dem Verkäufer selbst gefällt – nicht weil der Markt danach verlangt. Im Klartext heißt das, in den Weiten von Amazon wird nicht nach persönlichem Geschmack navigiert, sondern mit dem Kompass harter, emotionsloser Marktdaten.

Es ist wie beim Schach: Emotionalität führt oft zu unüberlegten Zügen. Die Gewinner sind jene, die ihre Züge vorausplanen, die den Markt und die Konkurrenz analysieren, Trends aufspüren und Nachfragen antizipieren. Es geht nicht darum, das Produkt zu verkaufen, das man liebt, sondern das Produkt, das der Kunde sucht und braucht. Ein pragmatischer Ansatz, der erfordert, dass man seine eigenen Vorlieben auf die Seite legt und einen kühlen, berechnenden Blick auf die Dinge wirft.

Natürlich, man könnte jetzt argumentieren, dass es doch die Passion ist, die Produkte lebendig macht. Gewiss, doch ohne die nötige Nachfrage ist auch das leidenschaftlichste Produkt nicht mehr als ein Ladenhüter. Es braucht eine Synthese aus Leidenschaft und Pragmatismus, aus Herzblut und kühlem Kalkül.

In diesem Sinne ist AMZReady unser Laboratorium der Marktschöpfung, in dem wir mit ausgewählten Kunden Produkte und Ideen nicht nur ersinnen, sondern sie an den Puls der Zeit und des Marktes anlegen. Mit uns findet deine Produktidee nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine Bühne, auf der sie glänzen kann – unaufdringlich, aber mit Nachdruck. ➡️ zum AMZReady Projekt.

Fehler Nr. 2: Auswahl einer hochkompetitiven Nische ohne USP

Wenn das digitale Schaufenster Amazon zum Tummelplatz für gleiche Produkte unterschiedlicher Anbieter wird, hat man es mit einem Marktplatz voller Echos zu tun. Eine hochkompetitive Nische mag verlockend erscheinen – „Wenn dort so viele verkaufen, muss doch Geld zu holen sein!“, denkt sich der eifrige Seller. Aber ohne einen klaren Unique Selling Proposition (USP), ohne das gewisse Etwas, verkommt das Angebot zum Flüstern in einem Konzertsaal voller Schreihälse.

Das Drama beginnt, wenn man sich in die Kulisse der Unzähligen einreiht, die meinen, ihr Me-too-Produkt würde ausreichen. Ein Produkt ohne USP in einem gesättigten Markt zu platzieren, gleicht dem Versuch, in einem Meer aus Gleichklang eine eigene Melodie zu summen, die niemand hört. Was es braucht, ist nicht nur Lautstärke, sondern eine Melodie, die im Kopf bleibt – das ist das Storytelling, die Kunst der kreativen Vermarktung.

Ein USP muss nicht das Rad neu erfinden. Es kann eine innovative Funktion sein, ein Design, das ins Auge sticht, oder ein Kundenservice, der seinesgleichen sucht. Man muss den Kunden einen Grund geben, sich für das eigene Produkt zu entscheiden, eine Geschichte erzählen, die nur dieses Produkt erzählen kann.

Asiatische Anbieter sind oft Meister der Produktion, doch wenn es um das Erzählen von Geschichten geht, die Herzen und Köpfe der Konsumenten erobern, dann hat der Westen oft die Nase vorn. Es ist die Fähigkeit, nicht nur ein Produkt, sondern ein Erlebnis, eine Marke, eine Vision zu verkaufen. Der USP liegt nicht nur im Produkt selbst, sondern auch in der Präsentation, in der Schaffung einer Verbindung zum Kunden, die über den bloßen Nutzen hinausgeht.

Fehler Nr. 3: Vernachlässigung der Fulfillment-Kosten

Eintauchen in den Amazon-Marktplatz ohne einen klaren Überblick über die Fulfillment-Kosten ist, als würde man einen Marathon laufen, ohne zu wissen, wie viele Kilometer es sind. Überraschung: Es sind viele, und jeder einzelne kostet. Fulfillment by Amazon (FBA) mag auf den ersten Blick wie der magische Schlüssel zum Erfolg erscheinen – Lagerung, Versand, Kundenservice, alles in einer Hand. Doch halt, der Teufel steckt im Detail, genauer gesagt in den Gebühren.

Es ist eine Kunst für sich, die FBA-Gebühren, Lagerkosten und andere nicht so offensichtliche Ausgaben in den Preis einzukalkulieren, ohne dabei den Kunden zu verlieren. Zu hohe Preise, und die Konkurrenz schlägt einen aus dem Feld. Zu niedrig, und die Gewinnmargen schmelzen wie Eis in der Sonne. Ein Balancieren auf dem Preisseil, das Fingerspitzengefühl verlangt.

Die Ironie dabei? Während alle über Werbekosten und die neuesten Trends in der Produktfotografie sprechen, sind es oft die unscheinbaren FBA-Gebühren (wie z. B. ➡️ die neue Gebühr für zu geringen Lagerbestand), die den Unterschied zwischen Profit und Verlust ausmachen. Sie sind wie der kleine Rostfleck am Auto, den man ignoriert, bis die ganze Tür abfällt.

Fehler Nr. 4: Ignorieren der Amazon-Richtlinien und -Vorschriften

In der Hitze des Online-Handels kann es passieren, dass Amazon-Richtlinien und -Vorschriften als lästige Fußnoten wahrgenommen werden, die man beiläufig zur Kenntnis nimmt. Aber diese Haltung ist so riskant wie das Überqueren einer Autobahn mit geschlossenen Augen. Die Spielregeln von Amazon sind klar definiert und wer sie ignoriert, spielt mit dem Feuer – oder besser gesagt, mit der Gefahr von Sanktionen, die von temporären Verkaufseinschränkungen bis hin zum kompletten Rauswurf reichen können.

Es ist wie bei einem fein abgestimmten Orchester: Ein falscher Ton und die Harmonie ist dahin. Listings, Reviews, Seller-Verhalten – alles muss im Einklang mit den Richtlinien sein. Der Versuch, das System zu umgehen, ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann eine Abwärtsspirale in Gang setzen, die schwer aufzuhalten ist.

Nicht selten sieht man, wie besonders asiatische Anbieter mit den strengen Vorgaben von Amazon hadern. Oftmals sind es kulturelle Unterschiede und das Verständnis für die subtilen Nuancen des westlichen Marktes, die zu Stolpersteinen werden. Die Annahme, dass Amazon weltweit nach denselben, in Stein gemeißelten Regeln spielt, ist ein Trugschluss.

Fehler Nr. 5: Fehlendes kaufmännisches und steuerliches Grundverständnis

Das Unterfangen, auf Amazon erfolgreich zu sein, ohne ein solides kaufmännisches und steuerliches Fundament, ist wie das Steuern eines Schiffes ohne Kompass und Karte. Man mag zwar in See stechen, aber die Chance, den Hafen des Erfolgs zu erreichen, gleicht einem Glücksspiel. Ein grundlegendes Verständnis für die kaufmännischen und steuerlichen Aspekte ist unerlässlich, um nicht nur zu navigieren, sondern auch um stürmische Gewässer zu überstehen.

Der Fauxpas wird vollkommen, wenn die Wahl des Steuerberaters eher einem Ratespiel als einer informierten Entscheidung gleicht. Der richtige Steuerberater ist nicht nur ein Berater, sondern ein Lotse in der unübersichtlichen Welt der Steuern, der Compliance und der finanziellen Planung. Die falsche Wahl kann zu einer Odyssee führen, bei der man sich wünscht, nie in See gestochen zu sein.

Viele Seller unterschätzen die Komplexität der steuerlichen Anforderungen auf Amazon. Sie navigieren durch internationale Gewässer, ohne die Flaggenregeln zu kennen. Dieses Versäumnis kann zu unliebsamen Überraschungen führen – von Nachzahlungen bis hin zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Besonders neue Marktteilnehmer sind oft nicht ausreichend darauf vorbereitet, die steuerlichen Konsequenzen ihrer Geschäftsentscheidungen vollständig zu überblicken.

AMZReady: Dein Kompass im Amazon-Dschungel

Mit dem AMZReady Projekt von AMZPro setzen wir genau dort an, wo die Stolpersteine für Amazon Seller am größten sind. Wir verstehen uns als Team aus Unternehmern, Visionären und Experten, die mit einem klaren Ziel vor Augen arbeiten: Dein Business Schritt für Schritt aufzubauen und gemeinsam erfolgreich zu machen. Bei uns sind die häufigsten Fehler, die 95% der Amazon Seller machen, kein Schicksal, sondern lediglich Wegweiser, die uns zeigen, wo wir ansetzen müssen, um besser zu sein.

Durch individuelle Beratung, gezielte Unterstützung und das Teilen von Insider-Wissen navigieren wir gemeinsam durch das Minenfeld der Produktideenfindung, der kaufmännischen Planung und der steuerlichen Optimierung. Unsere Expertise reicht von der Marktbeurteilung über die Differenzierung deines Produkts bis hin zur Auswahl des richtigen Steuerberaters. Mit AMZReady gehst du nicht einfach nur den Weg zum Amazon Seller – du beschreitest einen Pfad, der durch Erfahrung, Wissen und visionäres Denken geebnet ist. Gemeinsam bauen wir nicht nur ein Business auf; wir erschaffen eine Marke, die Bestand hat und sich in der Flut der Angebote durchsetzt. Dein Erfolg ist unser Ziel, und mit AMZReady hast du einen Partner an deiner Seite, der diesen Weg nicht nur kennt, sondern ihn mit dir gemeinsam geht – Schritt für Schritt, mit Weitblick und einem klaren Plan.

➡️ Jetzt informieren: AMZReady Projekt

Jens Lindner

Achtung: Neue EU-Zahlungsverzugsverordnung

Es gibt bereits eine EU-Richtlinie welche den Zahlungsverkehr im B2B und G2B Bereich regelt. In Deutschland ist sie umgesetzt im Gesetz zur Bekämpfung von Zahlungsverzug. Diese scheint aber Brüssel nicht zu reichen. Sie soll erneuert werden und heisst dann: Zahlungsverzugsverordnung. Diese trifft euch.

Frei vereinbare Zahlungsfristen

Mehr oder weniger erlaubte die alte Richtlinie die Zahlungsfristen frei zu vereinbaren. Bezahlung der Lieferanten nach mehr als 60 Tagen konnten vereinbart werden. Davor soll nun ein Riegel geschoben werden. Brüssel denkt, dass durch zu lange Fristen die Gläubiger immer benachteiligt werden.

Neue Zahlungsfristen sollen schneller Geld in die Kasse spülen

Die EU-Politiker sind der Meinung, dass die bisherige Richtlinie nicht das gebracht hat was sie sich gedacht haben. KMU sollen schnell und zuverlässig ihre Rechnungen bezahlt bekommen. Daher soll nachgebessert werden. Im wesentlichen sollen die Fristen neu justiert werden: Regulär soll im B2B & G2B Bereich innerhalb von 30 Tagen gezahlt werden, bei reinen B2B Geschäften darf die Zahlungsfrist maximal 60 Tage betragen und bei Langsamdrehern und saisonalen Waren sogar 120 Tage. Es sind keine Ausnahmen bei diesen Zahlungsfristen vorgesehen.

Die Idee ist also klar

Die Idee ist, dass Lieferanten pünktlich ihr Geld bekommen. Dabei sollen schwächere Lieferpartner (KMU) geschützt werden. Dem Grunde nach soll also die Marktmacht starker Käufer und Auftraggeber beschnitten werden. In der Realität diktieren natürlich Unternehmen wie Amazon, OTTO oder auch Aldi/Lidl die Zahlungskonditionen innerhalb ihrer Lieferanten AGB oder Vereinbarungen bzw. Verträgen.

Volatile Meinungslage und Ablehnung

Der Handelsverband (HDE) vertritt die Fraktion der Gläubiger und ist entsprechend nicht glücklich über die starren Regeln. Die Kritik ist diese:

„Solch starre Zahlungsfristen werden der komplexen wirtschaftlichen Realität von Vertragsbeziehungen im Handel nicht gerecht“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Es werde versucht, allen Branchen im EU-Binnenmarkt eine einheitliche Bestimmung für Zahlungsfristen aufzuerlegen. Dafür seien die einzelnen Wirtschaftsbereiche jedoch zu verschieden. Der Handel etwa sei Dienstleister für Industrie und Verbraucher. „Zwischen dem Übergang des Eigentums vom Lieferanten auf den Händler und dem Verkauf an den Endverbraucher liegt dabei eine Zeitspanne, die mehrere Tage, Wochen oder Monate betragen kann“, so Genth weiter. In dieser Zeit müsse die Ware vom Handel zwischenfinanziert werden, insbesondere die Bereitstellung einer Angebotsvielfalt binde langfristig Kapital. „Starre Zahlungsfristen von etwa 60 Tagen würden hier erhebliche negative finanzielle Auswirkungen auf die Liquidität und die Kostenstruktur der Handelsunternehmen haben“, so Genth. Bisher funktionierende Vertragsbeziehungen mit längeren Fristen hätten diese Kapitalbindung berücksichtigt, wären in Zukunft aber nicht mehr möglich. „Aufgrund der äußerst geringen Gewinnspannen und teilweise geringer Eigenkapitalquoten können gerade viele kleine und mittlere Handelsunternehmen diese Kosten aber nicht zu vergleichbaren Konditionen am Kapitalmarkt refinanzieren“, so Genth weiter.

Der DIHK findet die grundlegende Idee der Zahlungsverzugsverordnung gut, ist aber skeptisch, dass der gewünschte Effekt eintritt. Einige Juristen bemängeln den Verlust von Vertragsfreiheit zwischen den Handelspartnern.

Einordnung Zahlungsverzugsverordnung: Wie schaut es in der Realität denn bald aus?

Es müssen mehrere Szenarien betrachtet werden. Die Lieferanten bzw. Industrie freut sich über schnelleres Geld. Das bedeutet sie müssen weniger Zinsen zur Finanzierung ihrer Forderungen bezahlen. Ware könnte also um die Zinsersparnis günstiger werden.

Händler haben nun die Aufgabe mehr Cash zu besorgen um ihre Rechnungen innerhalb der gesetzlichen Frist zu bezahlen. Das entzieht dem Handel Liquidität. Die muss ersatzbeschafft werden. Hier fallen also dann Zinsen an. Diese können über die günstigeren Einkaufspreise (Zinsersparnis) gegenfinanziert werden. Unter dem Strich hat sich also nur der Ort wo zukünftig Verbindlichkeiten bzw. Forderungen finanziert werden geändert.

Ob sich dieser Effekt in der Praxis darstellen wird bleibt abzuwarten, denn maßgeblich werden hier die (Macht-) Gefälle zwischen Lieferant und Kunde sein.

Für kleine KMU (B2C) Händler dürfte diese Verordnung allerdings nicht gut sein. Oft haben sie die eigenen (größeren) Lieferanten zur Finanzierung genutzt. Sie müssen nun innerhalb der starren Frist die Rechnung begleichen. Der Warenfinanzierer wird sich freuen. Viel Neugeschäft.

Michael Grintz von apohealth im #UdZ Podcast zum Amazon Marketplace

Michael Grintz ist der digitale Vorreiter unter den deutschen Apothekern: seit 2002 verkauft er online Apothekenartikel, er hat in München ein Netzwerk an stationären Apotheken aufgebaut, das mit verschiedenen Lieferdiensten kooperiert, und auch mit Amazon arbeitet er schon seit vielen Jahren zusammen. „Ich bin als Online-Apotheker mit der Idee angetreten, dass ich mir im Netz so viel Umsatz holen will, wie mir von den großen Apothekenversendern weggenommen wird. Das Ziel habe ich inzwischen weit übererfüllt: Ich mache heute den Großteil meines Umsatzes online“, erzählt der Apothekenunternehmer im Gespräch mit Jan Bechler.

Der Ausgangspunkt für alle Aktivitäten von Michael Grintz ist die Münchner Bienen Apotheke, die er 1996 als Stammapotheke mit drei Filialen gründete und gemeinsam mit Geschäftspartnern zu einem lokalen Franchisesystem ausbaute. Sein Weg in den Onlinehandel ging in der Folge mit dem Ausbau der gesetzlichen Möglichkeiten für Apotheker einher: 2002 begann er mit dem Online-Versand von sogenannten Freiwahl-Artikeln wie Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln. Seitdem es 2004 erlaubt wurde verkauft Michael Grintz auch OTC-Artikel im Internet – die Abkürzung steht für „over the counter“ und meint apothekenpflichtige Produkte wie zum Beispiel Nasenspray, leichte Schmerzmittel und Antiallergika.

Auf dem Amazon Marketplace verkauft Michael Grintz über die Verkäufer-Accounts apohealth und apominga. Im Wettbewerb mit den großen Apothekenversendern setzt er dabei zum einen auf die Spezialisierung in sorgfältig gewählten Nischen. „Es gibt sehr viele Produkte, die apothekenexklusiv oder apothekenpflichtig sind und die bis dahin noch gar nicht bei Amazon gelistet waren. Hier kann ich ohne Konkurrenz meine Listings hinterlegen“, erzählt der Apothekenunternehmer im Podcast. Daneben zielt Michael Grintz über Amazon besonders auf Kunden im Ausland, die auf der Suche nach deutschen Apothekenartikeln sind: „Ich bin offen für den Versand in ganz Europa und auch in einige Staaten außerhalb Europas, mit den richtigen Versanddienstleistern, mit der richtigen Geschwindigkeit und mit dem richtigen Preis.“

Wer mehr darüber erfahren will, welche Chancen Michael aktuell in der Einführung des E-Rezepts sieht, wie er die weitere Entwicklung von Amazon im Apothekenbereich einschätzt und welche Möglichkeiten Künstliche Intelligenz für sein Geschäft bietet, der sollte sich die neue Folge anhören von „Unternehmer:innen der Zukunft – der Amazon Podcast zum Marketplace“.

Im Fokus von „Unternehmer:innen der Zukunft – Der Amazon Podcast zum Marketplace“ stehen alle 14 Tage persönliche Erfolgsstories, Tipps und Tricks sowie nützliches Expertenwissen für Unternehmer:innen rund um den Amazon Marketplace. Hörer:innen finden den Podcast auf allen gängigen Streamingdiensten von Spotify über Apple bis Google und Amazon Music.

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Ein weiteres Merkmal von Michael Grintz ist, dass er seine stationären Apotheken nicht vom Online-Geschäft isoliert betrachtet, sondern diese als Ausgangspunkt für eine Reihe von lokalen digitalen Serviceangeboten in der Region München nutzt. Wie er im Podcast erzählt, war er mit seinen Produkten bereits 2017 beim Deutschland-Start des lokalen Amazon Lieferdienstes Prime Now dabei und blieb dem Service bis zu seiner Einstellung treu. Heute ist er als Click & Collect Partner bei DocMorris und Shop Apotheke angeschlossen, liefert Apothekenprodukte über Lieferando und Wolt und kooperiert mit dem Lebensmittellieferservice Knuspr.

„Mein Ziel ist es, mich so breit aufzustellen, dass ich auch in Zukunft noch existieren kann“, sagt Michael im Gespräch mit Jan Bechler. Damit möchte er auch in der oft noch recht online-skeptischen Apothekenbranche ein positives Vorbild setzen. „Wir müssen kaufmännisch denken, sonst sind wir nicht überlebensfähig als Apotheker. Leider ist es in unserer Branche noch oft so, dass diejenigen, die das tun, als Regelbrecher dargestellt werden. Doch ich bin ein sehr ernsthafter Heilberufler und versuche das, mit erfolgreichem kaufmännischen Handeln zu verknüpfen und eben beide Dinge zu leben.“

Amazon für Gründer:innen und Kleine Unternehmen

Amazon will noch mehr Gründer:innen sowie kleinen und mittleren Unternehmen helfen ihren Traum zu leben: Das kostenfreie digitale Wissensportal Quickstart Online unterstützt KMUs in Deutschland beim Einstieg in den Onlinehandel, egal ob bei Amazon oder anderswo. Zudem können Kund:innen seit letztem Jahr unter Amazon & Kleine Unternehmen gezielt Produkte von kleinen Unternehmen, wahlweise auch aus der eigenen Region, entdecken. Jetzt mehr erfahren, wie Amazon Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen unterstützt unter www.unternehmerinnenderzukunft.de.

Personalie: Pressesprecherin Maike Fuest verlässt eBay

Die Entlassungswelle in der Tech Branche hat auch vor eBay nicht halt gemacht. Das Unternehmen kündigte im Januar an 9% seiner Belegschaft zu entlassen. Das traf auch deutsche Mitarbeitende. Maike Fuest war fast zwei Jahrzehnte das Pressegesicht von eBay. Sie verlässt nun die Company wie sie heute in einer Mail Wegbegleitern mitgeteilt hat. Maike war zuletzt Sr. Director Communications bei eBay Deutschland.

Maike Fuest: Erst einmal Auszeit & dann ein Blick in die Zukunft

“[…]ich werde eBay nach 23 Jahren beim Unternehmen verlassen. Das ist für mich eine große Veränderung nach so langer Zeit, und ich bin sehr dankbar, dass ich für so viele Jahre für ein Unternehmen mit einem so starken und wichtigen Purpose und einer so positiven Kultur arbeiten konnte und dass eBay mir in dieser Zeit eine tolle Karriere ermöglicht hat. Und ich bin sehr dankbar für die vielen inspirierenden, smarten und gleichzeitig unfassbar netten Menschen, die ich in der ganzen Zeit kennenlernen und mit denen ich zusammenarbeiten durfte.[…]”, schrieb Maike Fuest in der E-Mail, welche auch der Autor erhalten hat.

Kommentar: Maike begleitete Wortfilter von Beginn an

Wortfilter war noch nicht geboren, da war Maike Fuest bereits bei eBay an Bord. Daher haben dieser Blog und Maike eine gemeinsam bewegende Vergangenheit. Mein Vorgänger und Maike tauchen in nicht wenigen TV-Beiträgen zum Thema eBay auf. Mein Vorgänger vertrat kritisch die Käufer oder Händler Seite. Nicht immer zur Freude von eBay und der Presseabteilung. Es war eine sehr volatile Beziehung.

Bei Wortfilter wechselte der Betreiber, aber Maike war noch immer fest bei eBay im Sattel. Und das zu recht. Auch der Autor fochte so manche toughe Diskussion mit Maike aus. Vor einem Seller-Council zu dem der Autor eingeladen war ging es erst einmal mit einem Juristen beiseite um einige Details zur Kommunikation “zu besprechen”. Maike war immer klar und direkt in ihren Worten, eigentlich unüblich, aber überaus sympathetisch für eine Pressesprecherin.

Und so setzte sich die Beziehung fort. Sie war eher wellenartig als progressiv. Aber immer fair! Und genau diese Fairness, Klarheit in den Worten und ihre Durchsetzungsstärke schätzt der Autor.

Maike hatte eBay im Blut und hat eBay geatmet. Ihr Weggang ist ein Verlust.

Aktiv gegen die Krisenstimmung: Deutsche setzen auf diese persönlichen Projekte

Aktuelles Shopping-Barometer von eBay Ads zeigt:

  • Konsument*innen lenken sich in der aktuellen Krisenstimmung bevorzugt mit der Planung von Reisen und handwerklichen Projekten ab.
  • Die Nachfrage nach Produkten zur Umsetzung der persönlichen Projekte steigt bei eBay.de signifikant.
  • Mit Anzeigen von eBay Ads können Händler*innen die erhöhte Produktnachfrage gezielt für ihren Geschäftserfolg nutzen.

Dreilinden/Berlin, 20. März 2024 – Kriege, Konflikte, Inflation – all das geht nicht spurlos an uns vorbei. In Deutschland herrscht Krisenstimmung. Um diesem negativen Grundgefühl aktiv zu begegnen, stürzen sich immer mehr Deutsche in spannende private Projekte. Insbesondere die Planung von Reisen (32 Prozent), handwerkliche Projekte (31 Prozent) und die Organisation von Treffen mit Freund*innen (28 Prozent) liegen bei ihnen hoch im Kurs, um sich von der negativen Großwetterlage in Deutschland abzulenken und die eigene Stimmung zu verbessern. Dies sind die Ergebnisse des aktuellen „Shopping-Barometers“, für das eBay Ads mit Unterstützung des Meinungsforschungsunternehmens Civey 5.000 Konsument*innen in Deutschland befragt hat. Neben dem Reisen, den Renovierungsplänen und den sozialen Aktivitäten mit Freund*innen setzen die Menschen in Deutschland vor allem auf sportliche Ziele (22 Prozent), künstlerische Projekte (18 Prozent) und das Erlernen einer neuen Sprache (17 Prozent), um etwas im eigenen Leben zu verändern und die gefühlte Machtlosigkeit in dieser Zeit zu überwinden. Die Nachfrage nach passenden Produkten steigt bei eBay.de entsprechend: Von der Reiseapotheke (rund +130 Prozent) bis zur Kletterausrüstung (rund +80 Prozent) – Artikel für persönliche Projekte liegen laut einer aktuellen eBay-Datenabfrage mit dem Online-Tool Terapeak zwischen dem 01. Januar und 11. Februar 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr gerade jetzt voll im Trend. Mit dem aktuellen Barometer gibt eBay Ads allen Händler*innen und Marken einen wichtigen Indikator, um ihre Werbemaßnahmen auf das veränderte Shopping-Verhalten der Konsument*innen abzustimmen.

Strategien gegen die Krisenstimmung: Junge wollen werkeln, Ältere planen Reisen

Vor allem Männer (38 Prozent) planen handwerkliche Projekte wie z. B. Renovierungsarbeiten oder Reparaturen am Auto (Frauen: 25 Prozent), um sich von der aktuellen Krisenstimmung abzulenken. Bei den Frauen (31 Prozent) sollen Treffen mit Freund*innen und gemeinsame Zeit (z. B. beim Kochen und Essen) für ein besseres Grundgefühl sorgen (Männer: 25 Prozent). Im Vergleich der unterschiedlichen Altersstufen setzen die 30- bis 39-Jährigen (40 Prozent) ebenfalls verstärkt auf handwerkliche Projekte, während bei den 40- bis 49-Jährigen (34 Prozent) in erster Linie sportliche Ziele und bei den 50- bis 64-Jährigen (35 Prozent) die Planung von Reisen als Stimmungsaufheller wirken sollen.

Steigende Verkaufszahlen bei Produkten zur Umsetzung persönlicher Projekte

Artikel, die für entsprechende Projekte benötigt werden, kaufen die deutschen Konsument*innen jetzt verstärkt bei eBay.de: Für ihre handwerklichen Aktivitäten in Haus & Garten steigt beispielsweise die Nachfrage nach Möbelbausätzen (rund +100 Prozent) und Gartenbewässerung (rund +100 Prozent) signifikant an. Und auch Produkte für Autoreparaturen wie Bremsenentlüftungssets (rund +650 Prozent), Diagnosegeräte für Fahrzeuge (rund +30 Prozent) und Werkzeugsets fürs Auto (rund +20 Prozent) werden zurzeit zunehmend gekauft. Für das gemeinsame Treffen und Essen mit Freund*innen haben gerade Küchenutensilien wie Schnellkocher (rund +160 Prozent), Slow Cooker (rund +140 Prozent) und Stabmixer (rund +20 Prozent) Hochkonjunktur. Künstlerische Projekte ziehen den verstärkten Kauf von Gelstiften (rund +100 Prozent), Origami-Papier (rund +30 Prozent) und Bastelwerkzeug-Sets (rund +20 Prozent) nach sich, während für die sportlichen Ambitionen neben der Kletterausrüstung vor allem Schlittschuhe (rund +40 Prozent), Sportarmbänder (rund +30 Prozent) und Laufgürtel (rund +25 Prozent) nachgefragt werden.

„Immer mehr Deutsche möchten aus dieser dauerhaften Krisenstimmung im Land ausbrechen und gehen für sich selbst aktiv dagegen an, indem sie eigene kleine Projekte starten. Das zeigt unsere repräsentative Umfrage deutlich“, so Arnaud Valion Gueutal, Director Central Europe Advertising von eBay Ads. „Diese Aufbruchstimmung bringt in vielen Bereichen sichtbare Nachfragepeaks mit sich, die Händler*innen und Marken unbedingt für sich nutzen sollten. Mit Anzeigen Standard, Anzeigen Erweitert und unserer neuesten Option externe AnzeigenBETA für noch mehr Reichweite und Sichtbarkeit außerhalb von eBay bieten wir den Händler*innen und Marken dazu genau die richtigen Werbelösungen.“

Eine Übersicht über relevante Kaufanlässe, Events und Shoppinghochphasen, die Händler*innen und Marken als wichtige Marketing-Momente für sich nutzen sollten, bietet der eBay Ads Marketing-Kalender 2024 unter https://www.ebayads.de/wp-content/uploads/sites/2/2024/01/eBay_Ads_Marketingkalender_2024_final.pdf.

Über das Shopping-Barometer

Die Umfrage im aktuellen „Shopping-Barometer“ wurde vom 05. bis 07. Februar 2024 durch das Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag von eBay Ads durchgeführt. In einer Online-Umfrage wurden in diesem Zeitraum 5.000 Konsument*innen ab 18 Jahren in Deutschland die folgende Frage gestellt: „Welchen dieser Projekte würden Sie sich am ehesten widmen, um sich von alltäglichen Herausforderungen abzulenken?“ Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Gesamtbevölkerung. Darüber hinaus hat eBay Ads die Verkaufszahlen in einer eBay-Datenabfrage mit dem Tool Terapeak zwischen dem 01. Januar und 11. Februar 2024 analysiert und mit dem gleichen Zeitraum in 2023 verglichen.

eBay Deutschland CEO Wechsel: Neue CEO ist Dr. Saskia Meier-Andrae

Erstmals an der Spitze von eBay Deutschland ist nun eine Frau. Dr. Saskia Meier-Andrae löst Oliver Klinck ab. Dieser besetzt eine internationale Rolle im Unternehmen. Klinck war von September 2020 auf dem Chefsessel von eBay Deutschland. Er folgte seinerzeit Eben Sermon, der jetzt CEO der Berlin Brands Group ist.

Wer ist Dr. Saskia Meier-Andrae?

Es steht nicht viel im Netz über Meier-Andrea. Sie ist eine geborene de Groot. Ihr Vater ist Professor und sie studierte in Oxford Bioinformatik (Mathematik) wo sie auch promoviert hat. Als Doktorandin nahm sie an einer englischen reality Show teil und gewann dort 50.000 Pfund. Sie spricht fließend Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch. Darüber hinaus hat sie gute Latein Kenntnisse und versteht ein wenig Altgriechisch.

“Auch wenn ich meine akademische Laufbahn wahrscheinlich nicht fortsetzen werde, bin ich dennoch der Meinung, dass die Fähigkeiten, die ich während meiner Zeit als Mathematiker erworben habe, von unschätzbarem Wert sind, um so ziemlich jeden Karriereweg fortzusetzen. Und meiner Meinung nach ist es wirklich die schönste aller Wissenschaften.”, schrieb Meier-Andrae 2013. Nun ist sie die neue CEO von eBay Deutschland.

Von 2008 bis 2018 war sie bei dem Beratungsunternehmen BCG in verschiedenen Positionen tätig. Danach wechselte zum Möbel Onlinehändler Wayfair und war dort zuletzt auch auf der Position der Geschäftsführerin.

“[…] „Uh, die habe ich ja in eine völlig falsche Schublade gesteckt.“ Wenn du dann die Leute überzeugt hast, dass du smart bist, scheinen viele zu denken: „Wow, weiblich UND smart?! Das ist ja unglaublich. Jackpot!“ Und das kann man dann durchaus zu seinem Vorteil nutzen.”, sagte Saskia in einem Interview.

Dr. Saskia Meier-Andrae lebt in Berlin, ist verheiratet mit Marian Meier-Andrea (Manager in der Automotive Branche) und hat 2 Kinder.

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Und was passiert mit Oliver Klinck?

Oliver ist jetzt Vice President Europe & International Markets eine globale Führungsposition und er verantwortet die wichtigsten eBay-Märkte außerhalb der USA, u.a. in Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada.

“Ich bin begeistert, dass wir immer mehr weibliche Verstärkung im E-Commerce sehen. Das ist eine sehr begrüßenswerte Entwicklung.”, äußert Daliah Salzmann, Geschäftsführerin der ECommerce One Gruppe exklusiv gegenüber Wortfilter. “Wir freuen uns eine eine erfolgreiche Zusammenarbeit”, sagt Salzmann weiter.

Die von Oliver Klinck eingeführte Veränderung im C2C Geschäft (Verbraucher zahlen keine Gebühren mehr) wird er weiter verfolgen. Dazu ist eine neue Stelle geschaffen worden welche das globale C2C Geschäft verantworten wird. Besetzt ist diese Position mit Jenny Schmaler. Sie berichtet direkt an Oliver.

“Ich freue mich, dass Dr. Saskia Meier-Andrae die neue Geschäftsführerin von eBay Deutschland ist. Sie ist eine ganz tolle Persönlichkeit. Vor allem ist es schön zu beobachten welchen Stellenwert Diversität bei eBay hat.”, sagt Miriam Wohlfarth, Seriengründerin und Co-CEO bei Banxware.

Meinung: Und was bedeutet die Personalie nun für eBay.de?

An der deutschen Spitze sitzt nun eine Geschäftsführerin mit stark analytisch ausgeprägtem Denken. Sie ist jung und repräsentiert damit eine neue Generation. Also eine Altersgruppe für welche eBay nicht mehr so ganz im Fokus steht. Das kann sehr gut für die Entwicklung der Plattform sein. Deutschland genießt bereits seit einigen Jahren einen hohen Stellenwert im Konzern. “Wenn etwas in Deutschland klappt, dann klappt es auch überall”, ist eine Redewendung die bei eBay benutzt wird.

Oliver Klinck ist nicht ganz weg, denn auch er hat viel für den deutschen Marktplatz bewegt. Das bescheinigt ihm unter anderem Christoph Burmester, Co-Gründer der Avides AG und der Autor schließt sich dieser Meinung an.

Mit Dr. Saskia Meier-Andrae ist es Oliver Klinck und eBay gelungen eine echte Expertin im deutschen Onlinehandel an Bord zu bringen.

„Ich freue mich auf eine spannende Aufgabe. Seit seiner Gründung ist eBay ein Pionier der digitalen Kreislaufwirtschaft und des E-Commerce. Heute ist das eBay-Geschäftsmodell zeitgemäßer denn je und durch kluge unternehmerische Entscheidungen hervorragend für die Zukunft aufgestellt: gutes Momentum im Rücken und noch viele Chancen nach vorne. Ich freue mich darauf, die Stärken von eBay weiter zu stärken und gemeinsam mit dem deutschen Team den beliebten Online-Marktplatz erfolgreich zu gestalten“, sagt Dr. Saskia Meier-Andrae.

Daumen hoch, das scheint also alles eine sehr runde Sache zu sein!

Achtung: Wettbewerbszentrale mahnt Influencer ab

Wer Werbung nicht deutlich kennzeichnet verhält sich wettbewerblich unlauter und unfair. Verbraucher werden in die Irre geführt. Das ahndet die Wettbewerbszentrale in einigen Abmahnungen und eröffnet damit einer neue Spielwiese für die Abmahnindustrie.

Das ist passiert

In Social Media wie Instagram, Tiktok, YouTube & Co. warben verschiedene Influencer/ -innen für Produkte von Werbepartnern, ohne dass die entsprechenden Posts, Reels, Stories o.ä. als Werbung gekennzeichnet waren. Nach einer seit 2022 geltenden Regelung müssen Influencerinnen und Influencer jedoch ihre Produktempfehlungen in Social Media als Werbung kenntlich machen, wenn sie dafür ein Entgelt oder wirtschaftliche Vorteile erhalten.

Der Rennfahrer

So warb beispielsweise ein international bekannter Rennfahrer auf Instagram für Luxusuhren und -Gepäckstücke und kennzeichnete die entsprechenden Posts nicht als Werbung. Die Wettbewerbszentrale verlangte Unterlassung dieser Praxis und nahm zwei europäische Unternehmen in Anspruch, die mit ihm als Testimonial warben: Diese Unternehmen sind nach Auffassung der Wettbewerbszentrale für die fehlende Kennzeichnung durch ihre Werbepartner mit verantwortlich, da sie, wie in üblichen Influencer-Verträgen, ihrem Werbepartner die Kennzeichnung vorgeben können und müssen. Auf die Beanstandungen hin nahm der Sportler in beiden Fällen erstmals eine Kennzeichnung vor: Er fügte nach der so genannten Caption (Überschrift) die drei Zeichen „#ad“ ein. Die Wettbewerbszentrale hält diese Kennzeichnung weiterhin nicht für ausreichend und hat daher eine weitere Abmahnung ausgesprochen.

Die Musikerin

Eine in Deutschland bekannte Musikerin zeigte in einem anderen Fall in einem professionell gedrehten „Behind the Scenes“-Reel (Kurzvideo) auf Instagram, wie sie für die Produktion eines Videoclips geschminkt wird. Dabei rückte die Kamera ausschließlich und prominent Kosmetikprodukte ihres Werbepartners ins Licht, ohne dass das Video als Werbung gekennzeichnet war. Die Musikerin gab auf die Beanstandung durch die Wettbewerbszentrale eine Unterlassungserklärung ab. Eine Umsetzung der Werbekennzeichnung erfolgte jedoch nicht, sodass es der Anforderung einer Vertragsstrafe bedurfte.

Unterlassungsklage

In zwei weiteren Fällen bewarben reichweitenstarke Influencer auf Instagram und Facebook ohne Werbekennzeichnung verschiedene Nahrungsmittel wie ein Getränkepulver, Schokoriegel beziehungsweise einen Getränkesirup. Diese Produkte werden von Unternehmen vertrieben, die die Influencer selbst leiten bzw. mit denen sie kooperieren. In einem der Fälle gab der Influencer eine Unterlassungserklärung ab. Er setzte jedoch weiterhin keine ausreichende Werbekennzeichnung um, sodass die Wettbewerbszentrale eine Vertragsstrafe angefordert hat. In dem anderen Fall blieb eine Reaktion aus und die Wettbewerbszentrale reichte vor dem LG Berlin Unterlassungsklage ein. […]

(Quelle: Pressemitteilung)

Was ist hier wichtig?

Das Influencer wegen dieser Verstöße abmahnbar sind sollte bekannt sind. Das aber hier die >Auftraggeber< mit angesprochen worden sind ist wichtig. Denn wenn ihr einen Influencer beauftragt, dann solltet ihr tunlichst darauf achten, dass seine Posts auch als Werbung gekennzeichnet sind. Ansonsten könnt ihr gechillt von eurer Konkurrenz, der wettbewerbszentrale oder anderen Abmahnvereinen abgemahnt werden.

Inflationsrate im Februar nur 2,5%

In den Prognosen des vergangenen Jahrs war ja bereits eine deutliche Verminderung der Teuerungsrate vorhergesagt worden. Im Februar verteuerten sich die Preise nur um 2,5% gegenüber dem Vorjahresmonat und + 0,4% zum Vormonat Januar.

Im Januar 2024 hatte die Inflationsrate bei +2,9 % gelegen, im Dezember 2023 noch bei +3,7 %. Niedriger als im Februar 2024 war die Inflationsrate zuletzt im Juni 2021 (+2,4 %). “Die Inflationsrate hat sich weiter abgeschwächt”, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. “Die Preissituation bei Energie entspannt sich weiter. Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel hat sich deutlich verlangsamt und liegt nun erstmals seit mehr als zwei Jahren unter der Gesamtteuerung”, so Brand. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Februar 2024 gegenüber dem Vormonat Januar 2024 um 0,4 %.

  • Energieprodukte verbilligten sich um 2,4 % gegenüber Februar 2023
  • Geringer Preisanstieg bei Nahrungsmitteln mit +0,9 % gegenüber Februar 2023
  • Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie bei +3,4 %
  • Waren verteuerten sich gegenüber Februar 2023 unterdurchschnittlich um 1,8 %
  • Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 3,4 %

Kommentar: Kommen die Entlastungen spürbar  beim Verbraucher an?

Und genau das ist der springende Punkt. Eine spürbare Entlastung – also mehr Geld in der Börse – können die Verbraucher noch nicht spüren. Denn die nun geringe Teuerung und teilweise Reduktion der Preise im Energiesektor haben ja nicht zur Folge, dass die vergangenen Preisanstiege auf einmal weg sind. Nach wie vor ist Energie teuer. Erst wenn es zu weiteren Preisreduktionen auf alte Niveaus kommt und die Verbraucher wieder gleiches freies Einkommen sehen wird sich auch die Konsumbereitschaft verändern. Es kommt auf das frei verfügbare Einkommen an. Ach ja und da wäre ja dann auch noch das Thema Lohnerhöhung bzw. Tarifanpassung. Die zweite Stellschraube. Viel Spaß beim Streiken.

Wir stehen also immer noch vor großen Herausforderungen: Denn der Anteil an Kosten, Energie und Lebensmitteln , an unseren Ausgaben ist immer noch viel zu hoch.

Rücklagenrichtlinie erneut verschoben. Amazon hat ein Herz für Seller.

Heute erhielten Amazon Seller eine Mail, dass die geplante Umstellung ihres Amazon Kontos auf die Basisrichtlinie für Rücklagen sich erneut verschoben wird. Die neue Rücklagenrichtlinie tritt nicht wie geplant am 3. April in Kraft, sondern verschiebt sich auf den 18. September. Das ist bereits die dritte Fristverlängerung durch Amazon. Amazon Händler begrüßen die Entscheidung.

Amazon Rücklagenrichtlinie, darum geht es

Alte Amazon Konten waren in der Lage sich Geld sehr schnell auf ihr Bankkonto auszuzahlen. Jüngere Accounts durften ihr Geld erst nach dem Lieferdatum plus 7 Tagen auf ihr Bankkonto überweisen (kurz DD+7). Ältere Konten konnten also schneller über Liquidität verfügen als jüngere Seller. Die nun anstehende Veränderung der Rücklagenrichtlinie sollte diese >Ungerechtigkeit< ausgleichen. Alle Amazon Händler unterliegen dann identischen Auszahlungsbedingungen.

In der Vergangenheit führten aber die Ankündigungen zu großen Herausforderungen bei den älteren Händlern. Denn durch die Veränderung wird ihrem Business eine große Menge Liquidität entzogen. Daher gab es bereits in der Vergangenheit Verschiebungen der Umstellungsfrist. Bei größeren Händlern bedeutet die Veränderung der Frist mitunter ein Liquiditätsverlust in Millionenhöhe.

(Quelle: Screenshot zur Verschiebung der Amazon Rücklagenrichtlinie)

Amazon hat also bereits in der Vergangenheit den Seller Bedenken hinsichtlich der Cashflow Problematik Rechnung getragen und die Frist zur Einführung der Rücklagenrichtlinie verschoben.

Warum die erneute Fristverlängerung zur Einführung der Amazon Rücklagenrichtlinie?

Amazon äußert sich hierzu nicht in der Seller Benachrichtigung. Es ist aber davon auszugehen, dass das Unternehmen die Belange und Sorgen der Seller in seinen Entscheidungen berücksichtigt. Gegenwärtig sehen wir im Onlinehandel ein schwieriges Marktumfeld. Umsätze sind rückläufig und Händler kämpfen teilweise um ihre Existenz.

“Verkäufer, die nach August 2016 registriert wurden, haben seit sieben Jahren diese Rücklagenrichtlinie. Durch diese Änderung werden unsere Rücklagenrichtlinien für alle Verkäufer im Vereinigten Königreich und in der EU vereinheitlicht und es wird sichergestellt, dass Verkäufer über ausreichende Mittel verfügen, um finanzielle Verpflichtungen wie Produktrücksendungen oder Kundenreklamationen zu decken.”, so Amazon in der Mail.

Dieses Jahr stehen neben der unerfreulichen wirtschaftlichen Situation aber auch noch andere Umstellungen auf dem Plan, wie z.B. die Einführung von DAC7. Die Umstellung käme also denkbar ungelegen.

Amazon hat ein Herz für Händler, endlich

Der September ist Beginn der heißen Jahreszeit. BFCM und andere Events welche Cash bei Händlern in die Kasse fließen lassen, sind ein wesentlich besseres Umfeld mit Cashflow Herausforderungen klar zu kommen.

Aus Unternehmenskreisen war zu erfahren, dass Amazon tatsächlich alle diese Umstände bedacht hat und in der Konsequenz die Frist verschoben hat.

Danke Amazon, du hast ein herz für Händler. Endlich und weiter so!

IDO Verband gewinnt vor dem BGH

Der Abmahnverband IDO Verband e.V. hat vor dem BGH einen Sieg errungen. Und zwar ging es um die Frage ob der Verband ohne Klagebefugnis Ordnungsmittelanträge stellen darf. Die Vorinstanzen fanden, dass das nicht mehr funktioniere. Der BGH urteilt anders (Az.: I ZB 42/23). Nun muss die Vorinstanz, also das OLG Hamm neu entscheiden.

Keine Unterlassungserklärung = Unterwerfung ggü. dem Gericht

Wer nach einer Abmahnung keine Unterlassungserklärung abgeben möchte, der wird in der Regel vom gegner verklagt oder erhält eine Einstweilige Verfügung derer er sich mit einer Abschlußerklärung unterwirft.

Verstößt der Abgemahnte danach gegen seine Abschlußerklärung oder gegen das Urteil/Beschluss, dann kann der Abmahner ein Ordnungsmittelverfahren anstreben und Ordnungsgeld beantragen. Auch noch Jahre später.

Jetzt hat sich aber durch das Anti-Abmahn-Gesetz einiges geändert und nicht jeder darf mehr abmahnen. Der IDO Verband hat keine Klagebefugnis mehr. Die Frage war nun, ob er denn aus Alturteilen noch Ordnungsmittel beantragen kann. Alle Gerichte bis zum BGH sagten nein. Der BGH entschied anders und stimmte der Auffassung vom IDO Verband zu.

Das hat aber nichts mit Unterlassungserklärungen zu tun

Wer gegenüber dem Abmahnverband, wie dem IDO Verband  eine Unterlassungserklärung abgegeben hat, hat weiterhin Unklarheit. Denn dieses Urteil ist darauf nicht anzuwenden. Es steht aber zu befürchten, dass hier das oberste Gericht ähnlich urteilen wird, wenn ihm ein solcher Fall vorliegt.

Wie könnt ihr euch wehren?

Ohne Anwalt geht nichts. Im Grunde solltet ihr versuchen solche unangenehmen Unterlassungserklärungen oder Unterwerfungen loszuwerden. Befragt euren Anwalt was euch der Spaß kostet und wie eure Erfolgschancen sind. Unterlassungserklärungen lassen sich unter bestimmten Voraussetzungen aufkündigen.

“Nach den Änderungen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb im Dezember 2020 dürfen ausschließlich Verbände abmahnen, die ab dem 01. Dezember 2021 auf der Liste der qualifizierten Wirtschaftsverbände stehen. Der IDO Verband hat es nicht auf diese Liste geschafft, sodass ihm nun die Aktivlegitimation für künftige Abmahnungen fehlt. Dieser Umstand wirkt sich auch auf bereits abgegebene Unterlassungserklärungen aus, denn diese können nun gegebenenfalls gekündigt werden.”, so Dr. Carsten Föhlisch von Trusted Shops.

Bitte bedenkt, dass Unterlassungserklärungen gegen die ihr verstoßt schnell in recht teuren Vertragsstrafen enden können. Aus eigner Erfahrung kann der Autor berichten, dass Vertragsstrafen mitunter das Aus für Händler bedeuten.

Und Abmahner haben ein Interesse diese einzufordern, denn sie landen direkt in deren Taschen! Das ist dann auch der Unterschied zu Ordnungsgeldern. Diese bekommt der Staat. Abmahner haben daher weniger Interesse solche Verfahren zu führen.

Simon Kaufmann von OsmoFresh im UdZ Podcast zum Amazon Marketplace

Er möchte „Wasserfilter sexy machen“ und so das „Flaschenwasser aus den Haushalten verbannen“: Mit OsmoFresh-Geschäftsführer Simon Kaufmann steht im UdZ Podcast nach Sanquell gleich nochmal das Thema Wasserfiltersysteme im Mittelpunkt – allerdings mit einem etwas anderen Dreh. Das gilt sowohl für das verwendete Filterverfahren – OsmoFresh setzt vor allem auf die Filterung per Umkehrosmose – wie auch für die Vertriebsstrategie: „Angefangen haben wir mit einem reinen D2C-Ansatz und nur über die eigene Website verkauft“, erzählt Simon im Gespräch mit Jan Bechler. Mit der Zeit kam Amazon als zweiter starker Online-Vertriebskanal dazu. „Als ich angefangen habe, Amazon etwas stärker zu pflegen, konnte ich sehen, was für ein Flywheel das ist – ich meine, die Hälfte aller Internetkäufe läuft über Amazon. Inzwischen verstärken sich Amazon und der Webshop gegenseitig und schaffen mehr Reichweite.“ Wie der OsmoFresh-Geschäftsführer weiter berichtet, wird inzwischen auch getestet, die Wasserfilter zusätzlich im stationären Handel über eine Elektronikkette zu verkaufen.

Um neue Kunden und Kundinnen für OsmoFresh und die Zweitmarke HappyFilter zu gewinnen, gilt es einerseits Aufmerksamkeit für die Brand aufzubauen, aber auch mit hochwertigen Produktinformationen und Support Vertrauen für das Gesundheitsprodukt zu schaffen. „Wir machen Amazon Display Advertising und Amazon Videokampagnen, aber auch klassische Demand-Generation-Kampagnen, YouTube und Instagram“, erzählt Simon Kaufmann im Podcast. „Dabei haben wir festgestellt, dass Amazon komplett anders funktioniert wie YouTube oder Instagram. Amazon ist viel funktionsgetriebener und weniger emotional gesteuert.“ Eine weitere wichtige Säule ist für OsmoFresh der hauseigene Kundensupport. „Was wir bieten, ist ein technisch komplexeres Produkt, bei dem über die Lebensdauer immer wieder Fragen auftauchen. Deshalb muss der Kundensupport gut sitzen und wir sorgen dafür, dass unsere Leute so gut eingearbeitet sind, dass sie am Telefon jedes Problem lösen können.“

Wer mehr darüber erfahren will, wie Simon von seinen Anfängen bei Rocket Internet zum Thema Wasserfilter gekommen ist, wie OsmoFresh die Bereiche Entwicklung und Fertigung organisiert hat und warum das Unternehmen auf eine Mehrmarkenstrategie setzt, der sollte sich die neue Folge anhören von „Unternehmer:innen der Zukunft – der Amazon Podcast zum Marketplace“.

Im Fokus von „Unternehmer:innen der Zukunft – Der Amazon Podcast zum Marketplace“ stehen alle 14 Tage persönliche Erfolgsstories, Tipps und Tricks sowie nützliches Expertenwissen für Unternehmer:innen rund um den Amazon Marketplace. Hörer:innen finden den Podcast auf allen gängigen Streamingdiensten von Spotify über Apple bis Deezer, Google und Amazon Music.

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Ein interessantes Merkmal von OsmoFresh ist, dass das Unternehmen eine eigene Kunden-App bietet. „Wir haben eine App entwickelt, mit der sich die Filteranlage steuern lässt“, erzählt Geschäftsführer Simon Kaufmann. Zum Beispiel kann man selbstständig in der App einstellen, wie häufig man den Filter wechseln will und somit weniger Wasser verbrauchen. Zudem binden wir die von der App übertragenen Daten anonymisiert in die Cloud ein, um uns anzugucken, wie wir das Gerät weiter optimieren. Wir versuchen mit der App eine Lösung anzubieten, die den größtmöglichen Mehrwert für die Kunden und Kundinnen hat und für uns gleichzeitig die Haltbarkeit der Geräte sicherstellt.“

Der besondere Charakter der Produkte bringt es auch mit sich, dass OsmoFresh beim Versand bisher nicht auf das Fulfillment by Amazon (FBA) setzt, wie Simon im Podcast berichtet: „Ich sehe es als Kern der Firma an, dass wir die Produkte selbst rausschicken. Das liegt vor allem am Thema Retouren. Wenn ein Wasserfilter zurückkommt, ist der in aller Regel benutzt. Der eigene Versand ermöglicht es uns, die Retourenbearbeitung innerhalb von ein bis zwei Tagen abzuschließen und damit sicherzustellen, dass keine Keime im Filter entstehen.“ Doch will Simon nicht ausschließen, künftig auch FBA einzusetzen. „Zum Beispiel in einem Auslandsmarkt, um einfach irgendwo zu starten, ohne gleich eine eigene Logistik aufzubauen.“ Bei OsmoFresh steht als nächstes nämlich das Thema Expansion auf der Tagesordnung. Zunächst soll es 2024 nach Großbritannien gehen und im Erfolgsfall dann 2025 in die USA.

UdZ Podcast: Amazon für Gründer:innen und Kleine Unternehmen

Amazon will noch mehr Gründer:innen sowie kleinen und mittleren Unternehmen helfen ihren Traum zu leben: Das kostenfreie digitale Wissensportal Quickstart Online unterstützt KMUs in Deutschland beim Einstieg in den Onlinehandel, egal ob bei Amazon oder anderswo. Zudem können Kund:innen seit letztem Jahr unter Amazon & Kleine Unternehmen gezielt Produkte von kleinen Unternehmen, wahlweise auch aus der eigenen Region, entdecken. Jetzt mehr erfahren, wie Amazon Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen unterstützt unter www.unternehmerinnenderzukunft.de.

 

kann man hier noch mit einem Satz kurz ergänzen, worum es dabei geht, damit man als Leser versteht, was sich hinter dem Link verbirgt? [VS1]

Handelsgeschäft vs. Marktplatz bei Otto: Die Verlierer sind die Händler

Was ist los bei der Otto Group? Zum zweiten Mal in Folge hat der Hamburger Konzern schlechte Jahreszahlen vorgelegt. Nach einem Minus von 12 Prozent im Vorjahr schrumpften die Umsätze im Geschäftsjahr 2023/24 um 9 Prozent. Besonders stark traf der Einbruch das Handelsgeschäft von Otto.de. In beiden Jahren wuchsen dagegen alle Marktplatz-Kennzahlen kräftig, mittlerweile wird das Marktplatz-GMV auf über 2 Mrd. Euro geschätzt, 6.500 Händler nutzen die Plattform aktuell. Man könnte also mit Fug und Recht sagen: Das Einzige, was bei Otto gerade läuft, ist der Marktplatz. Und trotzdem hat ausgerechnet der Marktplatz-Chef das Unternehmen Ende Februar verlassen. Was heißt das für die Plattform?

Eigentlich hat Bodo Kipper, Bereichsleiter Handel und Marktplatz ja vieles richtig gemacht: Der Ex-Amazonian wurde 2020 nach Hamburg geholt, um den hauseigenen Marktplatz voranzutreiben – und er hat abgeliefert. Der Marktplatz wuchs in den letzten beiden Geschäftsjahren jeweils zweistellig, die automatische Anbindung ließ die Anzahl der Verkäufer binnen kurzer Zeit auf 6.500 schnellen und das Sortiment deutlich wachsen. Das Marktplatz-GMV liegt mittlerweile bei über 2 Milliarden Euro. Und auch wenn noch einiges im Argen liegt, das Onboarding kompliziert, die Retourenquoten in allen Kategorien überdurchschnittlich hoch und das Retail Media-Programm unterentwickelt ist – viele Händler betrachten die Otto Group-Plattform mit Wohlwollen und wünschen ihr eine starke Zukunft. Eigentlich.

Nun hat Bodo Kipper den Otto-Konzern Ende Februar verlassen, und zwar offenbar nicht im Guten, sondern aufgrund “unterschiedlicher Perspektiven auf die strategische Richtung” von Otto.de. Seine Pflichten werden kommissarisch von den anderen Vorstandsmitgliedern übernommen.

OTTO Group: Kann ein Marktplatz zu gut laufen?

Ob dieses Otto-Bebens kommt man kaum umhin, die Gründe in der unterschiedlichen Entwicklung von Marktplatz- und Handelsgeschäft zu suchen. Denn während der Marktplatz seit drei Jahren kontinuierlich zweistellig wächst, durchlebt das Handelsgeschäft schwere Zeiten: Zum zweiten Mal in Folge waren die Umsätze der Otto Group deutlich rückläufig. Otto.de schrumpfte 2022/23 um 12 Prozent, 2023/24 um 9 Prozent; rechnet man aus diesen Zahlen die rund 2 Mrd. Marktplatz-GMV und dessen zweistelliges Wachstum heraus, ist schnell klar: Das Eigengeschäft von Otto.de läuft schlecht – oder das der Marktplatz-Händler zu gut.

„Diese Entwicklung ist durchaus eine Herausforderung für unser eigenes Handelsgeschäft, das sich tagtäglich beweisen muss“, räumte Otto-Sprecherin Annika Remberg auf Anfrage ein. „Entsprechend initiativ stellen wir es auf. Wir setzen dabei auf Flexibilität in der Produktauswahl und schärfen Kategorien immer wieder nach. Wir verfolgen mit unserem eigenen Handelsgeschäft eine klare Strategie und steuern die Marktplatzentwicklung so, dass Händler- und Marktplatzangebot bestmöglich ineinandergreifen.“

Wie wirkt sich das konkret auf die Plattform aus? 

Otto hat letztes Jahr die Gebühren für den Verkauf in einigen Kategorien deutlich angehoben, bewegt sich aber dort jetzt etwa im Vergleich zu Amazon auf Marktstandard (ca. 15 Prozent für Haushaltselektronik). Die Gebührenerhöhung wurde dabei weder mit längerem Vorlauf noch sonderlich deutlich kommuniziert, sondern versteckte sich in den neuen AGB – obwohl die Gebühren in manchen Kategorien mehr als verdoppelt wurden. „Das hat viele Händler verärgert und in einigen Bereichen das Marktplatzgeschäft nachhaltig abgewürgt“, kritisiert Andreas Müller, Präsident des bvoh und selbst Händler der ersten Stunde auf dem Otto-Marktplatz. „Schließlich kommen bei Otto zu den Marktplatz-Gebühren auch noch eine überdurchschnittlich hohe Retourenquoten mit kostenpflichtigen Retouren für den Händler dazu. Dadurch wird der Marktplatz für den Händler unterm Strich teurer als andere Plattformen – und macht ihn unattraktiver.“

Auffällig ist, dass die Gebührenerhöhungen vornehmlich Kategorien treffen, in denen Otto traditionell stark ist. Das bestätigt auch Sprecherin Remberg: Während Otto in der Kategorie Weißware – seit jeher ein Kernbereich des Eigengeschäfts – die Händlergebühren mehr als verdoppelt hat, wurde beispielsweise der Fokus des Handelsgeschäfts im Bereich Garden & DIY aufgelöst. „Als Händler bieten wir weiterhin Artikel aus diesem Sortiment an, aber überlassen den Fokus in Breite und Tiefe unseren Marktplatzpartnern.“ Zeitgleich läuft der Ausbau des Marktplatzes weiter, fast monatlich kommen neue Marktplatz-Kategorien hinzu, in denen das Otto-Eigengeschäft keine Aktien hält – ab April wird beispielsweise mit Nahrungsergänzungsmitteln die erste 7-Prozent-Kategorie für Marktplatz-Partner geöffnet.

Strategie oder Strafe für die Händler?

„Zu Beginn lag der Fokus vor allem auf dem zügigen Aufbau des Marktplatzes und dem Ausbau der Produktvielfalt für unsere Kund*innen. Jetzt, vier Jahre nach Start des automatisierten Onboardings und mit bereits mehr als 6.500 Partnern auf dem Marktplatz, justieren wir nach“, sagt Remberg. „Dafür analysieren wir immer wieder unsere Stärken und Herausforderungen im eigenen Handelsgeschäft und überlegen sehr genau, wie wir unsere Sortimente nach vorneheraus gestalten.“

Der Marktbeobachter (und Branchen-bekannter Otto-Kritiker) Jochen Krisch formuliert anders. Er sieht den Fokus von Otto klar auf dem Handelsgeschäft – und die Gebührenerhöhungen als Quittung für die miserablen Zahlen. „Die Handelsumsätze von Otto.de sind einfach zu schnell zu stark eingebrochen. Das dürfte Otto das Ergebnis verhagelt haben“, so der Experte. „Aus meiner Sicht ist das die Strafe für die Marktplatzhändler. Offenbar bestand auf der Handelsseite der Eindruck, dass die Marktplatzhändler zu gut wegkommen. Nicht wirklich zielführend, um ein Marktplatzgeschäft aufzubauen, aber nachvollziehbar (aus Otto-Handelssicht). Es dürfte so manchen Marktplatzhändler verschrecken.“

Otto wiederum bemüht sich sehr, die widersprüchlichen Meldungen aus dem eigenen Haus und den Abgang von Bodo Kipper als Teil einer langfristigen Unternehmens- und Plattformstrategie verstanden zu wissen. „An unserer übergeordneten Strategie wird sich nichts ändern“, so Remberg. „Was wir immer wieder nachjustieren müssen, ist der Weg zum Ziel. Deshalb beschäftigen wir uns mit den Fragen wie, wie gestalten wir bestimmte Sortimente? Welche Preissegmente wollen und müssen wir im eigenen Handelsgeschäft je Sortiment anbieten? Welche Services unterscheiden das eigene Handelsgeschäft von Partnerangeboten (bspw. Aufbau- und Anschlussservice)?“

OTTO Group: Weitere Führungswechsel stehen 2025 und 2026 an

Ob der heute bekannt gegebene Führungswechsel bei Otto – Michael Otto wird die Konzernführung 2026 an seinen Sohn Benjamin Otto übergeben und Vorstandsvorsitzender Alexander Birken tritt seinen Posten 2025 an Petra Scharner-Wolff ab – angesichts der Faktenlage eher ins Narrativ „Langfristige Geschäftsstrategie“ oder „Offene Panik in Hamburg passt, liegt im Ermessen des Betrachters. Ich persönlich neige dazu, die Personalien als längst überfälligen Wechsel zu betrachten – oder wahlweise als Neuauflage des Prinzips “Wenn alles schief läuft, berufe eine Frau an die Spitze.”

Klar ist dagegen, dass die deutsche E-Commerce-Landschaft von einem starken lokalen Marktplatz-Player nur profitieren kann. Das erklärt das hohe Interesse von Händlern, Marken und Dienstleistern an Otto Market – und die Verunsicherung, die die aktuellen Verwerfungen aufwerfen.

Es wird sich zeigen, wer in der nächsten Runde der Auseinandersetzung zwischen Marktplatz und Handelsgeschäft bei Otto Group die Nase vorn haben wird. Die Pressemitteilung zu den Ergebnissen des Geschäftsjahrs 2023/24, die als Investitionsfelder unter anderem Logistik, KI und Liveshopping nennt, schweigt sich zum Marktplatz jedenfalls weitgehend aus.